Grobe Probleme

Wackelt EURO 2012 in der Ukraine?

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Ukrainische Veranstalter der übernächsten Fußball-EM sind verzweifelt: "Keiner der Politiker kümmert sich um Fußball." Zeit läuft davon.

Unter den Organisatoren der Fußball-EM 2012 in der Ukraine macht sich fünf Monate nach dem Jubel über den Zuschlag durch die Europäische Fußball-Union (UEFA) Missstimmung breit. Obwohl noch fünf Jahre Zeit sind, wachsen die Zweifel, ob das Land die EURO gemeinsam mit Polen ausrichten kann.

Pessimismus
Der Präsident der Ukrainischen Fußball-Föderation, Grigori Surkis, tut sich schwer mit Optimismus für sein Land und den Co-Veranstalter. "Beide Länder haben vorgezogene Parlamentswahlen, und keiner der politischen Akteure bei uns kümmert sich derzeit um Fußball", sagt Surkis. Etwa 18 Milliarden Euro sollen in der Ukraine für die EM ausgegeben werden. Doch Machtspiele, politische Instabilität und Korruption verhindern die Vorbereitung.

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Probleme mit Infrastruktur
Die Vereinigung der ukrainischen Sportjournalisten stellte fest, dass gegenwärtig kein Sender im Land im Stande sei, auch nur ein Spiel in die ganze Welt zu übertragen. Regelmäßig brechen in Kiew wegen Leitungsarbeiten Kommunikationsverbindungen zusammen. "Wir haben nur noch ganz wenig Zeit", warnt Surkis. Die Fans fragen sich vor allem, wie sie die Spielorte Kiew, Donezk, Dnjepropetrowsk und Lemberg (Lwiw) erreichen sollen.

Die Schienenwege sind marode, Unfälle keine Seltenheit. Die meisten Züge stammen noch aus Sowjetzeiten. Es fehlt an Autobahnen, Zufahrtstraßen zu den Stadien, Parkplätzen, Wasser- und Stromleitungen sowie Service. Flughäfen müssten erweitert werden. "Wir brauchen schnelle Genehmigungsverfahren und harte Strafen für jeden, der Schmiergelder zahlt und jeden, der sie annimmt", betont Surkis.

Angst um Jobs
Die Beamten in den Behörden seien verunsichert, sagt ein Mitarbeiter der Kiewer Stadtverwaltung, der ungenannt bleiben will. "Keiner weiß, wie lange er seinen Posten hat, da hält sich das Engagement in Grenzen." Auch Surkis fürchtet um den Erfolg des Großereignisses, das Wirtschaftskontakte vertiefen und das internationale Ansehen der Ukraine verbessern soll. Zum ersten Mal ist in einem früheren Ostblockstaat eine Fußball-EM geplant.

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