Richarlison gegen die Schweiz im Fokus

Brasilien will für Superstar Neymar siegen

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Ohne Neymar, dafür mit einer Vielzahl an hochklassigen Alternativen und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen geht Brasilien in sein zweites Gruppenspiel gegen die Schweiz.

Teamchef Tite muss sich vor dem Duell gegen die Schweiz am Montag (ab 17 Uhr im Sport24-Liveticker) vor allem eine Frage stellen: Wer ersetzt Neymar? Der PSG-Profi hatte sich beim souveränen Auftakt-2:0 gegen Serbien am rechten Sprunggelenk verletzt und fällt zumindest für die kommende Partie aus. Der Anführer der Seleção war in der 79. Minute mit geschwollenem Knöchel ausgewechselt worden, der 30-Jährige muss genauso wie Außenverteidiger Danilo mit einer Bänderverletzung pausieren. Die gute Nachricht für Brasilien und seine Fans: Neymars Fuß wird wieder dünner, die "Schwellung der Nation" klingt langsam ab. Auf Instagram hält der Superstar sein Land sowie die 186 Millionen Follower auf dem aktuellsten Stand. "Auf geht's", schrieb er voller Motivation, spätestens im Achtelfinale will der Ballkünstler wieder auf dem Rasen stehen.

Teamkollege Marquinhos bestätigte das am Sonntag, Neymar glaubt fest an ein zeitnahes Comeback. "Er ist sehr fokussiert, er schläft in der Physiotherapie und lässt sich 24 Stunden am Tag behandeln", sagte der Verteidiger. Das zeige, wie sehr er zurückkehren will. "Wir wissen nicht, wann das sein wird, aber wir hoffen, dass es so schnell wie möglich passiert." Tite gab sich jedenfalls locker, "ich bin sehr entspannt", betonte der Trainer.

Tite hat viele Optionen, um gegen die Schweiz erneut eine qualitativ hochwertige Offensivabteilung ins Spiel schicken zu können. "Wir haben eine große Auswahl an Stürmern. Ich hätte noch sechs oder sieben andere Spieler nominieren können", hatte der 61-Jährige schon nach dem Sieg gegen die Serben trotzig gesagt. Für Neymar war der im Sommer für fast 100 Millionen Euro von Manchester United verpflichtete Antony ins Spiel gekommen. Den Hochgeschwindigkeitsdribbler plagen seit einigen Tagen jedoch Magen-Darm-Probleme. Doch selbst wenn auch er ausfallen sollte, wären da immer noch etliche Alternativen.

Viele hochwertige Alternativen auf der Bank

Gabriel Martinelli stürmte in den Wochen vor der WM mit Arsenal fast unaufhaltsam durch die englische Premier League. Rodrygo spielt bisher ebenfalls eine starke Saison für Champions-League-Sieger Real Madrid. Und dann gibt es ja auch noch Arsenal-Angreifer Gabriel Jesus oder etwas defensivere Varianten mit Fred (Manchester United) oder Bruno Guimarães (Newcastle United). "Ich denke, Brasilien hat genug Spieler, um drei Mannschaften zu stellen. Daher macht es die Aufgabe für uns nicht einfacher", sagte der Schweizer Trainer Murat Yakin.

Gegen die Serben agierte Neymar die meiste Zeit als zweite Spitze hinter Doppeltorschütze Richarlison. Möglich wäre, dass Raphinha in diese Rolle vorgezogen wird und stattdessen Martinelli oder Rodrygo auf dem rechten Flügel zum Einsatz kommen. Aber wie auch immer Tite entscheiden wird: große Sorgen muss er sich nicht machen. Neymars Genialität und Extravaganz werden der Seleção gegen die Schweizer - die bei der EM im vergangenen Jahr Weltmeister Frankreich ausgeschaltet hatten - zwar fehlen. Aber Brasilien hat bei der Copa América 2019 bewiesen, dass es große Titel auch ohne den verletzten Star holen kann.

Okafor verpasst Highlight

Auf die Schweiz wartet nach dem 1:0-Auftaktsieg gegen Kamerun unterdessen so etwas wie ein Bonusspiel im Stadium 974. Mit einem überraschenden Punktgewinn gegen den WM-Topfavoriten, wie schon beim 1:1 in der Gruppenphase der WM 2018 in Russland, könnten sich die Eidgenossen eine noch bessere Ausgangsposition für das mögliche "Finalspiel" in der Gruppe G gegen Serbien schaffen. Der Ausfall von Neymar tue "einem Fußballer-Herz weh", betonte Yakin und zeigte sich zuversichtlich: "Wir sind bereit, ein gutes Spiel zu zeigen."

Das Spiel wird allerdings ohne den Salzburger Noah Okafor stattfinden. Der 22-jährige Stürmer verletzte sich am Oberschenkel und muss pausieren. Gegen Kamerun war er in der 72. Minute eingewechselt worden. Bei den Brasilianern ist unterdessen der Einsatz von Mittelfeldmann Lucas Paqueta fraglich.

Technische Daten und mögliche Aufstellungen

Gruppe G - 2. Runde: Brasilien - Schweiz
Doha, Stadium 974

Stadium 974
© Getty
× Stadium 974

Schiedsrichter: Iván Barton (SAL)

Brasilien: 1 Alisson - 14 Militao, 4 Marquinhos, 3 Thiago Silva, 6 Alex Sandro - 5 Casemiro - 7 Paqueta, 8 Fred - 11 Raphinha, 9 Richarlison, 20 Vinicius Jr.
Ersatz: 23 Ederson, 12 Weverton - 13 Alves, 16 Telles, 24 Bremer, 15 Fabinho, 17 Bruno Guimaraes, 22 Everton, 18 Gabriel Jesus, 19 Antony, 21 Rodrygo, 25 Pedro, 26 Martinelli
Es fehlen: 10 Neymar, 2 Danilo (beide Sprunggelenksverletzungen)
Fraglich: 19 Antony (Magen-Darm-Probleme)

Schweiz: 1 Sommer - 3 Widmer, 4 Elvedi, 5 Akanji, 13 Rodriguez - 8 Freuler, 10 Xhaka - 23 Shaqiri, 15 Sow, 17 Vargas - 7 Embolo
Ersatz: 12 Omlin, 21 Kobel, 24 Köhn - 2 Fernandes, 11 Steffen, 18 Cömert, 22 Schär, 6 Zakaria, 14 Aebischer, 16 Fassnacht, 20 Frei, 25 Rieder, 26 Jashari, 9 Seferovic
Es fehlt: 19 Okafor (Oberschenkel)

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