Die erste Biografie des Ski-Stars nach dessen Rücktritt erscheint am Montag.
Biografie. Der 4. September dieses Jahres hat sich tief in das Bewusstsein der Österreicher eingebrannt. An diesem Tag verkündete der der größte Ski-Held aller Zeiten seinen Rücktritt: Marcel Hirscher. Und am kommenden Montag, genau 81 Tage nach diesem nationalen Trauma, erscheint die erste, große Biografie des Alpin-Helden im egoth-Verlag (29.90 Euro) – ein programmierter Bestseller im Weihnachtsgeschäft, denn wer will nicht hinter die Kulissen des aufreibenden Ski-Zirkus und tief ins Innere eines seiner erfolgreichsten Proponenten blicken.
"Meine Familie wurde von Leibwächtern bewacht"
Für höchste Brisanz sorgt bereits im Vorfeld des Erscheinungstermins eine erschütternde und zutiefst verstörende Bekanntmachung Marcel Hirsches im Zusammenhang mit der berühmt-berüchtigten „Einfädleraffäre“: „Es gab Morddrohungen gegen meine ganze Familie. Wir sind alle miteinander daheimgesessen, ich wurde von Leibwächtern bewacht und wir alle waren der Verzweiflung nah.“ Zur Erinnerung: Die sogenannte Einfädleraffäre ereignete sich im Jänner 2012. Damals gewann Hirscher die beiden Slaloms in Zagreb und Adelboden. Wenige Tage später machten durch eine anonyme Quelle plötzlich Videos die Runde, die beweisen sollen, Hirscher hätte bei seinen Siegen eingefädelt. Rivale Kostelic warf Hirscher daraufhin „Unsportlichkeit“ vor.
"Ich habe mich hingelegt und zu weinen begonnen"
Die besten Hirscher-Sager aus dem Buch.
Marcel über seine mentale Stärke: „Da war ein Fass, das ich aufmachen konnte, wenn ich wollte und wenn ich es unbedingt brauchte. Ganz ehrlich: Manchmal war ich mir selbst ein Rätsel, wie ich das alles geschafft habe.“
Marcel über Olympia: „Klar bin ich froh, dass ich auch meine Olympia-Goldene hab. Und im Leben ist es halt fast immer so: In Erinnerung bleiben die schönen Dinge. Aber dieses Tohuwabohu, diese Reglementierungen. Irgendwie fühlt man sich als Sportler am Ende des Tages nur noch als Produkt. Wirklich warm bin ich mit Olympia nie geworden … Durch all diese Erlebnisse wurde Olympia für mich doch ziemlich entzaubert.“
Marcel über das WM-Abfahrtstraining 2009 in Val d’Isère: „Ich hab mich hingelegt und zu weinen begonnen.“
Marcel über seine Ehefrau Laura: „Sie hat mich als Nobody kennengelernt. Sie ist mit mir den gesamten Weg gegangen. Ohne Laura würde es all diese Kugeln und Medaillen nicht geben, ganz sicher nicht … Die ‚first lady‘ im österreichischen Skisport!? Völliger Blödsinn. Laura konnte plötzlich nicht mehr in die Discos und Klubs gehen, in denen sie sonst gerne war. Weil alle gesagt haben: ‚He, zahl amal a Runde!‘ Nur, weil sie sich in den ‚Falschen‘ verliebt hat!? Sie hat sich wirklich einiges anhören müssen.“
Marcel über die Einfädleraffäre: „Es gab Morddrohungen gegen meine ganze Familie. Wir sind alle miteinander daheimgesessen, ich wurde von Leibwächtern bewacht und wir alle waren der Verzweiflung nah.“
Marcel über den Drohnen-Crash in Madonna: „Wäre ich eine Zehntelsekunde langsamer gewesen, wäre ich wahrscheinlich schwer verletzt oder vielleicht sogar ausgeknipst worden. So viele Schutzengel werde ich hoffentlich nie wieder in meinem Leben brauchen.“
Marcel über die Welle der Popularität, die ihn im wahrsten Sinne des Wortes überrollt hat: „Niemand hat mich auch nur im Geringsten darauf vorbereitet, was passiert, wenn du mit Anfang 20 als Österreicher den Gesamt-Weltcup gewinnst, im Rampenlicht stehst und bei der Heim-WM Weltmeister wirst.“
Marcel vor der WM-Kombination 2017 in St. Moritz: „Wenn’s mich auf die Gosch’n haut, hör ich mit dem Skifahren auf. Das ist mein voller Ernst. Dann war’s das!“
Marcel über sein letztes Gold bei der WM 2019 in Åre: „Das letzte Gold meiner Karriere hatte einen sehr hohen Preis. Noch einmal Weltmeister zu werden, das hab ich teuer bezahlt.“
Ferdinand Hirscher (Vater und Mentor) über den jungen Marcel bei den Jugend-Meisterschaften in Turnau: „Ich hatte Marcel vor einem Hügel gewarnt. Er ist trotzdem drüberradiert und in den Wald gefahren. Marcel fuhr vom Wald zurück auf die Piste und fuhr weiter ins Ziel. Bei der Siegerehrung haben sie ausgerufen: ‚Staatsmeister in der Kombination: Marcel Hirscher!‘ Was da für ein Wirbel war, alle dachten, dass das unmöglich sei, der Hirscher ist ja im Wald gestanden. Aber er war trotzdem der Schnellste. Es war unglaublich.“