Mit Rang 2 in der Klassenwertung der Wales-Ralley holt der junge Österreicher erstmals WM-Titel bei den seriennahen Fahrzeugen.
Andreas Aigner hat im Kampf um den Weltmeistertitel in der P-WRC-Wertung der Rallye-WM die Nerven bewahrt. Mit einem zweiten Rang in der Klasse der seriennahen Fahrzeuge im abschließenden WM-Lauf in Wales krönte sich der 24-jährige Steirer am Sonntag zum Champion. "Fantastisch, einfach nur geil - der absolut schönste und wunderbarste Tag in meiner Karriere", lautete der erste Kommentar des Mitsubishi-Piloten.
Nachfolger von Stohl
Aigner ist der zweite österreichische Titelträger in einer FIA-Rallye-Weltmeisterschaft. Bisher war dieses Kunststück nur Manfred Stohl gelungen. Der Wiener hatte im Jahr 2000 ebenfalls in einem Mitsubishi den Gruppe-N-Titel geholt.
Loeb auch in Wales siegreich
Weltmeister Sebastien Loeb stellte mit seinem ersten Sieg bei der RAC Rallye einen weiteren Rekord auf. Der Erfolg beim letzten Klassiker, der dem Franzosen noch in seiner Sammlung gefehlt hatte, war der 11. Saisonsieg in 15 WM-Läufen, womit Loeb seinen eigenen Weltrekord aus dem Jahr 2005 verbesserte. Außerdem verhalf der fünffache Weltmeister mit diesem Erfolg dem Citroen-Team zum vierten Markentitel nach 2003, 2004 und 2005.
Aigner souverän
Aigner und sein deutscher Co-Pilot Klaus Wicha zeigten am Schlusstag eiserne Nerven und fanden die richtige Mischung aus Sicherheit und Risiko. Als Dritter der Klassenwertung gestartet, machte der Steirer aus Weißenbach bei Liezen sogar noch einen Platz gut, einzig der Schwede Patrik Flodin blieb außer Reichweite. Nach 17 schwierigen Schotterprüfungen lag Aigner (14:39,4 Minuten hinter Loeb), dem bereits Rang drei zum Titelgewinn gereicht hätte, 25 Sekunden vor dem Engländer Guy Wilks und über drei Minuten vor dem viertplatzierten Finnen Jari Ketomaa.
"Die Ausgangsposition vor der Rallye war nicht wirklich gut für uns, aber ich habe immer daran geglaubt", meinte Aigner. "Es waren so unglaublich schwierige Bedingungen. Da haben wir natürlich auch das notwendige Glück gehabt und ein toll funktionierendes Auto."
Lob vom Teamchef
Teamchef Raimund Baumschlager lobte seinen Schützling. "Der Titel ist der Lohn für die harte Arbeit in den letzten Jahren, unser Konzept ist damit voll aufgegangen", erklärte Österreichs Serien-Staatsmeister, der nun Aigner einen Aufstieg in die WRC-Kategorie wünscht: "Ich hoffe ganz stark, dass Andreas nun auch den Werksteams nachhaltig aufgefallen ist."
Triumphfahrt für Loeb
Loeb hatte sich seinen fünften WM-Titel bereits beim vorletzten Rennen in Japan gesichert. Bis dahin teilte er sich den Titel Rekordweltmeister noch mit den beiden Finnen Juha Kankkunen und Tommi Mäkinen, die jeweils viermal Weltmeister geworden waren. Der 34-jährige Franzose gewann den letzten Saisonlauf erst auf den letzten Metern. Er verwies den lange führenden Finnen Jari-Matti Latvala im Ford Focus noch um 2,7 Sekunden auf den zweiten Rang, Dritter wurde Loebs spanischer Teamkollege Daniel Sordo mit einem Rückstand von 1:10,6 Minuten.
Kurz vor dem Ziel hätte Loeb seinen ersten Triumph auf der britischen Insel fast verschenkt, als er wegen Frühstarts zehn Strafsekunden kassierte. Mit einem Husarenritt über die teils vereiste Final-Prüfung fuhr er aber wieder nach vorne. "Es war eine äußerst schwierige Rallye, die für uns nicht so perfekt war. Zum Schluss habe ich alles gegeben und endlich hier gewonnen", sagte Loeb. Der Wales-Sieg hatte ihm in seiner Erfolgsstatistik trotz der Bestmarke von nun 47 Siegen noch gefehlt.
Rossi toller 12.
Der achtfache italienische Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi beendete seinen dritten Ausflug in der Rallye-WM im Ford Focus auf dem 12. Platz. Sein Rückstand betrug am Ende 13:10,4 Minuten.