Interview

Baha wollte "immer eigenes F1-Team"

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Nach seiner Ankündigung, in die F1 einzusteigen, spricht Superfund-Boss Baha nun Klartext.

Herr Baha, was hat Sie denn nun tatsächlich zum Einstieg in die Formel 1 bewogen, vor allem diesmal sogar mit einem eigenen Team?
Christian Baha: "Die Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports, Managed Futures sind die Königsklasse der Geldanlage, wie die exzellenten Ergebnisse des letzten Jahres in Zeiten der Weltwirtschaftskrise gezeigt haben. Das passt perfekt zusammen. Ich hatte schon seit Jahren die Idee, ein eigenes Formel-1-Team zu gründen, sobald das Umfeld stimmt. Alexander Wurz kenne und schätze ich seit vielen Jahren, auch als Superfund-Investor, dadurch sind die Voraussetzungen ideal. Er ist nicht nur technisch hervorragendgeeignet, sondern hat auch alle menschlichen Qualitäten, die ich hoch schätze."

Kann man es sich denn - in Zeiten wie diesen - so einfach leisten, in ein derart großes Projekt zu investieren?
Baha: "Als wir mit dem Sponsoring begonnen haben, waren wir geschäftlich nur in Österreich tätig. Wir konzentrierten uns daher auf Sportarten wie Skifahren. Heute sind wir auf fünf Kontinenten aktiv, da muss auch das Sponsoring einen globalen Anspruch verfolgen. In Zeiten, wo sich fast alle Finanzunternehmen aus der Formel 1 verabschieden, steigen wir ein. Dazu kommt, dass die Kosten-Nutzen-Relation stimmen muss. Wir waren ja schon früher Sponsor von Formel 1-Teams wie Minardi, Jordan oder Midland. Doch erst, nachdem eine einheitliche Budgetobergrenze für alle Teams geplant wurde, macht nun ein Engagement Sinn, das nachhaltig und mittelfristig auch profitabel sein soll."

Was erwarten Sie von einem Einstieg in die Formel 1 - wirtschaftlich, aber auch sportlich?
Baha: "Ich erwarte mir ein globales Branding, da die Formel 1 eine der beliebtesten Fernsehsportarten der Welt ist. Wir sind stolz, als österreichisches Unternehmen in dieser Klasse mitzuspielen, stehen jedoch erst am Anfang. Ich erwarte mir sportlich in den ersten Saisonen keine Wunder, wir werden nicht um Spitzenplätze mitfahren können, aber vielleicht für die eine oder andere Überraschung sorgen. Ich investiere auch ausschließlich mein eigenes Geld und keinen einzigen Euro aus unseren Fonds. Es ist jedoch nicht immer eine Frage des Geldes, sondern der richtigen Leute und des persönlichen Einsatzes. Mit dem FC Superfund hatten wir das geringste Budget der gesamten Bundesliga, erreichten aber in den fünf Saisonen trotzdem immer Plätze zwischen 3 und 5. Unser Formel-1-Einstieg soll keine Geldvernichtung werden, sondern - ganz im Gegenteil - langfristig profitabel sein."

Es sollen drei neue Teams aufgenommen werden, es liegen aber angeblich schon ohne Superfund sechs Bewerbungen vor: Wie schwierig wird es werden, von der FIA den Zuschlag zu bekommen?
Baha: "Derzeit ist alles offen, aber wir sind zuversichtlich und glauben, gute Chancen zu haben, weil unser Konzept stimmt und langfristig ausgerichtet ist. Aber die Entscheidung liegt letztendlich alleine bei der FIA, und die trifft diese am 12. Juni. Bis dahin ist alles reine Spekulation."

Haben Sie denn auch schon mit Formel-1-Piloten Kontakt aufgenommen bzw. gibt es Wunschkandidaten?
Baha: "Nein, das wäre zu verfrüht und ist außerdem Sache des Teamchefs. Wir müssen jetzt den 12. Juni abwarten, dann wissen wir, welche drei neuen Teams zugelassen werden. Unser Formel-1-Team unter Führung von Alex Wurz und Martin Schneider hat in den letzten Wochen jedenfalls intensive Gespräche, unter anderem mit der FIA und Cosworth, geführt."

Sie betreiben ja schon seit vielen Jahren Sport-, aber auch Kultur-Sponsoring in großem Umfang. Können Sie denn eine Zahl nennen, wie viel Geld Superfund jährlich für Sponsoring ausgibt?
Baha: "Unser Sponsoring- und Marketingbudget ist ein zweistelliger Millionenbetrag."

Sind die Unterstützungen für bisher geförderte Sportler oder Kultur-Institutionen durch ein eventuelles Formel-1-Engagement gefährdet?
Baha: "Nein. Das läuft unabhängig von anderen Sponsoring-Engagements."

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