Mercedes-Fahrer Bottas sicherte sich die Pole-Position für den GP von Österreich.
Der Finne Valtteri Bottas hat auf dem Red Bull Ring in Spielberg die zweite Pole Position in seiner Formel-1-Karriere erobert. Der Mercedes-Pilot blieb am Samstag 42 Tausendstelsekunden vor WM-Leader Sebastian Vettel im Ferrari, auf Platz drei landete Bottas' Teamkollege Lewis Hamilton. Der Brite wird aber nur als Achter starten. "Ich kann morgen kaum erwarten", freute sich Bottas.
+++Handshake-Eklat zwischen Vettel und Hamilton+++
Hamilton verliert in der Startaufstellung für den Grand Prix von Österreich wegen eines vorzeitigen Getriebewechsels automatisch fünf Plätze. Vor zwei Wochen war in Baku ein Zahnrad im Getriebe beschädigt worden, hatte Mercedes am Freitag bekanntgegeben. Das hatte den Austausch notwendig gemacht, den das Team aus strategischen Gründen gegenüber der Öffentlichkeit bis zum ersten Trainingstag in Spielberg geheim gehalten hatte.
Von der Rückversetzung des Briten auf Rang acht profitieren die Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo und Max Verstappen. Der Australier startet am Sonntag (14.00 Uhr im oe24-Live-Ticker) von der vierten Position, Verstappen, der heuer erneut zahlreiche niederländische Fans in die Steiermark lockte, dahinter. Vor den Boliden des Austro-Rennstalls klassierte sich noch Vettel-Stallgefährte Kimi Räikkönen.
Duell Bottas gegen Vettel
"Das Team hat einen tollen Job bisher an diesem Wochenende gemacht. Das Auto war wirklich gut", freute sich Bottas, der zum ersten Mal im April in Bahrain vom ersten Grid-Platz gestartet war. "Es sollte ein interessantes Rennen werden morgen. Das Ziel ist, zu gewinnen", stellte der Finne klar.
Vettel zeigte sich trotz des geringen Rückstands zufrieden. "Ich war nicht schnell genug. Aber ich bin trotzdem sehr glücklich, das Auto hat sich sehr gut angefühlt", meinte der 30-Jährige. Hamilton, der in der WM-Wertung 14 Punkte hinter dem Deutschen liegt, zeigte sich nicht enttäuscht. "Ich bin glücklich, Dritter zu sein." Zu einem demonstrativen Handschlag mit Vettel war Hamilton nach dem kurzen Interview mit den Top Drei nicht bereit. Kurz zuvor hat es diesen aber gegeben.
Im Q3 sorgte Bottas in 1:04,251 Minuten für die schnellste bisher auf dem 4,318 km langen Red Bull Ring zurückgelegte Runde. Laut dem Portal "motorsport.com" gab es in der Geschichte der Formel 1 nur sieben Rundenzeiten, die noch kürzer waren. Den offiziellen, im Rennen aufgestellten Rundenrekord hält Michael Schumacher. Der Deutsche umrundete den A1-Ring 2003 in 1:08,337 Minuten.
Hamilton will Feld von hinten aufrollen
Mercedes-Boss Toto Wolff erwartet einen offenen Schlagabtausch. "Ich denke, sowohl Ferrari als auch Mercedes können hier gewinnen", meinte der Wiener. "Lewis kann mit den härteren Reifen (Supersoft; Anm.) länger fahren, deshalb wäre es wichtig, dass er am Start weit nach vorne kommt, aber er darf auf keinen Fall crashen."
Verstappen klagte im Funk über "massive Balanceprobleme". Der 19-Jährige hatte Schwierigkeiten, seinen Wagen auf der Strecke zu halten, gegen Ende des dritten Abschnitts machte er einen Abflug. Red-Bull-Berater Helmut Marko sagte, er hoffe auf Regen. Es soll "zellartige Gewitter" am Renntag geben, einige Meteorologen hielten sogar Hagel für möglich.
Schon im ersten Qualifying-Abschnitt verabschiedeten sich beide Williams aus dem Rennen um die besten Startplätze. Für das britische Team, das heuer seinen 40. Geburtstag in der Formel 1 feiert, war das ein herber Rückschlag, nachdem Formel-1-Newcomer Lance Stroll noch in Baku als Dritter überrascht hatte. Sein brasilianischer Teamkollege Felipe Massa landete direkt vor dem Kanadier auf dem 17. Platz.
Langsamer waren nur die beiden Sauber-Piloten Marcus Ericsson und Pascal Wehrlein. Der Rennstall aus der Schweiz ist seit der Trennung von Monisha Kaltenborn ohne klare Führung. Die Österreicherin war kurz vor dem Grand Prix von Aserbaidschan als Teamchefin abgesetzt worden, ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. Es würden "Gespräche mit mehreren Kandidaten" geführt, sagte Teammanager Beat Zehnder in Spielberg.