F1 gerettet

Einigung im F1-Krieg

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Das Ende der Formel 1 konnte doch noch abgewendet werden. Damit ist die von den Top-Teams geplante Piratenserie vom Tisch.

Die existenzielle Krise der Formel 1 scheint beendet - und mit ihr ein Säbelrasseln auf sehr hohem Niveau. Der Automobil-Weltverband FIA und die Teamvereinigung FOTA haben am Mittwoch eine Einigung erzielt und damit die Bildung einer Konkurrenzserie verhindert. Als Teil der Übereinkunft tritt der umstrittene FIA-Präsident Max Mosley im Oktober nicht mehr zur Wiederwahl an, bestätigte er in Paris.

"Nur eine F1-WM"
"Es wird zu keiner Spaltung kommen. Wir haben uns über die Kostenreduktion geeinigt", erklärte Mosley im Rahmen des Motorsport-Weltrats im FIA-Hauptquartier auf dem Place de la Concorde. "Es wird nur eine Formel-1-WM geben. Ziel ist es aber, innerhalb von zwei Jahren mit den Ausgaben das Niveau der frühen 1990er Jahre zu erreichen", sagte Mosley. Das Regulativ für 2010 werde aber noch jenem der laufenden Saison entsprechen.

"Piratenserie" als Druckmittel
Die FOTA hatte vergangene Woche im Streit um die geplante Budgetobergrenze von 40 Millionen Pfund (46,7 Mio. Euro) mit der Gründung einer Konkurrenzserie gedroht und entsprechende Pläne vorangetrieben. Neben der Budgetgrenze wollte sie auch am finanziellen Kuchen, der in der Königsklasse verteilt wird, stärker partizipieren. Mosley und Ecclestone hatten den Teams bisher nur 50 Prozent der Gelder zukommen lassen.

Einigung dank Ecclestone
Die FOTA-Teams Ferrari, McLaren-Mercedes, BMW-Sauber, Renault, Toyota, Red Bull, Toro Rosso und Brawn GP hatten sich für Donnerstag in Bologna zu einem Meeting verabredet, in dem sie weitere Details ihrer Serie hätten ausarbeiten wollen. Die schnelle Einigung kommt daher überraschend. Rechteinhaber Bernie Ecclestone soll Architekt des Kompromisses gewesen sein, gab sich danach "sehr glücklich, dass gemeinsame Interessen gesiegt haben".

Mosley tritt ab
Entscheidend für den Kompromiss dürfte die Ankündigung von Mosley gewesen sein, im Oktober nicht mehr für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. Noch am Vortag hatte der 69-jährige Engländer in einem Brief an die FIA-Mitglieder ganz anderes angekündigt. "Ich stehe nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung", sagte Mosley, der dem weltweiten Dachverband der Autofahrerclubs seit 1991 vorgestanden war. "Nun haben wir Frieden."

Respekt bei Montezemolo
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat am Mittwoch nicht mit Genugtuung, sondern mit Respekt gegenüber seinem langjährigen Gegenspieler Mosley reagiert. "Ich denke, er hat sehr gute Arbeit geleistet, um das Problem zu lösen", sagte Montezemolo. "Wenn man eine Übereinkunft treffen will, müssen alle auf gleiche Art und Weise mithelfen."

Mosley widersprach der Ansicht, dass er im Machtkampf eine Niederlage erlitten hätte. "Ich würde das nicht so sehen, denn wir haben die Regeln mit den Änderungen und auch die neuen Teams", betonte Mosley.

Neues Concorde-Agreement kommt
Der Preis dafür ist kein geringer - für beide Seiten. Während die FIA eine langsamere und schrittweise Umsetzung der Kostenreduktion zugestanden hat, um den Teams Personalabbau und Neustrukturierung zu ermöglichen, dürften sich die Rennställe langfristig an die Formel 1 gebunden haben. Ein neues Concorde Agreement, das die Verteilung der Vermarktungsgelder regelt, soll demnächst unterschrieben werden und laut Medienangaben bis 2012 gültig sein.

Auch mit einer Bekanntgabe der offiziellen Startliste für 2010 wurde gerechnet. Williams und Force India hatten sich im Gegensatz zu den FOTA-Teams bereits bedingungslos für die kommende WM-Saison eingeschrieben. Zu den zehn aktuellen Teams kommen noch die drei neuen Rennställe Campos, Manor und USF1. Alle drei werden mit Cosworth-Motoren betrieben, deren Weiterentwicklung vorerst unlimitiert fortgesetzt werden darf.

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