Noch vor der Toro-Rosso-Fete "flüchtete" Mitbesitzer Gerhard Berger. ÖSTERREICH erwischte den 49-jährigen Tiroler am Telefon.
ÖSTERREICH: Wieso sind Sie nach dem sensationellen Vettel-Sieg so schnell
aus Monza verschwunden?
Gerhard Berger: Weil die Arbeit am nächsten
Tag in der Früh weitergegangen ist. Außerdem will ich mit allen Mitarbeitern
in der Firma feiern, weil zu diesem Teamerfolg alle dazugehören. Das ist vor
Ort natürlich nicht möglich.
ÖSTERREICH: War das Ihr emotionalster Erfolg seit Ihrem Ferrari-Sieg in
Monza 1988?
Berger: Nicht ganz. Ich habe dazwischen als Fahrer
einige schöne Siege gefeiert. Aber natürlich war es ein wunderschöner Tag.
ÖSTERREICH: Vor Kurzem meinten Sie noch, dass Toro Rosso aus eigener
Kraft nicht um einen Podestplatz mitfahren kann. Was ist da passiert?
Berger:
Wir haben uns nicht beirren lassen, konsequent gearbeitet und nach vorne
geblickt. Dazu kommt, dass Sebastian ein echter Glücksfall ist, und er macht
einfach keine Fehler. Einfach super!
ÖSTERREICH: Besteht nicht die Gefahr, dass dieser überraschende Erfolg zu
früh kam?
Berger: Nein, dazu ist er zu gescheit. Er ist clever
genug, dass er das verkraftet. Wie ich schon sagte: Er sieht aus wie 15,
ist 21 und denkt wie ein 30-Jähriger.
ÖSTERREICH: Lassen Sie mich noch einmal Laudas Lieblingsfrage stellen:
Sollte 2009 nicht der beste Fahrer im besten Red-Bull-Auto sitzen?
Berger:
Erstens weiß man noch nicht, welches 2009 das beste Red-Bull-Auto sein wird,
zweitens entscheidet das Didi Mateschitz.
ÖSTERREICH: Warum testet Vettel diese Woche mehr im Red Bull als im Toro
Rosso?
Berger: Das ist in Ordnung und gut durchdacht – wir gehören
ja zusammen und tauschen alles offen aus.
Interview: Knut Okresek/ÖSTERREICH