Erfolgsstory

Toro Rossos rasanter Aufstieg

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2006 als Nachfolger von Minardi gegründet, feierte man schon 2008 den ersten Sieg. Mitbesitzer Berger: "Sind eine tolle Familie".

Sebastian Vettel und die Scuderia Toro Rosso haben am Sonntag in Monza für eine der größten Überraschungen der Formel-1-Geschichte gesorgt. Das österreichisch-italienische Team, das seit 2006 als Nachfolger von Minardi in der WM unterwegs ist, ist jeweils zur Hälfte im Besitz von Energy-Drink-Milliardär Dietrich Mateschitz und Ex-Formel-1-Star Gerhard Berger, als Teamchef fungiert mit Franz Tost ein weiterer Österreicher. Der italienische Name Toro Rosso bedeutet auf Deutsch Roter Bulle, das Team wurde als Talentschmiede installiert.

Unverhofft kommt oft
Dass ausgerechnet das "kleine" Toro-Rosso-Team und nicht die "große" Red-Bull-Renault-Mannschaft für den ersehnten ersten Triumph der Formel-1-Ära des Energy-Drink-Giganten sorgte, damit hätten wohl die allerwenigsten gerechnet. Allerdings hatte die Formkurve des Teams mit Basis in Faenza zuletzt bereits steil nach oben gezeigt. "Das gesamte Team hat gehörigen Grund zum Feiern. Vor allem wenn man bedenkt, wo wir vor einem Jahr waren", meinte Vettel über die sensationelle Entwicklung des Rennstalls.

"Tolle Familie"
Der große Formel-1-Einstieg von Mateschitz hatte im Herbst 2004 mit dem Kauf von Jaguar begonnen, ab 2005 war dann Red Bull Racing (u.a. mit dem Vorarlberger Christian Klien) in der Königsklasse unterwegs. Ein Jahr später erwarb Mateschitz Minardi und machte daraus Toro Rosso. "Wir sind eine tolle Familie, bei uns läuft es rund", verwies Berger, ein langjähriger Freund von Mateschitz, nach dem historischen Monza-Sieg auf das gute Klima innerhalb des Teams.

Minimal-Aufwand
Laut Berger arbeiten derzeit nur rund 180 Leute fürs Team, eine Zahl, die im Vergleich zu den absoluten Topteams sehr gering ist. "Man muss aber dazusagen, dass wir sehr viel Technologie von Red-Bull-Technology erhalten. Aber auch wenn man das miteinberechnet, ist die Anzahl von Mitarbeitern noch sehr gering." Nicht nur für Berger hat Vettel eine ganz große Zukunft vor sich. "Sebastian ist ein ganz spezieller Fahrer. So wie er die Sache angeht, wird er auch Weltmeisterschaften gewinnen. Er ist schon ordentlich ausgeschlafen." Kommende Saison wird Vettel zum großen Bruder Red-Bull-Renault wechseln.

Bessere Abstimmung
Warum dieser derzeit von Toro Rosso in den Schatten gestellt wird, begründete Berger so: "Ich würde sagen, dass wir derzeit gleich schnell wie Red Bull sind. Die Abstimmung dürfte den Unterschied ausgemacht haben. Vielleicht haben wir einen kleinen Vorteil beim Motor (Anm.: Ferrari). Daher sind wir momentan ein bisschen vorne." In der Konstrukteurswertung hat Toro Rosso in Monza Red Bull überholt und liegt mit einem Punkt Vorsprung auf dem sechsten WM-Platz.

Man darf gespannt sein, wie es in naher Zukunft mit dem Toro-Rosso-Team weitergeht. Denn im März hatte Mateschitz angekündigt, dass das Team bis 2010 verkauft werden soll. Als Grund für den Ausstieg hatte Mateschitz die Änderung des Reglements zur Saison 2010 genannt. "Es darf dann keine Synergien beim Design und bei der Konstruktion für unsere Teams Red Bull Racing und Scuderia Toro Rosso mehr geben", hatte Mateschitz gemeint.

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