Teamchef Domenicali (im Bild mit Mercedes-Motorenchef Haug) gibt vor dem Finale Durchhalteparolen aus: "Können es noch schaffen".
Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali glaubt daran, dass die Scuderia den Formel-1-WM-Titel holen kann. "Damit wir den Titel noch gewinnen können, muss etwas Außerordentliches passieren. Doch bis jetzt ist viel Außerordentliches geschehen", sagte Domenicali vor dem letzten Saisonrennen am Sonntag in Brasilien im Interview mit der italienischen Sporttageszeitung "Corriere dello Sport" (Dienstagausgabe).
7 Punkte Rückstand
Sieben Punkte liegt Ferrari-Pilot Felipe
Massa vor dem Showdown am Sonntag in Sao Paulo hinter dem englischen
McLaren-Piloten Lewis Hamilton, dem selbst bei einem Massa-Sieg Platz fünf
zum ersten Titelgewinn reicht. Im Vorjahr hatte Kimi Räikkönen mit ebenfalls
sieben Punkten Rückstand auf Hamilton und damit aus der exakt gleichen
Ausgangsposition überraschend doch noch mit einem Punkt Vorsprung den Titel
für Ferrari geholt.
Darauf ruht nun neuerlich die Hoffnung der Italiener. Der 37-jährige Teammanager gab aber auch zu, dass Ferrari in diesem Jahr viele Fehler begangen habe. "Wir haben sie teuer bezahlt, doch so viele Fehler sind für unsere Standards unakzeptabel", kritisierte Domenicali.
Fahrer-Duo bleibt
Trotz der Schwierigkeiten in der laufenden
Saison werde sich Ferrari von den Piloten Massa und Räikkönen nicht trennen,
betonte Domenicali. "Ich kann unsere Piloten nur verteidigen. Massa hat sich
in den vergangenen drei Jahren außerordentlich gesteigert, wie sich keiner
erwartet hatte. Räikkönen hat ein unglaubliches Talent und eine schwierige
Phase erlebt", nahm auch der Teamchef den in der Kritik stehenden und
bereits entthronten Vorjahres-Champion in Schutz.
"Wir alle glauben an seine (Kimis/Anm.) Fähigkeiten. Er ist ein loyaler und direkter Pilot. Ich bin sicher, dass er 2009 beweisen wird, wer er ist", stand Domenicali fest hinter dem Finnen Räikkönen. "In diesem Jahr sind die Dinge aus verschiedenen Gründen nicht so verlaufen, wie wir gedacht hatten. Beide Piloten haben aber einen Vertrag bis 2010 und Ferrari hat seine Verträge immer respektiert", bekräftigte auch der Ferrari-Teamchef, dass die Scuderia auch mit den beiden Piloten weitermacht, wenn aus dem WM-Titel nichts wird.
Noch kein Platz für Alonso
Der derzeit für Renault fahrende,
spanische Doppelweltmeister Fernando Alonso buhlt seit längerem um einen
Fahrerplatz bei Ferrari, was nun aber frühestens 2010 eintreten kann. Doch
der eiskalte Egoist aus Spanien hat trotz seiner Erfolge vielleicht
schlechtere Karten bei Ferrari, als man bisher annehmen konnte.
Domenicali betonte nämlich, dass man zwar einen sehr starken Piloten, aber keine Primadonna brauche. "Wir brauchen Piloten, die die Mannschaft vor allem stellen. Michael Schumacher war außerordentlich und der stärkste. Er war der einzige Pilot, der den Technikern erklären konnte, wie und wo sie das Auto ändern sollten. (...) Er hat nie ein Wort gegen die Mannschaft gesagt, nicht einmal privat", so Domenicali.