Finale in Brasilien

Formel-1-Kollegen favorisieren Hamilton

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WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton ist für fast alle Formel-1-Kollegen der große Titelfavorit. Die Sympathien liegen allerdings bei Felipe Massa.

"Ich würde mein Geld auf Lewis setzen. Er wird den Sack zumachen", legte sich etwa der deutsche BMW-Pilot Nick Heidfeld vor dem Grand Prix von Brasilien eindeutig fest. "Aber Felipe wäre mir lieber, da ich besser mit ihm zurechtkomme und wir gemeinsam bei Sauber fuhren. Ich mag ihn sehr." Red-Bull-Routinier David Coulthard meinte zur Ausgangssituation: "Lewis ist klar im Vorteil."

Kein "Deja vu"
Sieben Punkte Vorsprung sind ein komfortabler Vorsprung für Hamilton. Selbst wenn sein Ferrari-Rivale sein Heimrennen am Sonntag (18.00 Uhr MEZ/live ORF 1, RTL und Premiere) gewinnen sollte, genügt dem McLaren-Mercedes-Piloten bereits ein fünfter Platz zum Titel-Triumph. Überquert Massa im "Autodromo Jose Carlos Pace" als Zweiter die Ziellinie, reicht Hamilton sogar Rang sieben. Im Vorjahr verspielte der Brite zwar einen Vorsprung von ebenfalls sieben WM-Punkten nach Fahrfehlern und einem technischen Defekt noch im letzten WM-Lauf, aber er befürchtet nicht, dass sich dieses Desaster wiederholen könnte: "Ich habe aus dem Ganzen gelernt", versicherte der 23-Jährige.

Diplomatischer Coulthard
Die sieben Punkte, die fahrerische Klasse sowie der schnelle und zuverlässige Silberpfeil sind die Hauptargumente für die Fahrer, auf Hamilton zu setzen. "Lewis hat die WM die meiste Zeit der Saison angeführt und es sollte für ihn eigentlich nur eine Formalität sein", meinte Coulthard. "Felipe hat sich in meinen Augen am meisten entwickelt. Beide wären würdige Weltmeister." Für den Schotten wäre ein gerechter Saisonabschluss, wenn Massa den Grand Prix gewinnen und Hamilton den Titel holen würde.

Monza-Sieger Sebastian Vettel führt die "bessere Ausgangslage" Hamiltons als Hauptgrund ins Feld. "Lewis ist Favorit, und wenn nichts Außergewöhnliches passiert, wird er Weltmeister", sagte der deutsche Toro-Rosso-Pilot. Vettels Landsmann Adrian Sutil (Force-India) drückt seinem "guten Freund" auch aus persönlichen Gründen die Daumen. "Ich denke, Lewis packt es. Ich würde mich freuen."

Selbst Brasilianer sehen Hamilton klar im Vorteil
"Lewis ist sehr stark, so stark wie Felipe, und in einer relativ komfortablen Situation", analysierte Nelson Piquet Junior (Renault). Für Rubens Barrichello steht Massa "eigentlich vor einer 'mission impossible'. Aber Kimi Räikkönen glückte dies im Vorjahr. Felipe muss das Rennen gewinnen und dann sehen, was passiert." Beide antworteten aber nicht auf die Frage, ob sie Massa im Ernstfall unterstützen würden.

Für Nico Rosberg könnte das Wetter die WM wesentlich beeinflussen: "Wenn es regnet, sprechen die Reifen gegen Ferrari." Der deutsche Williams-Toyota-Pilot räumt Massa aber mit Blick auf 2007 "noch eine Chance ein". Wer am Ende den Titel holt, ist ihm aber egal: "Ich versteh' mich mit beiden gut und gönne es beiden." Bei Timo Glock (Toyota) schwingt dagegen ein gewisses Mitgefühl für Massa mit. "Er hat mehr Punkte als Lewis unverschuldet verloren", sagte der vierte deutsche F1-Pilot.

Alonso sagt Massa Unterstüzung zu
Fernando Alonso hat als einziger außer Massas Teamkollege Kimi Räikkönen, dem längst entthronten Titelverteidiger, dem Ferrari-Verfolger klare Unterstützung angekündigt. "Ich helfe Felipe, wenn ich kann", betonte der Spanier. Für den zweifachen Champion wäre es eine Genugtuung, wenn sein ehemaliger McLaren-Mercedes-Teamkollege Hamilton erneut scheitern würde. Alonso sieht sich als Opfer einer klaren Stallregie des britisch-deutschen Teams im Vorjahr zugunsten des Zöglings von Teamchef Ron Dennis.

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