Bei seiner Ankunft in Bahrain wurde Red-Bull-Mastermind Dr. Helmut Marko von der Wüsten-Hitze "erschlagen". Kurzatmig nahm sich der 81-jährige Grazer trotzdem ein paar Minuten für ein oe24-Telefonat Zeit. Und gewährte spannende Einblicke.
oe24: Herr Marko, bei den Februar-Tests in Bahrain und zuletzt in Suzuka klagten Sie über die kühlen Temperaturen. Ist das Wetter jetzt nach Ihrem Geschmack?
HELMUT MARKO: Ja, aber so heiß muss es auch nicht gleich sein. Tagsüber hatte es 38 Grad, das ist sogar mir zu viel.
oe24: Was bedeuten die Temperaturen für den Grand Prix am Sonntag?
MARKO: Dass McLaren gewinnen wird, fürchte ich, und zwar relativ klar. Weil bei dieser Hitze ist der Reifenverschleiß entscheidend, und da sind die sehr stark.
oe24: Und wie schaut's mit Mercedes und Ferrari aus?
MARKO: Mercedes fehlt vom reinen Speed her doch einiges auf die Spitze. Der Ferrari hat beim Sprint in China (Hamilton-Sieg, d. Red.) super funktioniert, die würde ich noch nicht abschreiben. Aber vorerst sind die McLaren am Stärksten.
oe24: Sie haben mit Ihrer Aussage, wonach McLaren in Suzuka mit Lando Norris den Falschen vorne fahren ließ, gehörig Staub aufgewirbelt. Sie meinten auch, dass Oscar Piastri die besseren Nerven hat ...
MARKO: Aber das wissen wir doch, das ist nix Neues.
"Die sogenannten Papaya-Rules sind mir ein Rätsel"
oe24: Und warum durfte Piastri in Suzuka dann nicht, wie er selbst gefordert hatte, an Norris vorbei, um Max Verstappen anzugreifen?
MARKO: Das ist mir auch ein Rätsel. Aber ich kenne die sogenannten Papaya-Rules (McLaren-interne Regeln, d. Red.) nicht.
oe24: Red Bull kennt solche Probleme nicht, da schaffte es bisher nur Verstappen in die Punkteränge ...
MARKO: Das ändert sich hoffentlich in Bahrain. Natürlich erwarten wir genau das von Yuki Tsunoda. Er hat in Suzuka gezeigt, dass er den Speed hat. Jetzt muss er nur noch die Fehler minimieren. Mit Hadjar (Racing-Bulls-Rookie, d. Red.) ist war Großes im Kommen, und Lawson (musste sein Red-Bull-Cockpit für Tsunoda räumen, d. Red.) wird sich bei den Racing Bulls auch leichter tun.
oe24: Max Verstappen ließ in Suzuka einem magischen Qualifying 53 fehlerfreie Runden folgen. Ihn wirft offenbar nichts aus der Bahn, nicht einmal die bevorstehende Geburt seines Babys Anfang Mai.MARKO: Man weiß zwar nicht genau, wann das Baby kommt, aber wie ich Ihnen schon gesagt habe, wird sich Max dadurch nicht aus dem Racing-Modus bringen lassen.