Die Trainer vertrauen auf den "Tiefgang" von Fränky Schiemer
Zwei Millionen zahlte Winterkönig Red Bull Salzburg, um vom Fünften der zweiten deutschen Liga, Hannover 96, Sportchef Marcus Mann freizukaufen. Sollte Salzburg einen Titel gewinnen oder sich für die Champions League qualifizieren, kommen Bonizahlungen dazu.
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Mann holte letzten Sommer einen neuen Trainer und 18 neue Spieler nach Hannover. Zuvor schaffte der 41-jährige Schwabe in drei Versuchen nicht den Aufstieg mit Hannover - dennoch begleitet ihn ein guter Ruf nach Salzburg. Erst vor drei Wochen lehnte er ein Angebot von Wolfsburg ab, ihn reizte die Chance, mit Salzburg dauerhaft international zu spielen, mehr.
Ried fordert von Sturm eine Million für Senft
Auch Meister Sturm Graz wird die finanziellen Reserven angreifen müssen, um Max Senft als Nachfolger von Jürgen Säumel als Trainer zu bekommen. Gerald Scheiblehner sagte Sturms Sportchef Michael Parensen ab, will sein Engagement bei Grasshoppers Zürich nicht nach einem halben Jahr beenden.
Auch er hätte eine Ablöse gekostet, für Senft fordert Rieds Präsident Thomas Gahleitner dem Vernehmen nach eine Million Euro Ablöse. Bis zum Start der Vorbereitung am 2. Jänner hat Parensen Zeit, Rapid einige Tage mehr. Grün-weißer Trainingsstart ist erst am Dreikönigstag.
So erfolgreich wie Helm war seit 2013 keiner
Einen Trainerwechsel könnte sich die Wiener Austria derzeit finanziell schwer leisten. Warum auch? Seit dem letzten Meistertitel in Violett 2012/13, als Peter Stöger einen Punkteschnitt von 2,31 hatte, ist Stephan Helm der erfolgreichste der insgesamt 13 Trainer, sieht man von seinem Assistenten Christian Wegleitner ab, der im Frühjahr 2024 alle vier Spiele als Interimstrainer gewann.
Helm hat nach 61 Spielen einen Punkteschnitt von 1,64. Manfred Schmid, der „Trainerfavorit“ von Präsident Kurt Gollowitzer, hatte nach 61 einen von 1,26. Helm wird von einem „gecoacht“, der eine Austria-Vergangenheit als Spieler hat. Das war Franz „Fränky“ Schiemer von 2005 bis 2009.
Videoschulungen sind Frankys Spezialität
Vor vier Jahren gründete er seine Agentur „Tiefgang“ für Einzelbetreuung von Trainern und Spielern. Auf ihn vertrauen etwa Max Wöber, der nach monatelanger Verletzungspause im WM-Jahr bei Werder Bremen groß durchstarten will und Benjamin Sesko, der ehemalige Salzburg-Torjäger, jetzt bei Manchester United.
Auf die „Tiefgang“-Idee kam Schiemer nach seiner Zeit als Co-Trainer von Jesse Marsch bei Salzburg, weil er ihn aus familiären Gründen nicht nach Leipzig begleitete. Im Frühjahr 2022 half Schiemer Marsch bei der erfolgreichen Rettungsmission in Leeds, 2024 gehörte er zum Staff des mittlerweile zu Kanadas Teamchef gewordenen Marsch.
Von Ried bis Schalke: acht Jahre mit Muslic
Für die Heim-WM sagte Schiemer Marsch ab, weil er dann die anderen Klienten, die er auch von seinem Büro in der Innviertler Gemeinde Utzenaich betreut, „vernachlässigen“ müsste. Bei den Trainern gehört außer Helm seit Jahren auch Miron Muslic dazu, der Schalke 04 unerwartet zum Halbzeitmeister der zweiten Liga machte und groß abgefeiert wird. Als Schiemer 2017 Manager bei Ried war, holte er Muslic als Trainer in die Akademie. Von da an begleitete er ihn als eine Art Mentor. Bei Schalke ist Schiemer mehr als ein Berater im Hintergrund.
Er wird immer mehr eingebunden, vor allem für Einzel-Videoschulungen. Schiemer schneidet einige Szenen aus vergangenen Partien zusammen und analysiert die gemeinsam mit den Spielern. Nicht nur junge Profis setzen sich immer wieder mit Fränky zusammen, auch die Routiniers. Weil es hilft.