Mit einem breiten Grinsen stand Formel-1-"Oldie" Fernando Alonso nach einer spektakulären Aufholjagd beim Großen Preis von Bahrain auf dem Stockerl. Zum insgesamt 99. Mal durfte sich der 41-jährige Spanier am Sonntag auf dem Podium bejubeln lassen, erstmals im grünen Anzug von Aston Martin.
"Es ist zu schön, um wahr zu sein. Surreal", freute sich Alonso über den dritten Platz und die folgende Champagnerdusche mit den beiden Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Sergio Perez.
Nach der überraschenden Fahrt auf das Podium, nach dem Start war der Routinier noch Siebenter, schaute die Konkurrenz voller Respekt zu Alonso auf. Ferrari-Pilot Carlos Sainz schwärmte: "Ich bewundere ihn, er ist ein Idol." Und das, obwohl Alonso seinem Landsmann im Ferrari kurz vor Schluss nach einem harten Zweikampf noch den Podestplatz entriss. Für den Asturier war es jedenfalls der perfekte Auftakt in seine 20. F1-Saison. "Es ist unglaublich. Wir dachten, 2023 ist vielleicht gar kein Podium drin und das Projekt fängt erst 2024 an. Jetzt sind wir das zweitbeste Team hinter Red Bull. Darauf können wir aufbauen und unsere Erwartungen höher schrauben", sagte Alonso bei ServusTV.
"Hätte noch eine Stunde fahren können"
Der Aston Martin schaffte über den Winter den Sprung in die absolute Spitze, das gewohnte Dreigestirn Red Bull/Ferrari/Mercedes scheint erst einmal durchbrochen. "Das wird eine interessante Saison. Ich hätte noch eine Stunde fahren können, so toll war das Auto", war Alonso voller Euphorie. Red Bull und Ferrari würden nun weiter Feintuning am Boliden betreiben, "für uns ist es Tag eins, wir können noch mehr Performance finden", erklärte der zweimalige Weltmeister, dem 38 Sekunden auf Verstappen und 26 Sekunden auf Perez fehlten.
Alonso wechselte nach der vergangenen Saison von Alpine zu Aston Martin, für den Spanier ein Jackpot. "Die Leistung kann man gar nicht hoch genug halten. Da muss man schon den Hut ziehen", betonte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Wenn Alonso von Beginn an hinter Verstappen gewesen wäre, "dann ist das Rennen deutlich knapper", ergänzte der Wiener. Der Routinier ließ Rekordweltmeister Lewis Hamilton in einem packenden Duell hinter sich, George Russell hatte im zweiten Mercedes ebenfalls das Nachsehen gegenüber Lance Stroll im zweiten Aston Martin.
Stroll, mit einem gebrochenen Handgelenk und einer gebrochenen Zehe angetreten, war nach dem sechsten Platz in Sakhir ebenfalls überwältigt. "Ich bin ein bisschen schockiert", sagte der Kanadier, der sich vor wenigen Tagen nur geringe Chancen auf einen Einsatz gegeben hatte. "Die Leistung ist nicht genug zu loben, er hat keinen Kilometer getestet", betonte Teamchef Mike Krack. Aston Martin ist in der Konstrukteurswertung mit 23 Punkten nun Zweiter hinter Red Bull (43) und vor Mercedes (16) sowie Ferrari (12). "Heute freuen wir uns, morgen geht's weiter", ergänzte der Luxemburger Krack.