Red-Bull-Mastermind im Interview

Helmut Marko: "Schade nur, dass Mateschitz nicht mehr da ist"

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Interview: Vor dem Österreich-GP-Weekend drückt Helmut Marko (80) aufs Gaspedal.

Spielberg. Quasi zum Aufwärmen auf das heimische Motorsport-Spektakel von 30. Juni bis 2. Juli (alles live auf ORF 1) holte der Grazer den 50 Jahre alten Haflinger aus der Garage. Und zwar nicht irgendeinen, sondern jenen, mit dem Weltmeister und Topfavorit Max Verstappen vor dem GP präsentiert wird. Für die Proberunde darf ORF-F1-Mann Ernst Hausleitner am Beifahrersitz Platz nehmen. Dann legt „der Doktor“, wie Marko in F1-Kreisen genannt wird, los.

ÖSTERREICH: Herr Marko, was ist das Besondere am Puch-Haflinger, in dem die Piloten vor dem Rennen präsentiert werden?

Helmut Marko: Das ist ein Kultauto meiner Jugend: Es wurde in Graz gebaut. Ich find es lustig, dass der schon damals in Orange ausgeliefert wurde. In der Holländer-Farbe, lange bevor Max Verstappen geboren wurde.

ÖSTERREICH: Und welche Eindrücke nehmen Sie von der Runde mit?

Marko: Wieder einmal wird mir bewusst, wie einmalig dieser in eine Natursenke eingebettete Kurs ist: Die grüne Landschaft, die Kapelle hinten und die Kühe, vorne das von Architekt Domenig entworfene Boxengebäude ...

ÖSTERREICH: Wobei heuer der erste Österreich-GP seit dem Tod von Dietrich Mateschitz steigt ...

Marko: .... und wir kommen mit dem 100. Sieg für Red Bull. Damit hätte er sicher eine Riesenfreude gehabt. Es ist natürlich schade, dass er das nicht mehr miterleben durfte – das ist einer der vielen Momente, in denen man wünscht, dass Mateschitz noch da wäre. Andererseits ist er auf eine gewisse Weise sowieso immer bei uns.

ÖSTERREICH: Viel spricht dafür, dass ihm Max Verstappen am Sonntag den fünften Sieg widmen wird.

Marko: Max hat öfter als jeder andere hier gewonnen. Die Strecke liegt ihm, die vielen Holländer spornen ihn zusätzlich an. Spielberg ist ja fast ein Heim-GP für ihn – neben Zandvoort und dem GP von Belgien, wo er geboren ist.

ÖSTERREICH: Auf was freuen Sie sich besonders im Hinblick auf das Österreich-GP-Wochenende?

Marko: Wenn man ankommt und die Begeisterung mitbekommt, die vollen Tribünen mit ganz viel Holland-Orange für den Max, dann geht einem das Herz auf. Wenn am Schluss noch unsere Bundeshymne ertönt (für den 101. Red-Bull-Sieg) ...

ÖSTERREICH: Und dass Sie bei der Legends Parade mit dem Original-BRM-Boliden aus Ihrer Rennfahrerzeit fahren dürfen?

Marko: Das ist natürlich auch ganz speziell. Ein sensationelles Auto, mit dem ich, ich glaub es war 1971, in Imola inoffiziellen Rundenrekord gefahren bin: Power en masse, der geht ab wie der Teufel.

ÖSTERREICH: Und Sie passen heute noch ins Cockpit?

Marko: Ja, das geht sich noch aus. Ich bin neugierig, ob da noch mein Original-Schalensitz drinnen ist.

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