Red-Bull-Motorsportchef im Interview

Marko: "Es wird keine Stallorder geben"

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Helmut Marko landete mit dem 3. Doppelsieg und Geschenken im Gepäck in Graz. 

Die Skulpturen, die der Kunstliebhaber am Aserbaidschan-Weekend zum 80. Geburtstag bekam, will er in seinen Hotels in Graz ausstellen. Dass zu Saisonende eine Kopie des WM-Pokals dazukommt, steht angesichts der Red-Bull-Dominanz außer Frage. Für Spannung sorgt allerdings der teaminterne Zweikampf. Baku-Sieger Sergio Perez lauert mit nur 6 Punkten Rückstand auf Titelverteidiger Max Verstappen und stellt plötzlich Ansprüche auf den Titel. Im TV konnte man sehen, wie Marko nach dem Baku-GP auf den aufgebracht wirkenden Zweitplatzierten Max Verstappen einredete. ÖSTER-REICH erkundigte sich, wie es um den teaminternen Bullen-Frieden steht.

ÖSTERREICH: Herr Marko , wie war Ihr Geburtstags-Wochenende in Baku?

Marko: Sportlich super, der Rest war mühsam. Egal, wo ich hingekommen bin, überall ist es gleich losgegangen mit Gratulationen, Geschenken usw. Da ist einiges zusammengekommen, das muss ich jetzt sortieren.

ÖSTERREICH: Dann reden wir über das sportlich "Supere": Warum ist Max Verstappen in Baku nicht an seinen Teamkollegen herangekommen?

Marko : Die übliche Gschicht: Max kommt mit seinem Setup nicht zurecht, wir fahren auf einem Stadtkurs, und schon ist Perez da.

ÖSTERREICH: Und jetzt kommen wir auf den Parkplatz-Kurs nach Miami ...

Marko: Und da sehe ich wieder Max vorn. Im Qualifying könnte wie in Baku Leclerc schnell sein, das Rennen sollte wieder uns gehören. Und ich bleib dabei: Auf die Saison gesehen ist Max Verstappen der Mann, er ist der Konstantere.

ÖSTERREICH: Sky-Experte Ralf Schumacher empfiehlt Red Bull, bald Stallorder auszusprechen, weil die Interne Rivalität sonst zum Problem werden könnte. Denken Sie daran?

Marko: In Baku haben beide bis zum Schluss um die schnellste Runde gekämpft. So lange alles im gesitteten Rahmen bleibt, werden wir nicht eingreifen. Über die Stimmung im Team müssen Sie sich keine Sorgen machen, die passt.

ÖSTERREICH: Irgendwie hat man das Gefühl, dass beim Aserbaidschan-GP etwas mit Perez passiert ist ...

Marko: Das stimmt, der ist aufgewacht und gibt Max ordentlich Gas. Aber ich seh das entspannt: Solange wir überlegen sind, tut so ein teaminterner Kampf allen gut.

ÖSTERREICH: Verfolgen Sie eigentlich das Fußball-Duell zwischen Sturm und Red Bull Salzburg?

Marko: Auch da ist es erfreulich, dass wieder ein bissl eine Konkurrenz aufkommt. Als Grazer freu ich mich, wenn Sturm gewinnt. Aber wenn Red Bull wieder das Rennen macht, bin ich auch nicht unglücklich.

Knut Okresek

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