Mercedes-Boss Wolff über verkorkste Saison:

''Wenn Auto funktioniert wie in Zandvoort, gewinnt Lewis''

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Interview: Lesen Sie, wie Mercedes-Boss Toto Wolff mit der Red-Bull-Dominanz umgeht.

Singapur. In den vergangenen Jahren waren Mercedes und Lewis Hamilton im Saisonfinish die Gejagten. Jetzt kämpften die Silberpfeile im Schatten der WM-Entscheidung um den Anschluss. Im ÖSTERREICH-Interview erklärt Wolff, warum er gerade in Singapur auf den Turnaround hofft und warum sich die Konkurrenz in den nächsten Jahren wieder warm anziehen muss.

ÖSTERREICH: Toto, wie kommen Sie mit dem ungewohnten Zeitplan in Singapur zurecht?

Toto Wolff: Es fühlt sich schon ein bissel verrückt an, weil wir ja im Europa-­Modus bleiben. Ich bin um 4.20 Uhr ins Bett gegangen und um 13.30 Uhr aufgewacht, zu arbeiten beginne ich erst am Abend. Der Teamarzt achtet darauf, dass wir genug Schlaf bekommen, damit alle im Team ihr Leistungspotenzial ausschöpfen.

ÖSTERREICH: Kann Lewis Hamilton in Singapur, wo er schon viermal gewonnen hat, den ersten Saisonsieg einfahren?

Wolff: Wenn unser Auto so gut funktioniert wie in Budapest oder Zandvoort, dann kann er gewinnen. Die vielen engen Kurven in Singapur kommen un­serem Auto entgegen. Die ­Bodenwellen und Schläge wiederum sprechen für Red Bull, die haben die Radaufhängung dafür.

ÖSTERREICH: George Russell hat gute Chancen, seine erste Saison bei Mercedes vor Rekordweltmeister ­Hamilton zu beenden. Hat Lewis damit ein Problem?

Wolff: Wenn er die WM nicht gewinnen kann, ist ihm das wurscht.

ÖSTERREICH: Red-Bull-Berater Marko rechnet fix damit, dass Mercedes im nächsten Jahr wieder mit Red Bull auf Augenhöhe sein wird …

Wolff: Nett, dass uns Red Bull wieder rauf spricht, aber das tun sie schon das ganze Jahr. Natürlich wäre das unser Wusch. Ich glaube auch, dass es gut für die Formel 1 wäre, wenn wir wieder dagegenhalten könnten.

ÖSTERREICH: Spekulieren Sie noch darauf, dass Russell Vizeweltmeister wird?

Wolff: Es wäre schon großartig, wenn George durch Haltbarkeit und einen konstant guten Job mit diesem Auto Zweiter werden könnte.

ÖSTERREICH: Ab 2026 will Red Bull mit eigenem Motor um den Titel fahren. Wird der geplatzte Deal mit Porsche daran was ändern?

Wolff: Red Bull kann das sicher auch alleine schaffen. Die Kombination mit Porsche wäre marketingtechnisch für die gesamte Formel 1 toll gewesen.

ÖSTERREICH: Letzte Frage: Wenn man auf einen Singapur-Sieg von Sebastian Vettel wettet, gäbe es im Erfolgsfall das 850-fache zurück. Halten Sie eine derartige Sensation für möglich?

Wolff: Nein. Oder sagen wir so: Es passierten viele verrückte Dinge in unserem Sport, und das wäre schon total verrückt.  

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