Mercedes-Star Lewis Hamilton erlebte im GP von Spanien ein Wechselbad der Gefühle. Der siebenfache Weltmeister fiel nach einer Kollision weit zurück, wollte sogar aufgaben. Am Ende kreuzte er die Ziellinie als starker Fünfter.
Mercedes-Star Lewis Hamilton fuhr beim Großen Preis von Spanien auf Rang fünf. Dabei wollte der Brite wegen einer Kollision mit Haas-Pilot Kevin Magnussen bereits in Runde eins aufgeben. "Es ging mir darum, den Motor nicht zu verbrauchen, damit ich das ganze Rennen auf dem letzten Platz herumfahre und später im Jahr dann vielleicht eine Strafe riskiere, wenn die Haltbarkeit ins Spiel kommt", erklärte Hamilton nach dem Rennen. Doch statt der Aufgabe folgte der Angriff.
Ein Podestplatz war für den siebenfachen Weltmeister allerdings nicht drin. "Ich musste am Ende praktisch mit Halbgas fahren, um das Auto zu kühlen, und auf der Geraden viel lupfen, um frische Luft in den Motor zu bekommen und ihn dadurch abzukühlen", erklärte der 37-Jährige, der von den Fans zum "Driver of the Day" gewählt wurde. Den vierten Platz noch zu verlieren, habe geschmerzt, "vor allem, wenn man bedenkt, von wo ich gekommen bin. Ich lag mehr als 30 Sekunden hinter dem letzten Platz - das ist wie Niemandsland. Ein Rennen wie dieses fühlt sich besser an als ein Sieg", so Hamilton, der im Nachhinein froh war, dass sein Team ihn anwies, draußen zu bleiben und seinen Wunsch ignorierte. "Ich bin natürlich froh, dass wir es nicht gemacht haben", sagte Hamilton: "Es zeigt einmal mehr, dass man nie aufgeben darf."
Presse feiert Hamilton
Auch die Presse feierte Hamilton für die Aufholjagd. "The Sun" schrieb: "Der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton kletterte vom Rand der Hölle auf den fünften Platz, was unglaublich war, wenn man bedenkt, dass er in der ersten Runde einen Reifenschaden hatte." Für die britische Tageszeitung "The Guardian" ist Mercedes wieder zurück. "In einem dramatischen, von Zwischenfällen geprägten Großen Preis von Spanien gab es keine einfachen Fahrten, aber Beharrlichkeit wurde auf jeden Fall belohnt. Für Mercedes wendete sich in Barcelona das Blatt: Lewis Hamilton wurde Fünfter, nachdem er auf Platz 19 zurückgefallen war (...). Ein Beweis dafür, dass das Auto auf dem richtigen Weg ist, um wieder an der Spitze mitzumischen."
Nächstes Podium für Russell
Stall-Gefährte Russell stand nach Australien, wo er ebenfalls Dritter gewesen war, zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem Podium. "Ich habe alles gegeben, was ich konnte, um Max abzuhalten. Das waren ein paar lustige Runden", kommentierte er seine Leistung. "Ich bin eigentlich sehr zufrieden, aber natürlich nicht euphorisch-ekstatisch. Aber wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben uns vom Mittelfeld frei gespielt", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff im "ORF". "Und Lewis' Pace war so stark, dass er um den Sieg mitgefahren wäre."
Turnaround von Mercedes?
Mercedes zeigte sich jedenfalls in Barcelona stark verbessert. Das Bouncing-Problem bekommt man langsam in den Griff, das Renntempo passt. "Das Wochenende war besser als erwartet. Wir haben uns vom Mittelfeld abgesetzt und eine halbe Sekunde auf die Spitze aufgeholt", freute sich Teamchef Toto Wolff und sprach von einem wertvollen Rennen. "Unser Verständnis hat einen großen Sprung nach vorne gemacht, und wir können definitiv noch mehr nachlegen", hofft der Wiener, nun in den Titelkampf eingreifen zu können. "Mit Lewis hatten wir heute wahrscheinlich das schnellste Rennauto von allen", so Wolff, dessen Boliden allerdings im Finish im katalonischen Hitzerennen Probleme mit der Kühlung hatten. Der enge Stadtkurs in Monaco, wo ein guter Startplatz die halbe Miete ist, wird die nächste Bewährungsprobe für Mercedes.