Belgien-GP

Hamilton gewinnt Chaos-Rennen

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Webber wird Zweiter vor Kubica. Vettel nach zwei Crashs nur auf Rang 16.

Der Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps ist am Sonntag seinem Ruf als Klassiker vollauf gerecht geworden. Das 13. Rennen des Jahres wurde wegen immer wieder einsetzenden Regens zu einem teilweise chaotischen Spektakel, in dem am Ende Lewis Hamilton die Nase vorne hatte. Mit dem 15. Sieg seiner Karriere, dem dritten in dieser Saison, übernahm der Weltmeister 2008 auch wieder die Führung in der WM.

Der bisherige australische Leader Mark Webber (Red Bull) landete auf Rang zwei, der Pole Robert Kubica (Renault) wurde Dritter. Der deutsche WM-Aspirant Sebastian Vettel (Red Bull) erlebte einen katastrophalen Nachmittag und wurde nach einer Serie von Zwischenfällen punktloser 15. In der WM führt sechs Rennen vor Schluss Hamilton mit 182 Punkten vor Webber (179), Vettel (151), Jenson Button (147) und Fernando Alonso (141). Der Engländer Button (McLaren) und der Spanier Alonso (Ferrari) schieden in Belgien aus.

Vettel kegelt Button raus
Das Rennen war von zahlreichen Kollisionen, Ausritten und auch zwei Safety-Car-Phasen geprägt. Dementsprechend erleichtert war Hamilton, dass er seinen Boliden heil ins Ziel gebracht hat. "Das war ein großartiges Wochenende, und sehr hartes Rennfahren", so Hamilton, der in der Schlussphase des Rennens von der Straße rutschte, einen Crash gegen die Streckenbegrenzung und somit wohl einen Ausfall jedoch vermied.

"Da hatten sehr viele Schutzengel ihre Hände über mir. Es war wirklich ein sehr schwieriges Rennen", betonte Hamilton. Das genaue Gegenteil eines perfekten Wochenendes erlebte Hamiltons Teamkollege Button, der auf Rang zwei liegend vom übermotiviert wirkenden Vettel "abgeschossen" und aus dem Rennen katapultiert wurde. "Ich habe keine Ahnung, was Sebastian da gemacht hat. Das ist eine gewaltige Enttäuschung für mich", ärgerte sich Button.

Liuzzi rächt Button
Vettel zeigte sich schuldbewusst: "Ich war deutlich schneller als er und nah genug dran. Dann habe ich das Auto verloren. Ein kleiner Fehler. Ich habe meines und Jensons Rennen zerstört, was nicht meine Absicht war." Für das Manöver erhielt Vettel eine völlig berechtigte Durchfahrtsstrafe. Die actionreichen Einlagen Vettels waren damit aber noch nicht beendet. Auf seiner folgenden Aufholjagd krachte ihm Vitantonio Liuzzi mit seinem Force India ins Auto und beschädigte Vettels linken Vorderreifen.

Das war zu viel, um noch Punkte zu ergattern, Vettels Rückstand in der WM wuchs vor dem Italien-Grand-Prix am 12. September auf 31 Punkte an. "Jetzt wird es schwieriger. Aber der Saisonverlauf zeigt, dass es drunter und drüber geht", kommentierte Vettel das Rennen. Sein Red-Bull-Kollege Webber holte nach einem wegen Kupplungsproblemen völlig verpatzten Start noch das Maximum heraus. "Lewis hat den Sieg vollauf verdient", gratulierte Webber fair.

Schumacher kämpft sich auf Rang sieben
Einen seiner besseren Tage in der Comeback-Saison erlebte Rekord-Weltmeister Michael Schumacher (Mercedes). Der Deutsche, der nur vom 21. Platz ins Rennen gestartet war, kämpfte sich auf seiner Lieblingsstrecke bis auf Rang sieben vor. "Es war ein nettes Rennen mit einer vernünftigen Strategie. Da kann man nicht meckern", sagte der 41-Jährige, der sich mit seinem Teamkollegen Nico Rosberg (Sechster) einige rassige Duelle auf der Strecke lieferte.

Rubens Barrichello hatte im 300. Grand Prix seiner Karriere kein Glück. Sein Jubiläumsrennen dauerte aufgrund einer Kollision mit Alonso in der Bus-Stop-Schikane nicht einmal eine Runde. Auch Alonso schied sechs Runden vor Schluss aus und parkte seinen Ferrari so unglücklich auf dem Asphalt, dass das Safety Car zum zweiten Mal an diesem turbulenten Nachmittag ausrücken musste.

Jaime Alguersuari hat seinen WM-Punkt von Belgien nachträglich eingebüßt. Die Rennkommissare verhängten gegen den Toro-Rosso-Fahrer nach Rennende eine 20-Sekunden-Strafe wegen unerlaubten Abkürzens. Alguersuari verlor daher seinen zehnten Platz an den Force-India-Fahrer Vitantonio Liuzzi aus Italien.

Ergebnisse:

1. Lewis Hamilton (GBR) McLaren 01:29:04,268

2. Mark Webber (AUS) Red Bull +01,571

3. Robert Kubica (POL) Renault +03,493

4. Felipe Massa (BRA) Ferrari +08,264

5. Adrian Sutil (GER) Force India +09,094

6. Nico Rosberg (GER) Mercedes +12,359

7. Michael Schumacher (GER) Mercedes +15,548

8. Kamui Kobayashi (JPN) Sauber +16,678

9. Witali Petrow (RUS) Renault +23,851

10. Vitantonio Liuzzi (ITA) Force India +34,831

11. Pedro de la Rosa (ESP) Sauber +36,019

12. Sebastien Buemi (SUI) Toro Rosso +39,895

13. Jaime Alguersuari (ESP) Toro Rosso +29,457

14. Nico Hülkenberg (GER) Williams +1 Runde

15. Sebastian Vettel (GER) Red Bull +1 Runde

16. Heikki Kovalainen (FIN) Lotus +1 Runde

17. Lucas di Grassi (BRA) Virgin +1 Runde

18. Timo Glock (GER) Virgin +1 Runde

19. Jarno Trulli (ITA) Lotus +1 Runde

20. Sakon Yamamoto (JPN) Hispania +2 Runden

Ausgeschieden: Fernando Alonso (ESP) Ferrari, Rubens Barrichello (BRA) Williams, Jenson Button (GBR) McLaren, Bruno Senna (BRA) Hispania

Schnellste Runde: Lewis Hamilton 1:49,069 Minuten

Pole Position: Mark Webber 1:45,778 Minuten

WM-Stand (nach 13 von 19 Rennen)

1. Lewis Hamilton (GBR) McLaren 182

2. Mark Webber (AUS) Red Bull 179

3. Sebastian Vettel (GER) Red Bull 151

4. Jenson Button (GBR) McLaren 147

5. Fernando Alonso (ESP) Ferrari 141

6. Felipe Massa (BRA) Ferrari 109

7. Robert Kubica (POL) Renault 104

8. Nico Rosberg (GER) Mercedes 102

9. Adrian Sutil (GER) Force India 45

10. Michael Schumacher (GER) Mercedes 44

11. Rubens Barrichello (BRA) Williams 30

12. Kamui Kobayashi (JPN) Sauber 21

13. Witali Petrow (RUS) Renault 19

14. Vitantonio Liuzzi (ITA) Force India 13

15. Nico Hülkenberg (GER) Williams 10

16. Sebastien Buemi (SUI) Toro Rosso 7

17. Pedro de la Rosa (ESP) Sauber 6

18. Jaime Alguersuari (ESP) Toro Rosso 3

Konstrukteurs-WM (nach 13 von 19 Rennen)

1. Red Bull 330

2. McLaren 329

3. Ferrari 250

4. Mercedes 146

5. Renault 123

6. Force India 58

7. Williams 40

8. Sauber 27

9. Toro Rosso 10

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