Kein Ende der leidigen Spionageaffäre. Der italienische Staatsanwalt will jetzt auch Lewis Hamilton und Pedro De la Rosa
Nachdem Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso am Dienstag in Italien zur Spionage-Affäre um McLaren-Mercedes und Ferrari vernommen worden ist, plant die Staatsanwaltschaft in Modena weitere Anhörungen. Auch Alonsos Teamkollege Lewis Hamilton und der spanische Testfahrer Pedro de la Rosa sollen demnächst befragt werden, berichtete die italienische Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" am Mittwoch.
Rekordstrafe
Die Staatsanwaltschaft Modena hatte im Zuge des
Skandals Ermittlungen gegen Teamchef Ron Dennis und zwei weitere, namentlich
nicht genannte Teammitglieder wegen Betruges, Verletzung von
Industriegeheimnissen und Unterschlagung aufgenommen. McLaren war bereits
zuvor vom Automobil-Weltverband (FIA) zu einer Geldstrafe von 100 Millionen
US-Dollar (71,2 Mio. Euro) verurteilt worden. Außerdem hatte man das Team
aus der Konstrukteurs-WM ausgeschlossen.
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Alonso als Zeuge
Alonso und sein Landsmann De la Rosa hatten die
von Ferrari zu McLaren geflossenen Informationen per E-Mail ausgetauscht.
Den Fahrern war in dem Verfahren von der FIA Immunität gewährt worden.
Alonso wurde am Dienstag über drei Stunden lang befragt. "Alonso ist nur als
Zeuge vorgeladen worden", versicherte der ermittelnde Staatsanwalt Giuseppe
Tibis, der die heikle Untersuchung um die Spionageaffäre führt.
Der Doppelweltmeister wurde in Anwesenheit seiner spanischen und italienischen Rechtsanwälte befragt. Indiskretionen zufolge distanzierte sich der spanische Pilot von McLaren. Er habe zwar gewusst, dass Informationen über Ferraris Autos in Besitz seines Teams geraten waren, er habe jedoch nicht gewusst, dass es sich um industrielle Spionage gehandelt habe, betonte Alonso.
Verfahren gegen Stepney
Laut "Gazzetta" will Tibis die Eröffnung
eines Strafverfahrens gegen den entlassenen Chefmechaniker von Ferrari,
Nigel Stepney, beantragen, der McLaren die geheimen Informationen weiter
gegeben haben soll. Stepney soll von Tibis in den nächsten Tagen befragt
werden. Die Untersuchung in der Spionage-Affäre könnte bis Dezember
abgeschlossen werden, berichtete die "Gazzetta".