Nach Teamorder

Lauda fordert harte Sanktionen

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Schumacher verteidigt Stallregie der "Roten".

Das erfolgreiche Comeback hat sich Ferrari wohl anders vorgestellt. Nach dem Hockenheim-Doppelerfolg von Fernando Alonso und Felipe Massa, dessen Reihenfolge erst durch eine laut Reglement verbotene Stallorder von der Scuderia festgelegt wurde, hagelte es massive Kritik auf die "Roten". "Das ist Betrug am Publikum. So etwas darf man nicht durchgehen lassen", forderte vor allem Österreichs dreifacher Ex-Weltmeister Niki Lauda harte Sanktionen gegen das Traditionsteam.

"Ferrari, die Betrüger in Rot"
Selbst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schrieb in ihrem Kommentar "Ferrari, die Betrüger in Rot". Und tatsächlich muss sich der italienische Rennstall nicht nur wegen der laut Paragraf 39.1 des Formel-1-Regelments klar verbotenen Teamorder vor dem Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA) verantworten, sondern auch wegen Betrugs laut Sportparagraf 151c.

Befürworter
Einziger prominenter Befürworter der Stallregie von Ferrari war Mercedes-Pilot Michael Schumacher. Kein Wunder, der deutsche Rekordweltmeister hatte auf seinem Weg zu den WM-Titeln 2001 und 2002 selbst von Ferrari-Teamordern profitiert, als ihn Rubens Barrichello jeweils in Spielberg knapp vor dem Ziel hatte überholen lassen müssen. Das Manöver im Jahr 2002 führte schließlich dazu, dass seither eine Teamorder, die das Rennergebnis beeinflusst, offiziell verboten ist.

Schumacher verteidigt
"Es kann nur einer Weltmeister werden. Wenn aber am Ende die Meisterschaft um fünf Punkte verloren geht, fragt dich jeder: 'Was wart ihr für Deppen in Hockenheim?'", verteidigte Schumacher die rennentscheidende Szene im Deutschland-GP.

Rennkommissare
Von den Rennkommissaren wurde Ferrari zwar unmittelbar nach dem Rennen bereits zu einer Strafe über 100.000 Dollar (77.537 Euro) verdonnert, doch damit wird die Scuderia aus Maranello nicht davonkommen. Der Motorsport-Weltrat hat eigentlich gar keine andere Wahl, als diese Strafe drakonisch zu verschärfen, will er keinen für den Sport extrem schädlichen Präzedenzfall schaffen. Denn bei keiner weiteren Sanktion müssten sich die großen finanzkräftigen Teams künftig bei bewussten Reglement-Verstößen keinerlei Sorgen machen - ein simpler Griff in die Schatulle würde genügen, um das Problem zu beseitigen und die WM entscheidend zu beeinflussen.

Gute Miene zum bösen Spiel
Stallregie-Opfer Massa versuchte nach dem Rennen erfolglos, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, nachdem er exakt ein Jahr nach seinem schweren Unfall in Mogyorod/Budapest, wo er im Qualifying bei mehr als 200 km/h von einer Radfeder am Kopf getroffen und lebensgefährlich verletzt worden war, einen weiteren herben Rückschlag hatte hinnehmen müssen. Der Brasilianer hatte sich Hoffnungen auf seinen ersten WM-Titel gemacht. Seit Sonntag hat er aber endgültig Gewissheit, dass er hinter dem spanischen Ex-Weltmeister Alonso nur die Nummer zwei bei Ferrari ist.

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