Formel 1

McLaren gibt WM-Traum auf

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Mercedes-Sportchef Haug zur Titelverteidigung: "Wäre skurril".

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hat den Weltmeistertitel für sein Formel-1-Team in dieser Saison bereits abgehakt. "Es wäre skurril, wenn wir von Titelverteidigung sprechen würden", sagte der Deutsche am Dienstag. "Warum sollen wir uns Gedanken machen, wenn wir nicht konkurrenzfähig sind?" Er sehe McLaren-Mercedes "nicht als Sieganwärter in nächster Zeit, aber dann, wenn der Aufholprozess abgeschlossen ist".

Langzeitprojekt
Haug wollte sich in der Telefonkonferenz nicht festlegen, wie lange es dauern werde, bis der britisch-deutsche Rennstall zum neuen Branchenführer BrawnGP mit dem bisher fünfmal siegreichen souveränen WM-Spitzenreiter Jenson Button aufschließen könne. Generell geht der Schwabe aber davon aus, dass der einstige Seriensieger "schon wieder in die richtige Liga kommt".

Respekt für BrawnGP
Mercedes-Motorkunde BrawnGP ist für Haug momentan das Maß aller Dinge, zumal das britische Team sein Auto auch weiterentwickle: "Es sieht nach einem Durchmarsch aus." Button führt mit 51 Punkten vor dem Großen Preis der Türkei am Wochenende in Istanbul bereits mit 16 Zählern vor seinem brasilianischen Teamkollegen Rubens Barrichello. Die Red-Bull-WM-Hoffnung Sebastian Vettel ist als WM-Dritter mit 23 Punkten fast schon aus dem Titelrennen. Der englische Champion Lewis Hamilton (9) dümpelt nach dem ersten Saisondrittel als Gesamtneunter chancenlos im Mittelfeld herum.

"Es kann aber sein, dass einer der Verfolger einen Riesenschritt macht" und die BrawnGP ein paar Mal ausfallen, klammerte sich Haug an die vage Hoffnung, die WM-Entscheidung könnte doch noch spannend werden. Er selbst habe Button schon vor zehneinhalb Jahren verpflichten wollen. Das Talent und sein Manager hätten sich damals aber für einen Start in der britischen Formel-3-Meisterschaft entschieden.

Kompromiss
Im Dauerstreit zwischen der Teamvereinigung FOTA und dem Internationalen Automobil-Verband FIA hofft Haug, "dass wir einen Mittelweg finden". Obwohl sich die zehn Rennställe für die kommende Saison unter Vorbehalt eingeschrieben haben, ist eine Spaltung noch nicht vom Tisch. Die FOTA hat für Budgetobergrenze und Reglement klare Bedingungen gestellt, die teilweise konträr zum Modell von FIA-Präsident Max Mosley stehen. Haug, der in dem Konflikt eine Vermittlerrolle eingenommen hatte, sagte: "Wir können erst dann von einer festen Vereinbarung reden, wenn alles fix ist."

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