Vier GP sind nur noch Alonso und Webber im Rennen um F1-Krone.
ÖSTERREICH: Herr Lauda, Sie sind plötzlich von Ihrem WM-Tipp Webber auf Alonso geschwenkt. Weshalb?
Niki Lauda: Ganz einfach: Weil Alonso derzeit der stärkste Fahrer ist. Mit seinen Racer-Fähigkeiten kann er in der entscheidenden Phase im Zweikampf mit Webber die letzten Punkte herausholen. Da kommt Webber nur mit, wenn er die Red-Bull-Überlegenheit ausspielen kann. Die anderen haben, fürchte ich, keine Chance mehr – erst recht, wenn, wie es scheint, der Korea-GP tatsächlich abgesagt wird.
ÖSTERREICH: Warum haben Sie Vettel nicht mehr auf Ihrer Rechnung?
Lauda: Der hat zu viele Fehler gemacht. Das hat schon beim WM-Start begonnen, als er gesagt hat: Für mich zählt nur der Titel. So was kannst du dir denken, sagen darfst du es aber nie!
ÖSTERREICH: Müssen sich die Fans Sorgen machen, dass Schumi sein bis 2012 geplantes Comeback abbricht und wieder Motorrad fährt.
Lauda: Blödsinn! Michaels Motorrad-Ambitionen haben nichts mit der Formel 1 zu tun. Er hofft, dass sein Mercedes endlich competitive ist, und will allen nochmal in den Hintern treten.
ÖSTERREICH: Wird auch Ex-Weltmeister Räikkönen, der bei Renault anklopfte, in die Formel 1 zurückkommen?
Lauda: Nie und nimmer! Man hört, dass er sich mehr – sagen wir – amüsiert denn je zuvor. Dem fehlt der Ernst, an ein Comeback in der Formel 1 zu denken. Er hat ja nicht einmal im Rallye-Sport eine Leistung gebracht.
ÖSTERREICH: Comeback-Gerüchte gibt’s auch um Mateschitz’ A1-Ring – erst recht, nachdem 2011 wieder ein DTM-Rennen am Kalender steht. Ist eine Formel-1-Rückkehr denkbar?
Lauda: Nie im Leben! Warum sollte sich Didi Mateschitz auch darum bemühen? Mit seinen Team hat er eine weltweite Plattform gefunden, bei der er einen einmaligen Marketing-Effekt erzielt. Red Bull gegen den Rest der Welt – Privatteam gegen die großen Werke Mercedes, Ferrari und Renault. Ein Energy-Drink treibt den Rest vor sich her. Sollte Webber doch noch den WM-Titel schaffen, wäre das die Krönung.
PS: Beim Japan-GP in Suzuka nächste Woche wird Lauda ausnahmsweise fehlen. Er besucht seinen Enkel Liam (1 Woche) in Barcelona.
