Formel 1

Rosberg rechnet in China trotz Strafe "voll mit Lewis"

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Vizeweltmeister traut vor Rennen in Shanghai seinem aktuellen Glück nicht.

 Nico Rosberg mag seinem Formel-1-Glück auch nach fünf Siegen in Serie nicht trauen. Sogar die Nachricht von einer Startplatzstrafe für Titelverteidiger Lewis Hamilton beim Großen Preis von China wirkt beim WM-Spitzenreiter kaum als Euphorie-Beschleuniger. "Ich rechne voll mit Lewis", sagte Rosberg am Donnerstag in Shanghai noch leicht erhitzt von einer Sitzprobe in seinem Mercedes.

Trotz seines beeindruckenden Saisonstarts mit zwei Siegen in zwei Rennen schaut der 30-jährige Deutsche sorgenvoll in den Rückspiegel. "Ferrari wird auch zurückschlagen. Für mich ist nichts selbstverständlich", sagte Rosberg.

Dabei hätte der Tag auf dem smogverhangenen Shanghai International Circuit für den Silberpfeil-Piloten kaum besser beginnen können. Schon vor den ersten Trainingseinheiten am Freitag musste sein Team vermelden, dass am Auto des Stallgefährten Hamilton das Getriebe gewechselt werden muss. Eine Inspektion am Mittwoch hatte ergeben, dass ein Schaden vom jüngsten Rennen in Bahrain doch zu groß war und ein Austausch notwendig ist. "Ich habe es notiert, aber es ändert nichts an meiner Herangehensweise", sagte Rosberg.

Auch Hamilton nahm die Botschaft gelassen auf. "Für mich birgt das die Möglichkeit, meine Stärke zu beweisen", sagte der Brite. So früh in der Saison ist Hamilton noch weit vom Panikmodus entfernt, obwohl er zuletzt zweimal am Start patzte und nun auch noch von einem Defekt zurückgeworfen wird. "Vor fünf Jahren hätte ich das noch anders gesehen, eher das Negative als das Positive", erklärte der 31-Jährige.

Nach vorn denken, nicht frustrieren lassen, das ist auch die Maßgabe für Sebastian Vettel. Hatte der WM-Zweite Hamilton den Schaden im Kampf mit Rosberg bei 17 Punkten Rückstand noch überschaubar halten können, liegt Vettel nach seiner Motorenpanne von Bahrain als Gesamtsechster schon 35 Zähler hinter dem Führenden. "Solche Fehler passieren. Es war ein kleiner Defekt mit großen Konsequenzen", sagte der Ferrari-Pilot und tröstete sich mit dem Glauben an einen baldigen Aufschwung: "Ich weiß, das noch viel kommt."

Das ist auch dringend notwendig, um die derzeit erneut übermächtigen Silberpfeile wie eigentlich geplant noch in dieser Saison herausfordern zu können. "Das Auto ist immer noch nicht so gut, wie wir es uns wünschen würden", räumte Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen ein, der sich immerhin zuletzt in Bahrain als Zweiter zwischen das Mercedes-Duo geschoben hatte.

Der gejagte Rosberg aber fürchtet vorerst vor allem die Aufholkünste von Hamilton. "Auf dieser Strecke ist es möglich zu überholen, also kann Lewis immer noch um den Sieg fahren", erklärte Rosberg seine Vorsicht.

Dass Hamilton die Strecke im ehemaligen Sumpfgebiet vor den Toren der Hafen-Metropole liegt, hat er zur Genüge bewiesen. Viermal gewann er schon in Shanghai, das ist Rekord. Also sprach der dreimalige Champion voller Selbstbewusstsein: "Für Nico wird es sicher ein einfacheres Wochenende, aber das heißt ja nicht, dass ich mich unterkriegen lasse. Es heißt auf keinen Fall, dass ich das Rennen nicht gewinnen kann."
 

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