Der Italiener feierte beim Großen Preis von Japan seinen neunten Saisonsieg. Damit ist dem Superstar der WM-Titel nicht mehr zu nehmen.
Italiens Motorrad-Superstar Valentino Rossi hat sich bereits am Sonntag in Motegi seinen achten WM-Titel, den insgesamt sechsten in der Königsklasse, gesichert. In Japan feierte "The Doctor" vor dem entthronten Titelverteidiger Casey Stoner aus Australien sowie dem Spanier Dani Pedrosa bereits einen achten Saisonsieg, womit er ohne Druck in die letzten drei Rennen des Jahres gehen kann.
Showdown wie im Vorjahr
Wie bereits im Vorjahr wurde das
Titelrennen in der MotoGP-Klasse im Land der aufgehenden Sonne entschieden.
Rossis Ausgangslage war vor dem Rennen klar gewesen: Er musste aufs Podest
fahren, um sich den Titel zu sichern. Vom vierten Startplatz aus überholte
er einen Gegner nach dem anderen. In der sechsten Runde musste Pedrosa daran
glauben, in Runde 13 musste dann auch Stoner den Italiener ziehen lassen.
Rossi, der in Motegi seit 2001 nicht mehr gewonnen hatte, fuhr in der Folge
ungefährdet zu seinem insgesamt 70. GP-Sieg in der Königsklasse und dem 96.
in seiner einzigartigen Karriere, in der er bereits Legenden wie Giacomo
Agostini und Angel Nieto übertrumpft hat.
Durststrecke vorbei
"Scusate il ritardo" ("Entschuldigt die
Verspätung") - mit diesem T-Shirt-Aufdruck präsentierte sich der
Yamaha-Fahrer Rossi nach seinem fünften GP-Triumph en suite und
entschuldigte sich mit einem Augenzwinkern bei den Tifosi, die fast drei
Jahre lang auf einen weiteren WM-Titel ihres Lieblings hatten warten müssen.
"Ich bin sehr glücklich. Das war ein sehr gutes Jahr für mich und ich denke,
ich habe diesen Titel verdient. Jeder Titel ist etwas besonderes, aber
dieser hat einen hohen Stellenwert, weil ich und das Team dafür besonders
hart gearbeitet haben", betonte Rossi, der heuer bisher in 13 von 15 Rennen
auf dem Podest stand.
Nach zwei mageren Jahren mit durchwachsenen Ergebnissen und den Negativschlagzeilen wegen seiner Steuerhinterziehung in Millionenhöhe meldete sich der beste Motorrad-Rennfahrer der Gegenwart damit eindrucksvoll zurück. Vor der Saison hatte Rossi den Reifenpartner (Bridgestone) gewechselt und damit wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Zwar musste er sich im Nachtrennen in Katar mit Platz fünf begnügen, doch danach ging es nur noch aufwärts. Im gleichen Maße, wie Rossi sich steigerte, stagnierte die Konkurrenz.
Kein Ende in Sicht
Und ein Ende von Rossis Erfolgsgeschichte im
GP-Zirkus ist nicht absehbar. Mit 29 Jahren ist der Ausnahmefahrer, der seit
2004 und mindestens noch bis Ende 2010 bei Yamaha unter Vertrag steht, im
besten Rennfahrer-Alter. Um weitere Siege und Titel für den bestverdienenden
Sportler Italiens vorherzusagen, muss man also kein Prophet sein.
Da ab der Saison 2009 in der MotoGP-Klasse nur noch ein Reifen-Hersteller für alle Teams zugelassen wird - voraussichtlich der japanische Konzern Bridgestone, der auch schon seit 2007 die Formel-1-Teams exklusiv beliefert - hat Rossi also beste Karten auf eine erfolgreiche Titelverteidigung 2009. Die endgültige Entscheidung über den Einheitsgummi-Lieferanten fällt bis spätestens 18. Oktober wie der Weltverband (FIM) am Rande des GP in Motegi mitteilte.
250er-WM noch offen
In der 250-ccm-Klasse ist der Kampf um den
WM-Titel noch offen, obwohl WM-Leader Marco Simoncelli in Motegi seinen
vierten Saisonsieg vor dem spanischen Trio Alvaro Bautista, Alex Debon und
Julian Simon feierte. Der finnische KTM-Fahrer Mika Kallio, der in den
vergangenen vier Jahren in Japan jeweils erfolgreich geblieben war, musste
sich diesmal mit Platz fünf begnügen. Der Italiener Simoncelli hat aber als
WM-Leader mit 215 Punkten vor Bautista (183) und Kallio (175) beste
Aussichten auf seinen ersten WM-Titel.
Achtelliter-Klasse bleibt spannend
In der Achtelliter-Kategorie
feierte der Bayer Stefan Bradl nach fehlerloser Leistung und beherztem Kampf
seinen zweiten Grand-Prix-Sieg und wahrte damit seine Mini-Chance auf die
WM-Krone. Der Franzose Mike di Meglio, der in Japan Zweiter wurde, hat in
der WM allerdings noch immer einen komfortablen Vorsprung von 36 Punkten auf
seinen ersten Verfolger, den Italiener Simone Corsi. Weitere neun Zähler
dahinter folgte Bradl auf Platz drei der WM-Wertung, in der der
Oberösterreicher Michael Ranseder nach seinem Ausfall in Motegi als 20.
weiter nur bei 22 Zählern hält. "Mit diesem Speed und dem Fahrwerk kann man
kein Straßenrennen fahren. Ich bin froh, wenn diese Saison vorüber ist, denn
so kann man nicht arbeiten und ist es unmöglich ein gutes Ergebnis
einzufahren ", meinte ein enttäuschter Ranseder.