"Gummi-Flügel"

Schummel-Vorwürfe gegen Bullen

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Nach der eindrucksvollen Vettel-Show in Melbourne treten Neider auf den Plan.

„Habt ihr Vettels Frontflügel gesehen“, beschwerte sich der gedemütigte Brite Lewis Hamilton, der als Zweiter 22,3 Sekunden Rückstand auf Sebastian Vettel hatte. „Er verbiegt sich bis zum Boden, und das bringt ihm eine halbe Sekunde.“ Laut Bild-Zeitung ist der neuentwickelte „Gummi“-Frontflügel eines der großen Vettel-Geheimnisse von Melbourne.

Hamilton: „Vettels Flügel verbiegt sich bis zum Boden“
Aber wurde da wirklich geschummelt? Wie berichtet, dürfen die Frontflügel heuer nicht mehr von den Piloten verstellt werden. Stimmt die Hamilton-Vermutung, dann haben die Red-Bull-Techniker ganze Arbeit geleistet: Sie konstruierten den Frontflügel so, dass er sich bei hoher Geschwindigkeit durch den Luftwiderstand nach unten biegt und extrem flach über dem Asphalt liegt. Hamilton sauer: „Entweder dieses Schlupfloch wird geschlossen, oder wir bauen es nach.“

Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko lassen die Vorwürfe jedenfalls kalt: „Das ist doch schon fad. Die (von McLaren, d. Red.) versuchen es immer wieder, und wir bestehen jede technische Abnahme.“

Zur Erinnerung: Im Vorjahr hatte es geheißen, Red Bull würde einen illegalen, im Qualifying tiefer gelegten, Unterboden verwenden. Auch dieser Verdacht löste sich in Rauch auf. Und Vettel gewann die WM.

Heuer ist der Vettel (23) noch stärker.
„Wer wird eigentlich Vize-Weltmeister“, fragt die Bild-Zeitung. Niki Lauda: „Nach diesem überlegenen Saisonstart kann ich mir schwer vorstellen, wie die Konkurrenz das aufholen soll.“ Marko: „Wir haben das beste Auto und Sebastian kann am besten damit umgehen.“ Marko über den Entwicklungsprozess, den sein Nummer-1-Fahrer über den Winter durchgemacht hat: „Sebastian ist heuer viel ruhiger. Er macht keine Fehler mehr.“

Das erinnert an Michael Schumacher. Der hält nicht nur den Rekord mit den meisten WM-Titeln (sieben zwischen 1994 und 2004), er feierte auch die meisten GP-Siege in einer Saison (13 - 2004), und im Jahr 2002 hatte er seinen WM-Titel bereits nach 11 Rennen fix.

An diesen Superlativen wird Vettel jetzt gemessen. ORF-Experte Alex Wurz: „Er hat das Zeug, Serienweltmeister zu werden.“ Und wird erinnern uns: Auch der große Schumacher musste sich immer wieder gegen Schummel-Vorwürfe wehren.

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