Unschlagbar

Vettel gewann Türkei-GP vor Webber

Teilen

Titelverteidiger nach drittem Saisonsieg in der WM schon 34 Punkte voran

Weltmeister Sebastian Vettel hat seine Vormachtstellung in der Formel-1-WM am Sonntag eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der deutsche Red-Bull-Pilot entschied den Grand Prix der Türkei in überlegener Manier für sich und hat damit drei von vier Saisonrennen gewonnen. In der WM-Wertung führt der Titelverteidiger bereits 34 Punkte vor Lewis Hamilton im McLaren.

Vettel kommt damit definitiv auch als WM-Leader zum übernächsten Rennen Ende Mai nach Monaco. Im Istanbul Park landete der 23-Jährige den 13. GP-Sieg seiner Karriere, saisonübergreifend den fünften in den vergangenen sechs Rennen. Den neunten Doppelsieg für Red Bull komplettierte Mark Webber nach Duell mit Fernando Alonso, der Ferrari den ersten Podestplatz der laufenden Saison bescherte.

"Hat alles gepasst"
"Heute hat alles gepasst - von vorne bis hinten", erklärte Vettel, der seinen Boliden am Freitag bei einem Unfall im freien Training noch schwer beschädigt hatte. "Das war der Lohn für alle, die bei der Reparatur so hart arbeiten mussten." Auch Webbers Mechaniker hatten mitangepackt. Nach Rennende gratulierten die Stallrivalen, die im Vorjahr in Istanbul noch kollidiert waren, einander.

"Wir haben alles unter Kontrolle gehabt", versicherte Vettel, der sich mit vier Pole Positions im Qualifying bisher als unantastbar erwiesen hat. Das galt diesmal auch für das Rennen, von einem möglicherweise vorgezeichneten Weg zum zweiten WM-Titel wollte der jüngste Weltmeister der Geschichte aber nichts wissen. "Der Tag, an dem du dich unschlagbar fühlst, an dem wirst du spätestens geschlagen", warnte Vettel.

Nur Alonso auf Augenhöhe
Einzig Alonso vermochte in der Liga der "Bullen" mitzufahren. Der Spanier erlebte nach den Plätzen vier, sechs und sieben eine kleine Auferstehung. "Das Auto ist besser geworden", erklärte der Doppelweltmeister. "Wir haben wieder Spaß am Rennfahren." Mithilfe der technischen Hilfsmittel DRS und KERS, die wie schon zuletzt in China für zahlreiche Überholmanöver sorgten, hatte er zwischenzeitlich sogar Webber hinter sich gelassen.

Im Finish jagte ihm der Australier den nach einem schwachen Start verlorengeglaubten zweiten Platz noch einmal ab, holte sich dafür Sonderlob von Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. "Für uns ist es auch gut, dass die McLaren weiter hinten sind", erinnerte Marko. China-Sieger Hamilton kam nicht über Platz vier hinaus, nachdem beim dritten von vier Boxenstopps der Schlagschrauber geklemmt hatte.

Hamilton nur noch knapp vor Webber
In der WM-Wertung liegt Webber nur noch vier Punkte hinter Hamilton auf Platz drei. Bei den Konstrukteuren ist Red Bull mit 43 Zählern auf McLaren ebenso klar voran wie Vettel. Auf den Plätzen fünf und sechs landeten Nico Rosberg im Mercedes und Jenson Button im McLaren, dahinter die beiden Lotus-Renault von Nick Heidfeld und Witali Petrow sowie Sebastien Buemi im Toro Rosso.

Rekordweltmeister Michael Schumacher verpasste nach einer unverschuldeten Kollision mit Petrow in der Anfangsphase und langem Kampf mit seinem alten Rivalen Rubens Barrichello als Zwölfter WM-Punkte - ebenso wie Alonsos Teamkollege Felipe Massa als Elfter. Das nächste Rennen steigt in zwei Wochen in Montmelo/Barcelona, danach folgt der Klassiker in Monte Carlo - mit Vettel als WM-Leader.

Vettels Karriere begann in Istanbul

Der Weltmeister triumphierte im Red Bull auf jener Strecke, auf der er vor fast fünf Jahren sein erstes Rennwochenende in der Königsklasse bestritten hatte. Vettel hatte bereits als Freitagstester für BMW-Sauber sein unglaubliches Talent unter Beweis gestellt - und im freien Training in Istanbul Bestzeit erzielt.

Dabei war der Ausnahmefahrer gerade einmal 19 Jahre alt - und kurz zuvor auf Urlaub in Griechenland, als ihn die frohe Botschaft erreichte. BMW-Motorsportchef Mario Theissen hatte ihn angerufen, um ihn in der Türkei als Testfahrer ins Auto zu setzen. "Also habe ich meine Sachen zusammengepackt und bin in die Schweiz gefahren, um die Sitzprobe zu machen", erinnerte sich Vettel.

Seinen Urlaub hatte er gerade einmal zwei Tage genossen. "Dabei hat es Jahre gedauert, dorthinzukommen. Aber es hat sich ausgezahlt", schmunzelte der jüngste Weltmeister der Geschichte. In 1:28,091 Minuten war er bereits am 25. August 2006 der schnellste Mann der Königsklasse gewesen. Dabei war der Red-Bull-Junior damals gerade das erste Mal an einem Rennwochenende im Einsatz.

Endstand des Türkei-GP
1. Sebastian Vettel (GER)   Red Bull        1:30:17,558
    Schnitt:                 205,595 km/h
 2. Mark Webber (AUS)        Red Bull            +08,807
 3. Fernando Alonso (ESP)    Ferrari             +10,075
 4. Lewis Hamilton (GBR)     McLaren             +40,232
 5. Nico Rosberg (GER)       Mercedes            +47,539
 6. Jenson Button (GBR)      McLaren             +59,431
 7. Nick Heidfeld (GER)      Lotus-Renault     +1:00,857
 8. Witali Petrow (RUS)      Lotus-Renault     +1:08,168
 9. Sebastien Buemi (SUI)    Toro Rosso        +1:09,394
10. Kamui Kobayashi (JPN)    Sauber            +1:18,021
11. Felipe Massa (BRA)       Ferrari           +1:19,823
12. Michael Schumacher (GER) Mercedes          +1:25,444
13. Adrian Sutil (GER)       Force India        +1 Runde
14. Sergio Perez (MEX)       Sauber             +1 Runde
15. Rubens Barrichello (BRA) Williams           +1 Runde
16. Jaime Alguersuari (ESP)  Toro Rosso         +1 Runde
17. Pastor Maldonado (VEN)   Williams           +1 Runde
18. Jarno Trulli (ITA)       Team Lotus         +1 Runde
19. Heikki Kovalainen (FIN)  Team-Lotus        +2 Runden
20. Jerome D'Ambrosio (BEL)  Marussia-Virgin   +2 Runden
21. Narain Karthikeyan (IND) Hispania          +3 Runden
22. Vitantonio Liuzzi (ITA)  Hispania          +5 Runden

 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.