Ralf Rangnick sieht die für viele Spieler verlockende Fußball-Liga in Saudi-Arabien zwiespältig. "Raten würde ich niemandem, dort hinzugehen", sagte der ÖFB-Teamchef in Wien.
Er selbst könne sich nicht vorstellen, Trainer in Saudi-Arabien zu sein. Auf dem Aspekt Menschenrechte sollte man aber nicht herumreiten. "Ich glaube, bevor wir da den moralischen Zeigefinger erheben, muss sich lieber jeder selber fragen: Was würde ich tun, wenn ich an dieser Stelle wäre?" Beim Thema Menschenrechte "muss man vorsichtig sein", betonte der Deutsche. "Es gab auch schon vor dem Krieg in der Ukraine Spieler, die dem Ruf des Geldes nach Russland gefolgt sind. Und es gab auch einmal China. Da kann man auch nicht sagen, das ist ein demokratischer Staat."
Kein Zeigefinger für Salah & Co.
Spieler könnten in der Saudi Pro League das "Zehn- oder Zwanzigfache" verdienen, warf Rangnick ein und nannte das Beispiel Mohamed Salah, "der bei einem der attraktivsten Vereine der Welt spielt, in Liverpool". Der Ägypter könnte laut Medienberichten bald der neueste in einer Reihe von Profis sein, die von europäischen Spitzenclubs nach Saudi-Arabien wechselten. Er sei "weit davon entfernt zu sagen: Wie können die das machen, das darf man nicht machen", verlautete Rangnick. Zumal so mancher Profi von den Summen, die er als Fußballer bekommt, Geld in sein jeweiliges Heimatland transferieren und die Menschen dort unterstützen würde.
Da in diesem Sommer kein hinreichend lukratives Angebot aus Saudi-Arabien für einen ÖFB-Teamspieler einlangte, war Rangnick ohnehin noch nicht als Ratgeber gefragt. Die vielen Transfers von österreichischen Teamspielern innerhalb Europas seien alle gut und wichtig gewesen. "Ich sehe keinen einzigen Spielerwechsel oder Transfer, der nicht in die richtige Richtung zeigt und deutet", sagte Rangnick.