Schlechter Verlierer?

Kristoffersen wehrt sich gegen Image

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Henrik Kristoffersen landete in Wengen zum siebenten Mal auf Platz zwei.

Ski-Star Marcel Hirscher ist nur noch einen Erfolg von seiner Traumsaison 2011/12 entfernt, als er neun Weltcuprennen gewonnen hat. Mit dem ersten Wengen-Triumph in der Tasche ging es für den sechsfachen Gesamtweltcupsieger am Sonntag zurück nach Österreich, wo in den nächsten Tagen die perfekte Vorbereitung auf die Klassiker in Kitzbühel und Schladming wartet.

Schon am Sonntag im Slalom von Kitzbühel ist es möglich, den von Hermann Maier gehaltenen österreichischen Herren-Rekord von 54 Weltcupsiegen zu egalisieren. Dann stünden insgesamt nur noch der Schwede Ingemar Stenmark (86 Siege), die US-Amerikanerin Lindsey Vonn (78), die Salzburgerin Annemarie Moser-Pröll (62) und die Schweizerin Vreni Schneider (55) vor ihm.

Den nächsten Versuch, seinen ersten Saisonsieg einzufahren, wird Henrik Kristoffersen starten. Als bereits siebenmaliger Zweiter und dreimaliger Dritter fährt auch der Norweger eine starke Saison, knabbert aber weiter am Image des ewigen Zweiten oder von Hirscher Besiegten.

"Im Moment ist Marcel einfach besser, was soll ich mehr sagen. Ich werde es versuchen, aber im Moment ist es nicht genug. Aber ich gebe nicht auf, das ist klar. Ich werde weiterkämpfen, so sehr ich kann und so viele Rennen ich habe." Im Vordergrund stehe ohnehin nicht, Hirscher zu besiegen, sondern der Versuch, Rennen zu gewinnen.

Der Norweger, der wegen seiner im Zielraum offen gezeigten Emotionen in der Kritik stand, ist dabei, eine harte Lektion zu lernen. Doch sieht der junge Mann in einigen Statistiken das Positive und Beeindruckende auch an seiner Leistung. Bei 100 Weltcupstarts kam er 40-mal aufs Podium. Das sind für die Zukunft wohl beste Voraussetzungen den Gesamtweltcup zu gewinnen. Die Frage ist nur, wie lange Hirscher weiter fährt, denn derzeit kann Kristoffersen mit dem ÖSV-Star nicht mithalten.

Machtlos im Angesicht von Hirschers Dominanz sagt Kristoffersen, er hätte 5 Jahre später geboren werden sollen.

Wut bei Niederlagen ist für einen ehrgeizigen und auch noch jungen Spitzensportler wie Kristoffersen völlig normal. Der 23-Jährige gleicht das durch stets faire Worte bei TV-Interviews aus. Ein schlechter Verlierer sieht anders aus. Und zumindest einen Saisonsieg würde so manch österreichischer Ski-Fan dem Hirscher-Rivalen sogar gönnen - solange es nicht bei Olympia ist.

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