Gegen den LASK

Rapid fightet sich nach Cup-Krimi ins Finale

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Grün-Weiße jubeln über Final-Einzug nach Cup-Thriller gegen den LASK.

Was für ein Cup-Fight zwischen dem LASK und Rapid! Der Rekordmeister setzt sich im Elferschießen durch und steht im Finale. Dort trifft man auf Red Bull Salzburg. Nachdem die "Bullen" am Mittwoch über den GAK mit 6:0 hinweggefegt waren, sicherten sich die Hütteldorfer in einem echten Pokal-Fight dank eines 4:3 im Elfmeterschießen beim LASK die erste Endspiel-Teilnahme seit 2017. Nach 90 und 120 Minuten war es jeweils 1:1 gestanden.
 
Der LASK drückte Rapid in der ersten Hälfte hinten rein, mit viel Selbstvertrauen und Tempo spielten die Linzer den Rekordmeister regelrecht an die Wand. Thomas Goiginger hatte die Linzer in der 16. Minute in Führung gebracht, Maximilian Hofmann gelang in der 54. Minute der Ausgleich. Rapids Torschütze wurde kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit wegen Schiedsrichterkritik ausgeschlossen. Vom Punkt scheiterten die LASK-Kicker James Holland und Samuel Tetteh sowie Rapids Srdan Grahovac. Mateo Barac avancierte mit dem entscheidenden Penalty zum Helden der Grün-Weißen.
 
 
Vor 6.087 Zuschauern in der ausverkauften Paschinger TGW-Arena entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Partie, mit Fortdauer übernahm der LASK aber immer mehr die Initiative und ging mit der ersten wirklich gefährlichen Aktion in Führung. Goiginger zog im Strafraum über die linke Seite nach innen und versenkte einen satten Flachschuss im langen Eck (16.). In der 42. Minute hätte der Flügelspieler beinahe auf 2:0 gestellt - sein Schuss aus spitzem Winkel donnerte an die Latte. 20 Minuten zuvor hatte Joao Victor ebenfalls aus spitzem Winkel Rapid-Goalie Richard Strebinger angeschossen.

LASK klar besser in Hälfte eins

Von den Hütteldorfern, bei denen der erkrankte Boli Bolingoli kurzfristig ausfiel und Christoph Knasmüllner vorerst auf der Bank saß, war in der Offensive vor der Pause nur wenig zu sehen. Am gefährlichsten wurde es noch in der 21. Minute bei einem Kopfball von Stefan Schwab, der relativ knapp das Ziel verfehlte. In der 44. Minute kam der Rapid-Kapitän aus guter Position zum Schuss, verzog allerdings deutlich.
 
Nach dem Seitenwechsel fanden die Gäste besser ins Spiel. Erstes Indiz dafür war ein Kopfball von Mert Müldür nach einem Corner knapp über das Tor (47.). Sieben Minuten später führte ein weiterer Rapid-Eckball zum Ausgleich. Thomas Murg brachte das Kunstleder zur Mitte, Müldür verlängerte und Hofmann stellte aus kurzer Distanz auf 1:1.
 
In der Folge waren die Linzer klar am Drücker. Deren beste Chance hatte Philipp Wiesinger in der 64. Minute - sein Weitschuss flog an die Latte. Schon kurz zuvor hatte Rapid Glück gehabt, dass ein Handspiel von Stefan Auer im Sechzehner von Schiedsrichter Markus Hameter nicht geahndet wurde. Die letzten Minuten der regulären Spielzeit waren dann mehr von intensiven Zweikämpfen als von spielerischen Highlights gekennzeichnet.

Rapid beweist Kämpferherz

Richtig brisant wurde es erst wieder in der 93. Minute. Peter Michorl mähte Murg von hinten nieder und sah anstelle der dafür fälligen Roten Karte nur Gelb - zur Entrüstung von Hofmann, der seine Nerven nicht im Zaum halten konnte und wegen Schiedsrichter-Kritik mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde.
 
Die Verlängerung begann mit zwei Chancen für den LASK. Nach einem Fehler von Strebinger bugsierte Joao Klauss den Ball Richtung Tor, Müldür rettete knapp vor der Linie (91.). Drei Minuten später servierte Müldür den Ball unfreiwillig Joao Victor, blockte den Schuss des Brasilianers jedoch ab.
 
Rapid hatte in Unterzahl nur noch das Ziel, sich ins Elfmeterschießen zu retten, was - abgesehen von den Problemen in den ersten Minuten der Verlängerung - auch ohne gröbere Turbulenzen gelang. Vom Punkt hatten die Hütteldorfer dann das bessere Ende für sich, weil Holland und Tetteh das Tor nicht trafen. So fiel das Scheitern von Grahovac nicht ins Gewicht. Den entscheidenden Penalty verwertete Barac. In den Tumulten danach sah LASK-Spieler Reinhold Ranftl noch die Rote Karte.
 
Damit muss der LASK weiterhin auf das erste Cup-Finalticket seit 1999 und den ersten Titel seit 1965 warten. Wie vor zwei Jahren scheiterte man im Semifinale an Rapid. Die Hütteldorfer hingegen haben am 1. Mai ausgerechnet im Stadion von Erzrivale Austria die Chance, die erste Trophäe seit 2008 und den ersten Cup-Titel seit 1995 zu holen.

Stimmen zum Spiel

Dietmar Kühbauer (Trainer Rapid): "Es war der erwartet harte Fight. Der LASK hat in der ersten Hälfte Vorteile gehabt, wir waren in der zweiten weit besser im Spiel. Und hinten raus mit einem Mann weniger war es so, dass das Elferschießen eigentlich die einzige Chance war, die wir hatten. So war's auch zum Glück. Wir sind hergefahren, um weiterzukommen. Keiner hat auf uns gesetzt. Aber im Fußball muss erst mal gespielt werden. Die Burschen haben alles reingehaut und sind belohnt worden. Die Spieler sind ja so hingestellt worden, als ob sie nicht gerne für den Verein spielen wollen. Ich will aber nichts aufkochen. Wir haben sportlich gewonnen, das ist wichtiger."
 
Oliver Glasner (Trainer LASK): "Es war ein richtiger Cupfight. Für uns ist das natürlich sehr, sehr enttäuschend und bitter, wir waren die klar bessere Mannschaft. Heute hat es einfach nicht sein wollen. Jetzt hängt uns die Kinnlade runter. Wir haben eine Vielzahl an Chancen nicht verwertet. Man kann der Mannschaft aber nichts vorwerfen, sondern ich gratuliere ihnen zur Leistung."
 
Richard Strebinger (Tormann Rapid): "Es war ein typisches Spiel beim LASK, viele Zweikämpfe, viele lange Bälle. Wir haben in der ersten Hälfte keine guten Lösungen gefunden, die zweite war viel besser. Wir haben trotz Rot unglaublich gekämpft. Stark, dass die Jungs beim Elferschießen so cool blieben."
 
Stefan Schwab (Kapitän Rapid): "Wir müssen demütig bleiben, weil der LASK heute die bessere Mannschaft war. Wir sind glücklich, weil wir so ein geiles Finale erreicht haben."
 
Thomas Goiginger (Spieler LASK): "Wir haben eine Superleistung gebracht, aber die Chancen nicht so verwertet wie normal. So verliert man dann eben ein Cupspiel. Wir waren ganz klar die bessere Mannschaft und hatten die besseren Chancen. Der Cup hat eigene Gesetze."
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