Gänsehaut-Moment

Kilde schockt im Downhill-Film: "Ich glaube, hier sterbe ich ..."

Emotionen und Gänsehautmomente brachte die Kino-Doku "Downhill Skiers", die am Montag im Wiener Gartenbaukino eine umjubelte Weltpremiere hatte.

Neben anderen Hauptdarstellern wie Marco Odermatt, Cyprien Sarrazin, Dominik Paris oder Vincent Kriechmayr war der zweimalige Abfahrtsweltcupsieger Aleksander Aamodt Kilde am Montag Gast im Gartenbaukino, wo er anschließend im ServusTV-"Sport und Talk Spezial" über die schlimmsten Momente seiner Karriere sprach. Als der Norweger in Wengen 2024 mit kaputtem Schultergelenk  und aufgeschlitzter Wade im Schnee lag hört man ihn klagen: "Ich glaube, hier sterbe ich ..."

Kilde Wengen Sturz
© APA

"Das war vielleicht ein bisschen dramatisch", meinte der Verlobte von Mikaela Shiffrin im ServusTV-Talk. "Ich lag am Boden und habe keine Kontrolle gehabt. Ich brauchte Hilfe, und zum Glück ist das sofort passiert. Im Hubschrauber hatte ich so viele Schmerzen. Aber dann war alles weg, und ich bin erst am nächsten Tag im Krankenhaus wieder aufgewacht." Nach über einem halben Jahr musste die Schulter wegen einer Infektion noch einmal operiert werden. Seither geht es bergauf.

Kilde gesteht auch, dass es ein Fehler war, damals in Wengen an den Start gegangen zu sein, weil er nicht voll fit war. Mit den schlimmen Bildern aus "Downhill Skiers" verbindet er "Erinnerungen, die du nicht erleben möchtest. Aber nach diesem Film bin ich voll motiviert." Beim Abfahrts-Auftakt Anfang Dezember in Beaver Creek will er wieder am Start stehen.

 "Ich glaube, der Film zeigt sehr viele Emotionen", ist auch Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt begeistert über "Downhill Skiers" - dieser Tage läuft der Streifen in den heimischen Kinos an.

Emotionen und persönliche Dramen

Odermatt wurde wie auch Kriechmayr,  Kilde, Sarrazin, Dominik Paris, Daniel Hemetsberger, Justin Murisier und viele andere während der Saison 2024/25 begleitet, teilweise auch schon im Sommer vor den ersten Rennen. Der Nebentitel des Films "Ain't No Mountain Steep Enough" (Kein Berg ist zu steil) bezieht sich nicht nur auf die sportlichen Herausforderungen, sondern auch die diversen persönlichen Dramen, mit denen die Protagonisten im Laufe der Saison fertig werden mussten.

In knapp 130 Minuten vollzieht die Doku in einem wilden Ritt die Höhen und Tiefen des Abfahrtssports nach. Es geht vor und hinter die Kulissen der Klassiker wie Kitzbühel, Wengen, Bormio oder Beaver Creek und zum fraglosen Höhepunkt der Saison, der WM in Saalbach-Hinterglemm. "Die Messlatte war schon hoch", meinte Regisseur Gerald Salmina angesichts seines Vorgängerprojekts "Streif - One Hell of a Ride", das 2015 eine Romy für die beste Kino-Dokumentation gewann und auch unter den Athleten Kultstatus genießt. Erneut hätten die Stars auch "private Gedanken zugelassen", so Salmina anlässlich der Vorführung im Gartenbaukino. "Wir haben versucht, den Abfahrern als Menschen näher zu kommen - das war unser großes Ziel."

Kilde schockt im Downhill-Film:
© oe24

Zu Wort kommen außerdem Vertraute und Angehörige - wie die Eltern von Weltcup-Gesamtsieger Odermatt oder Ärzte. Damit wird schon deutlich, dass sich einige Szenen im Umfeld von Krankenhaus und Reha-Maßnahmen abspielen. Am eindrücklichsten zeigt der Spannungsbogen des Franzosen Sarrazin, dass ein extremes Risiko ein ständiger Begleiter allen Tuns ist.

Sarrazin-Sturz hätte Film beinahe beendet

Der Kitzbühel-Sieger 2024 stürzte letzten Dezember im Training in Bormio derart schwer, dass er tagelang im künstlichen Koma lag und eine Fortsetzung seiner Karriere nach wie vor ungewiss ist. Der Franzose erlitt eine Blutung in der Nähe des Gehirns und zahlreiche andere schwere Verletzungen. "Ich möchte unbedingt zurückkommen, aber ich möchte dafür bei 100 Prozent sein", sagte Sarrazin, der am Montag seinen 31. Geburtstag feierte und auch Gast bei ServusTV war. "Bis heute kann ich über das linke Nasenloch nicht riechen, aber das ist überhaupt kein Problem. Das Problem sind meine Knie, die sind schlecht."

Salmina erzählt, dass er die Dreharbeiten nach Sarrazins Sturz eigentlich schon abbrechen wollte. Die allmählich einsetzende und dann schnell fortschreitende Genesung von Sarrazin habe ihn jedoch umgestimmt. Dass die weltbesten Abfahrer permanent im Ausnahmezustand fahren, zeigen auch die anderen Schicksale: Kilde verpasste die gesamte Saison 2024/25, Kriechmayr drohte wegen einer Bänderverletzung im Knie die Heim-WM in Saalbach zu verpassen. Auch Paris, Murisier und Hemetsberger hatten bereits schwere Knieverletzungen in ihrer Karriere.

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