Olympia-Chance steht

Allen als WM-Achte zu Olympia-Limit

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Olympiasiegerin Kate Allen hat sich am Sonntag bei den Triathlon-Weltmeisterschaften in Vancouver mit Rang acht für die Spiele in Peking aufgedrängt.

Mit ihrer Platzierung erbrachte die 38-Jährige sicher das ÖOC-A-Limit (Top Zwölf), nachdem sie wegen eines schweren Sturzes am 6. April beim Weltcup in New Plymouth/Neuseeland nahezu außer Gefecht schien.

Doch Allen zeigte wieder einmal ihre Klasse, als es darauf ankam. Bei äußerst unwirtlichen Bedingungen von nur 14 Grad Luft- und lediglich 11,2 Grad Wassertemperatur zeigte die Österreicherin schon auf der 1,5-km-Schwimmstrecke eine starke Leistung, indem sie auf die führende US-Amerikanerin Sara McLarty nur für sie nicht beunruhigende 1:04 Minuten verloren hat. Damit war die Basis gelegt.

Zweite Rad-Verfolgergruppe
Die Tirolerin fand sich damit in der zweiten Rad-Verfolgergruppe wieder, wobei diese mit starken Athletinnen besetzt war und den Rückstand auf die Spitze lange Zeit in etwa gleich halten konnte. Titelverteidigerin und -favoritin Vanessa Fernandes war anfangs noch in der Spitzengruppe, wurde dann aber von der Britin Helen Tucker und der US-Amerikanerin Sarah Haskins abgehängt. Dieses Duo machte sich später den Titel untereinander aus.

Fernandes hingegen machten die kühlen Verhältnisse zu schaffen und sie fand sich schließlich ab Rad-Kilometer 25 in jener 34-köpfigen Verfolger-Gruppe des Spitzen-Paars wieder, der auch Allen angehörte. Tucker und Haskins harmonierten prächtig und bauten ihren Vorsprung bis zum Beginn des abschließenden 10-km-Laufsplit auf über zwei Minuten aus. Da schien die sonst fantastische Läuferin Fernandes schon geschlagen.

Die Portugiesin hatte an diesem Tag aber nicht das Potenzial, noch ganz nach vorne zu laufen, hielt auch nicht mit Allen mit. Erst auf der letzten von drei Runden taute die Dominatorin der Triathlon-Szene auf und lief noch auf Rang zehn vor. Ihre Schwäche-Periode war das Glück von Tucker und Haskins, denn auf dem Rad wollte keine der übrigen Verfolgerinnen für Fernandes Tempo machen und ihr so den Weg zur Aufholjagd bereiten.

Siegerin Tucker
Während sich Tucker schließlich nach 2:01:37 Stunden drei Sekunden vor Haskins ihren ersten großen Sieg holte und sich die Neuseeländerin Samantha Warriner in einer Fotofinish-Entscheidung die Bronze-Medaille sicherte, kämpfte Allen dahinter um ihre Olympia-Chance. Als 30. mit 2:15 Minuten Rückstand auf die Laufstrecke gegangen, holte die gebürtige Australierin rasch auf und war nach einem Drittel der Laufdistanz schon Elfte.

Damit befand sie sich erstmals auf einem Platz im ÖOC-A-Limit und holte in der vorletzten Runde noch einen weiteren Platz auf. Im Finish machte "Österreichs Sportlerin des Jahres 2004" noch zwei weitere Ränge gut und sicherte sich mit einem Rückstand von 2:37 Minuten auf Tucker Rang acht. Damit holte sie wohl das Maximum aus ihren derzeitigen Möglichkeiten heraus. Ohne den Neuaufbau nach ihrem Sturz hätte sie wohl auch das B-Limit erbracht.

"Alles mobilisiert"
Allen war über ihre Leistung überglücklich: "Ich habe alles mobilisiert, was möglich war. Die letzten Wochen waren die härtesten meiner bisherigen Karriere. Ich habe unglaublich geschuftet, um meine zweite Olympiateilnahme doch noch wahr werden zu lassen." Die Belohnung war das beste österreichische Abschneiden in der WM-Geschichte.

Durch diese Leistung könnte es sich für Österreichs Damen doch noch knapp ausgegangen sein, einen dritten Quotenplatz für das Damen-Rennen zu ergattern. Damit hätten neben der unumstrittenen Tirolerin Eva Dollinger - sie ließ die WM zwecks der Olympia-Vorbereitung aus - auch Haiböck und Allen gute Karten für eine Olympia-Entsendung. Klarheit wird aber erst das Ranking des Internationalen Verbandes ITU bringen.

B-Norm fehlt
Haiböck wie Allen fehlt allerdings die geforderte B-Norm. Haiböck hätte sie in Vancouver mit einem Top-20-Platz erbringen wollen, sie hatte sich gezielt auf die WM vorbereitet. Die Oberösterreicherin verlor aber schon im Wasser knapp zwei Minuten bzw. den Anschluss. Sie fiel auf dem Rad aussichtslos fast sieben Minuten hinter die Spitze zurück und gab schließlich beim Laufen mit Krämpfen auf.

Allen ist nun hingegen wieder topmotiviert und blickt nach vorne: "Ich habe jetzt vier Wochen Zeit, um weiter Substanz aufzubauen. In Hamburg (Anm.: Weltcup am 5./6. Juli) werde ich körperlich noch robuster sein." Die Rückkehr Allens nach Österreich ist für den (morgigen) Dienstag vorgesehen.

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