Extremsportler

Baumgartner: "All-Sprung 
im August"

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Freier Fall aus 36 km - "Ich hänge am Leben".

Es war der letzte Besuch in der Heimat vor dem großen Abenteuer: Extremsportler Felix Baumgartner (wurde Freitag 43) erklärte Montagabend im Hangar 7 in Salzburg sein Wahnsinns-Vorhaben: Der Basejumper, der durch Fallschirm-Sprünge von Hochhäusern berühmt wurde, stürzt sich im August aus 36 Kilometern Höhe (Stratosphäre). Er könnte der erste Mensch sein, der im freien Fall die Schallmauer durchbricht (siehe Grafik).

Seit fünf Jahren plant Baumgartner mit 40 Wissenschaftlern den Absprung. Minutiös wird jedes Detail überprüft: „Ich hänge sehr am Leben, ich will ja auf keinen Fall live im TV sterben. Das willst du deiner eigenen Mutter, deiner Freundin nicht antun. “

Der Plan im Detail: Ende Sommer wird Baumgartner in der Wüste von New Mexico in eine Raum-Kapsel steigen. Ein Helium-Ballon befördert die High-Tech-Konstruktion auf die Absprung-Höhe. Bei -56 Grad steigt Baumgartner aus: „Ohne Schutzanzug würden die Körperflüssigkeiten zu kochen beginnen.“

„Konnte Hände kaum spüren“
Jeder kleinste Fehler kann tödlich sein: „Ich habe mir im Vorfeld genau überlegt, was ich mache. Ein Umdrehen auf halber Strecke hat es bei mir nie gegeben.“ Im März gab es einen ersten Testsprung aus 22 Kilometer Höhe. Noch gibt es Probleme: „Ich konnte meine Hände kaum spüren“ – die Kälte machte ihm zu schaffen. Und: Der Funk fiel während des freien Falles aus.

Dennoch: Alle Mühen lohnen sich, erklärt Baumgartner, als er sich an den Probesprung erinnert: „Wenn du in der Kapsel sitzt und irgendwann schaukelt die Kapsel weg und du siehst, wie die Erde unter dir kleiner wird, das war schon ein Riesenmoment.“

ÖSTERREICH: Warum riskiert man sein Leben für einen Sprung?
Felix baumgartner:
Es gibt kaum Rekorde, die man brechen kann. Der erste Mensch zu sein, der die Schallmauer durchbricht, ist etwas Großes. Jeder Mensch kann sich erinnern, wer der Erste am Mond oder auf dem Everest war, hier möchte ich mich auch einreihen.

ÖSTERREICH: Was erwartet Sie in 36 Kilometern Höhe?
Baumgartner:
Auf 36 Kilometer Höhe habe ich keinen Sauerstoff, das heißt, du brauchst eine Sauerstoffversorgung. Es gibt in dieser Höhe fast keine Atmosphäre mehr. Auf der Erde haben wir 99,9 Prozent Atmosphäre, die auf uns lastet und einen Druck ausübt. Auf 36 Kilometer Höhe haben wir nur mehr 0,5 Prozent Atmosphäre, genau diese Differenz gleicht der Anzug aus und ist daher lebensnotwendig. Ohne den Anzug würden die Körperflüssigkeiten zu kochen beginnen.

ÖSTERREICH: Und was kommt nach dem Sprung?
Baumgartner:
Es wird ein riesiger Teil meines Lebens fehlen. In den letzten 5 Jahren habe ich jeden Tag an diesem Projekt gearbeitet. Aber mein derzeitiger Plan ist: heiraten und Kindern zeugen.

Baumgartners erster Stratojump-Testsprung

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Baumgartners erster Stratojump-Testsprung