Sieg holte sich Fränk Schleck - beherzt kämpfender Armstrong wurde abgehängt.
Alberto Contador hat auf der Königsetappe der 96. Tour de France seinen Anspruch auf den Gesamtsieg nachdrücklich untermauert. Der Spanier parierte auf dem 17. Abschnitt am Mittwoch alle Attacken in souveräner Manier und verabschiedete sich beim Tagessieg von Saxo-Bank-Profi Fränk Schleck mit einer weiteren Kletter-Gala aus den Alpen. Der Astana-Kapitän erreichte nach 169,5 Kilometern das Ziel in Le Grand-Bornand vor Schlecks jüngerem Bruder Andy als Etappen-Zweiter.
Amrstrong abgehängt
Contadors Team-Kollege Lance Armstrong
erlitt hingegen auf der Fahrt über vier Pässe der ersten Kategorie einen
Rückschlag. Der schlussendlich fünftplatzierte US-Amerikaner verlor 2:18
Minuten und musste in der Gesamtwertung die beiden Schleck-Brüder passieren
lassen. Diese liegen vor dem Einzelzeitfahren um den See von Annecy (40,5
km) am Donnerstag mit 2:26 Min. (Andy) bzw. 3:25 Min. (Fränk) Rückstand auf
Contador auf den Plätzen zwei und drei, Armstrong liegt als Vierter 3:55
Minuten zurück.
Sarkozy dabei
Der Tour-Rekordsieger Armstrong konnte vor den
Augen des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy am vorletzten
Anstieg das Tempo der Rivalen nicht mehr halten. Spätestens nach dem letzten
Anstieg zum 1.618 Meter hohen Col de la Colombiere machte das Spitzentrio
den Etappensieg unter sich aus - Fränk Schleck wurde für seine zuvor
geleistete Arbeit für seinen Bruder belohnt, Contador sprintete wie Andy
nicht um den Sieg.
Er und sein Bruder haben nun nur noch am vorletzten Tag auf dem Mont Ventoux am Samstag die Chance, Contador auf seinem Weg zum zweiten Tour-Sieg nach 2007 zu gefährden. "Ich fühle mich sehr gut, aber es ist noch ein Stück bis nach Paris", meinte Contador nach der Zielankunft. Der Spanier hatte 16,7 km vor dem Ziel einer Attacke lanciert, die Schleck-Brüder im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Andreas Klöden aber nicht abhängen können.
Ausreißer
In Szene gesetzt hatte sich zuvor eine
Ausreißergruppe mit Thor Hushovd. Dem Norweger im Grünen Trikot ging es um
den weiteren Ausbau seiner Spitzenposition in der Punktwertung, was ihm mit
zwei gewonnenen Zwischensprints gelang. In den Kampf um den Tagessieg konnte
der Cervelo-Profi aber ebenso wenig eingreifen wie die anderen Flüchtlinge.
Denn die Gruppe mit dem Mann im Gelben Trikot hatte ihr Tempo forciert, so
dass alle Ausreißer 34 Kilometer vor dem Ziel am Col de Romme eingeholt
wurden und in der Versenkung verschwanden.