EM-Bronze beim Comeback auf der Gewichtheber-Bühne, der absolute Star auf dem Abschluss-Bankett: Im noblen Minsker Hotel "Ljubljana" genoss es Matthias Steiner, umlagert zu werden und Autogramme zu schreiben. "Ich habe mir selbst bewiesen, dass ich es noch kann", sagte der Superschwergewichts-Olympiasieger. Die Bronzemedaille in seiner Tasche fühlte sich für ihn wie der Lohn für einen Sieger an.
"Ich habe gekämpft, es hat nicht alles geklappt, aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht." Die weißrussische Hauptstadt war für den "Stärksten Mann der Welt" die erste Station auf dem Weg Richtung London 2012. Mit EM-Platz drei glückte ihm der erste große Wettkampf nach 20 Monaten, am 1. Mai soll für den gebürtigen Niederösterreicher beim deutschen Bundesliga-Finale der nächste Schritt gelingen.
Der 144-Kilogramm-Koloss offenbarte in der weißrussischen Hauptstadt seinen unbändigen Siegeswillen. Er ließ im Stoßen nach geschafften 236 Kilogramm 251 Kilogramm auflegen. Eine Last, die er seit seinem Olympiasieg nie mehr gestemmt hatte. Dabei wären 238 Kilo für Gold im Stoßen sowie Silber im Zweikampf ausreichend gewesen, aber "darauf habe ich verzichtet. Ich wollte das Risiko, ich wollte den Sieg."
"Es wäre wohl des Guten zu viel gewesen", meinte Steiner am Ende zwischen Schnittchen und Appetit-Häppchen grinsend. "Genau das sind die Momente, die Matthias braucht. In denen merkt er, dass sich die ganze Schinderei des Trainings lohnen kann", ergänzte Coach Frank Mantek.
Bereits am Dienstag wird Steiner im deutschen Bundesleistungszentrum Leimen wieder Hanteln stemmen. "Seit einem halben Jahr stehe ich im Reißen bei 190 Kilo Maximum. Das nervt. Das ist mein größtes Problem, und ich werde es überwinden", sagte Steiner. Die heurige WM ist für September in Antalya angesetzt.