Beflügelt von Rodel-Silber seiner Freundin Nina Reithmayer ist der Tiroler Matthias Guggenberger im olympischen Skeleton-Bewerb selbst in den Kreis der Medaillenanwärter vorgestoßen. Der 25-Jährige rangiert nach zwei der vier Läufe im Eiskanal in Whistler mit 0,86 Sekunden Rückstand an der vierten Stelle, nur zwei Hundertstel vom dritten Rang entfernt.
Die Spitzenposition nahm der Lette Martins Dukurs ein, er führt 0,26 Sekunden vor dem kanadischen Topfavoriten Jon Montgomery. Dritter ist der Russe Alexander Tretjakow (0,84).
Guggenberger, der im Oktober nach einer im Starttraining erlittenen Fersenverletzung mehrere Wochen hatte pausieren müssen, erwies sich im schwierigen Eiskanal als Wettkampftyp. Nach einem sauberen ersten Lauf war er Vierter ("Ich glaube, ich hab's gut erwuschen"), ein Fehler im unteren Teil des zweiten Heats, nach dem der Schlitten gar zu kippen drohte, wirkte sich vorerst nicht entscheidend aus, weil auch Tretjakow patzte.
"Der Fehler ist schon ärgerlich", meinte Guggenberger, "Wir werden alles analysieren und am Freitag werde ich voll angreifen, auf hopp oder drop fahren". Der Druck sei gering, denn niemand habe von ihm etwas erwartet. "Ich nehme es so, wie es kommt."
Die sich bietende Chance will der gelernte Zahntechniker, der die Qualifikation für die Spiele nur knapp geschafft hatte, jedenfalls nützen. Darum wurde noch lange am Material gefeilt, das sich als sehr schnell erwiesen hatte, und wurden die Läufe analysiert. Guggenberger will mit Beständigkeit zum Erfolg kommen. "Ich glaube, dass mir eine Entscheidung in vier Läufen auf dieser Bahn entgegenkommt", betonte er. Bisher waren Skeleton-Medaillen bei Olympia nach zwei Läufen vergeben worden.
Am Freitag wollte Guggenberger die Zeit vor dem Rennen (03.20 Uhr MEZ in der Nacht auf Samstag) auch mit Reithmayer ("Sie ist mein lebendes Maskottchen") verbringen, gemeinsames Frühstück und Mittagessen waren angesagt. Nach einer Ruhepause galt die volle Konzentration den restlichen zwei Läufen. Die zweite österreichische Skeleton-Medaille nach dem Silber von Martin Rettl nach Salt Lake City 2002 winkt.