Erstes Gold für Deutschland bei der Leichtathletik-WM in Osaka. Franka Dietzsch gewann den Diskusbewerb der Damen.
Die 39-jährige Franka Dietzsch hat am Mittwoch bei den 11. Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka ihren dritten WM-Titel beim insgesamt neunten Antreten im Rahmen der Welttitelkämpfe nach 1999 und 2005 gewonnen. Die Deutsche warf bereits im ersten Versuch 66,61 Meter und nahm der Konkurrenz den Atem. Zweite wurde Europameisterin Daria Pischtschalnikowa aus Russland mit 65,78 vor der Kubanerin Yarelis Barrios mit 63,90.
Dietzsch nicht fit
Dabei war Dietzsch nicht einmal fit in den
Titelkampf gegangen, sie war vor dem Bewerb an der Achillessehne noch
gespritzt worden. "Es ist verrückt! Mein dritter Titel! Ich bin die
zweitälteste im Feld und heute habe ich alle Jungen geschlagen. Ich weiß,
ich habe die anderen mit meinem ersten Versuch geschockt", sagte die
überglückliche Siegerin, die auch noch 2008 in Peking und 2009 bei der
Heim-WM in Berlin dabei sein will.
100m-Hürdensprint an Michelle Perry
Im 100-m-Hürdensprint
verteidigte die frühere Siebenkämpferin Michelle Perry aus den USA in 12,46
Sekunden ihren Titel. Silber ging an die Kandierin Perdita Felicien (12,49),
Bronze an die Jamaikanerin Delloreen Ennis-London (12,50), beide werden
voraussichtlich auch am 11. September beim Gugl-Meeting in Linz am Start
sein. "Das war eines der drei schwierigsten Rennen meiner Karriere. Ich habe
Selbstgespräche geführt, dass ich gewinnen kann und ruhig bleiben soll",
sagte die von Bob Kersee betreute Perry, die erst nach einer Weile
realisierte, dass sie gewonnen hatte.
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Der seit 2004 für die USA startende Athen-Olympia-Silbermedaillengewinner Bernard Lagat holte sich den Titel über 1.500 m in 3:34,77 Minuten vor Rashid Ramzi (BRN/3:35,00). Der gebürtige Kenianer hatte 2003 bei einem Dopingtest eine positive A-Probe abgegeben, die Gegenprobe brachte ein negatives Ergebnis und seine Teilnahme an den Sommerspielen war dadurch möglich. "Heute war ein perfekter Tag, ich habe so lange auf diese Medaille gewartet. Ich werde viele Leute in den USA und in Kenia inspirieren. Ich fühle mich frisch genug, morgen die 5.000-m-Vorläufe zu bestreiten", sagte Lagat, der bei der Pressekonferenz seinen kleinen Sohn auf dem Schoß sitzen hatte.
Hochklassiger Männer-Hochsprung an Donald Thomas
Im
hochklassigen Männer-Hochsprung setzte sich Donald Thomas von den Bahamas
mit der Jahresweltbestleistung von 2,35 Metern vor dem Russen Jaroslav
Ribakow und dem Zyprioten Kyriakos Ioannou durch, die ebenfalls diese Höhe
überquerten. "Ich bin nicht überrascht, dass ich gewonnen habe, ich habe den
Wettkampf wie einen alltäglichen genommen. Wenn jemand 2,37 überquert hätte,
hätte ich das auch getan, glauben sie mir, ich zweifle nie an mir",
verkündete der Goldmedaillengewinner selbstbewusst.
Britischer Doppelsieg bei 400m der Frauen
Einen britischen
Doppelsieg gab es über 400 m der Frauen, Christine Ohuruogu siegte in
persönlicher Bestleistung von 49,61 Sekunden vor ihrer Landsfrau Nicola
Sanders (49,65). Die 23-jährige Überraschungssiegerin hatte als bisherige
Topleistungen den Gewinn der Commonwealth Games 2006 in Melbourne und eine
Bronzemedaille bei den Junioren-Europameisterschaften 2003 in Tampere zu
Buche stehen. Und eine erst kürzlich zu Ende gegangene einjährige Sperre
durch den britischen Verband, weil sie drei Dopingtests verpasst hatte und
eine Beinahe-Nicht-Nominierung für die WM: "In meinen wildesten Träumen
hätte ich nicht daran gedacht mit einem Weltmeistertitel zurückzukommen. Ich
hatte Schmetterlinge im Bauch! Es ist unglaublich!"