"Zweijährige Sperre steht mir letztlich zu" - gefallener Rad-Star Bernhard Kohl wird keine weiteren Schritte gegen das Urteil einleiten.
Bernhard Kohl hat seine Hoffnung auf eine Reduktion seiner zweijährigen Doping-Sperre aufgegeben. Der überführte Radprofi akzeptiert die Strafe, die die nationale Anti-Doping-Agentur NADA Austria Ende November rückwirkend bis 3. Juli 2010 gegen ihn ausgesprochen hatte, und verzichtet auf weitere Schritte. Das gab der 27-jährige Niederösterreicher am Mittwoch nach Zustellung des schriftlichen Urteils bekannt.
Trotz Zweifel keine Rechtsmittel
"Einige Teile der Begründung
sind zwar für meinen Rechtsanwalt nicht nachvollziehbar. Dennoch werde ich
auf Rechtsmittel verzichten", erklärte Kohl in einer Aussendung. Der
Österreicher war im Oktober in einer nachträglichen Analyse von zwei Proben
der Tour de France, die er auf dem dritten Gesamtrang und als Sieger der
Bergwertung beendet hatte, des Dopings mit dem im Juli noch nicht
nachweisbaren EPO-Nachfolgepräparat CERA überführt worden.
Großes Theater
Kohl hatte die Einnahme daraufhin unter
Tränen gestanden. "Meine Verfehlung wird mich mein Leben lang begleiten und
wird stetig als Makel an mir hängenbleiben. Entgegen einiger Darstellungen
ist mir sehr wohl bewusst, dass ich einen großen Fehler begangen habe",
betonte der gefallene Held, der nach seinem Geständnis vergeblich auf ein
milderes Urteil gehofft hatte. Zwei Jahre stellen für einen Ersttäter die
Höchststrafe dar.
"Steht mir letztlich zu"
"Aufgrund meiner Verfehlung
steht mir letztlich eine zweijährige Sperre zu. Ich war nicht auf eine
kürzere Bestrafung aus", versicherte Kohl. Vielmehr habe er gehofft, dass
ein geständiger Sportler nicht gleich wie ein leugnender behandelt werde.
Entgegen ersten Ankündigungen hatte der Radprofi vor der NADA aber keine
entscheidenden Hinweise zur Aufklärung der Hintergründe gegeben und keine
Namen seiner Versorger mit Dopingmitteln genannt.
"Einzeltäter"
"Die Benennung der Person, die mir
das Dopingpräparat übergab, hätte weder einen Doping-Ring aufgedeckt, noch
ein Doping anderer Sportler zutage gebracht", meinte Kohl, der sich als
"Einzeltäter" bezeichnete. Er selbst habe nie angekündigt, "irgendwelche
sogenannte Hintermänner zu nennen". Ein aufgekommenes Gerücht, wonach er
sogar Schweigegeld erhalten hatte, bezeichnete der Dopingsünder in seiner
ausführlichen Stellungnahme zudem als "völligen Unsinn".
Rätsel über sportliche Zukunft
Seine sportliche Zukunft
ließ Kohl vorerst offen. Finanziell sei es ihm nicht möglich, in den
kommenden 18 Monaten ausschließlich zu trainieren. "Daher werde ich
versuchen, in den nächsten Wochen in ein geregeltes Berufsleben
einzusteigen", verriet der Wahl-Klagenfurter, der in Niederösterreich eine
Rauchfangkehrer-Lehre abgeschlossen hat. "Ich werde mich aber fit halten, um
mir körperlich die Rückkehr in den Radsport offen zu halten."