Mit 100-m-Gold bei der WM in Budapest hat es US-Sprinter Lyles endgültig in den Leichtathletik-Olymp geschafft.
"Das ist der Start einer neuen Dynastie," tönte Noah Lyles Sonntag Abend nach seinem WM-Coup über 100 Meter. Auch wenn der 26-jährige US-Star deutlich über seinen angekündigten 9,65 Sekunden geblieben war (und noch klarer über dem von Usain Bolt seit 2009 gehaltenen Weltrekord von 9,58): Mit seinem Gehabe und seinen Sprüchen erinnert Lyles bereits an den legendären Usain Bolt.
Die in Budapest gelaufenen 9,83 Sekunden bedeuten persönliche Bestzeit und Jahresweltbestleistung für Lyles, der sich bei dieser WM erst am Beginn seiner Mission sieht: "Ich will das Double (Gold über 100 und 200 m, d. Red.) und zum Abschluss noch eine Goldmedaille mit der Staffel." Am Freitagabend werden die Medaillen über 200 m vergeben, Lyles ist auf der halben Stadionrunde bereits Weltmeister von 2019 und 2022. Der bisher Letzte, der das Sprint-Double erreichte, war Bolt 2015. Lyles: "Ich bin hergekommen, um drei Goldmedaillen zu holen, eine habe ich abgehakt, weitere kommen."
Netflix plant Serie - mit Lyles in Hauptrolle?
Dabei war die WM-Teilnahme von Lyles an einem seidenen Faden gehangen. Vor der US-Ausscheidung hatte er sich Covid eingefangen. Er trat trotzdem an und wurde Dritter: "Viele Leute hatten mich da schon abgeschrieben."
Geht es darum, was andere denken, wäre Lyles nie Spitzensportler geworden. Wegen schwerem Asthma war er als Kind oft im Krankenhaus und wurde an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Essen fiel ihm schwer. Er bekam Heimunterricht von seiner Mutter, hatte Legasthenie-Probleme und kämpfte mit der Aufmerksamkeitsstörung ADS und Depressionen. Die Corona-Pandemie, Gewalt gegen Schwarze - das alles drückte auf seine Seele.
Wie der vielfache WM- und Olympia-Goldmedaillengewinner Bolt will Lyles die Leichtathletik populärer machen. Da trifft es sich gut, dass Netflix vor den Olympischen Spielen 2024 eine sechsteilige Serie bringt. Lyles wird darin gefeatured - im Idealfall als der "neue Bolt".
