Donaghy nennt Namen

NBA-Wettskandal könnte sich ausweiten

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Referee Tim Donaghy will 20 weitere Schiedsrichter beim Namen nennen, die Spiele manipuliert haben sollen.

In den Wettskandal der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA sind womöglich mehr Schiedsrichter verwickelt, als zunächst angenommen. Der wegen Spielmanipulation und Weitergabe von Insiderwissen angeklagte Referee Tim Donaghy, der sich am Mittwoch vor einem Gericht in New York in zwei Fällen schuldig bekannt hatte, will nach Angaben von ESPN Radio bis zu 20 Namen von Schiedsrichtern nennen, die in Wett-Aktivitäten involviert sein sollen.

Stern zeigt sich geschockt
Donaghy wolle detaillierte Informationen darüber geben, in wie weit ehemalige Kollegen verstrickt seien. Dabei soll es vor allem um Wetten in Casinos gehen. Noch ist zwar unklar, ob es sich auch um Kriminaldelikte handelt, dennoch würde eine Ausweitung des Skandals NBA-Commissioner David Stern in ungeahnte Schwierigkeiten bringen. Stern hatte sich von den Vorkommnissen im Fall Donaghy zwar geschockt gezeigt und von "der schlimmsten Situation, die ich als NBA-Fan, NBA-Anwalt oder NBA-Generaldirektor erlebt habe" gesprochen. Stern hatte betont, dass es sich bei Donaghy, den er als "Ratte" bezeichnete, um "einen isolierten Kriminellen" handle.

Davon ist nach wie vor auch die Vereinigung der NBA-Schiedsrichter überzeugt. "Soweit wir wissen, ging das Fehlverhalten nur von einer Person aus und bei dieser Annahme bleiben wir, solange nicht das Gegenteil bewiesen wurde", machte deren Vorsitzender, Lamell McMorris, deutlich. Man werde die Behauptungen von Donaghy prüfen, so McMorris. Bisher habe man nur Donaghy etwas nachweisen können. "Wir handeln mit der Wahrheit, nicht mit Gerüchten", betonte Morris.

NBA hat keine Informationen über weitere Manipulationen
Laut NBA-Sprecher Brian McIntyre hat der Liga-Verband bisher noch keine Informationen über eine mögliche Verwicklung weiterer Schiedsrichter erhalten. Tim Donaghy hat sich in zwei Fällen schuldig bekannt, auf Spiele gewettet zu haben, die er selbst geleitet hat. Sollte er verurteilt werden, droht ihm eine Strafe von bis zu 25 Jahren Gefängnis, zudem müsste er rund 500.000 Dollar zahlen. Die Verhandlung soll am 9. November fortgesetzt werden.

Der "Unparteiische" wurde von der US-Bundespolizei FBI bereits verhört und soll laut der Zeitung "Los Angeles Times" spielsüchtig sein. In einem Interview mit der New York Post entschuldigte sich Donaghy am Freitag. "Es tut mir leid, was passiert ist. Mehr kann ich derzeit dazu nicht sagen. Es ist ein laufendes Verfahren."

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