Nach EM-Titel im Tischtennis-Doppel

Polcanova kämpft auch im Einzel um Gold

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Sofia Polcanova erreicht bei der Tischtennis-EM in München nach ihrem Sieg im Doppel auch das Einzel-Finale.

Sofia Polcanova kämpft am Sonntag bei den Tischtennis-Europameisterschaften in München um ihr erstes Einzel-Gold. Die Oberösterreicherin setzte sich am Samstag im Halbfinale gegen die Deutsche Sabine Winter 4:3 (9,3,-6,12,-9,-9,10) durch. Im Endspiel am Sonntag (14.30 Uhr) wartet auf die 27-Jährige Nina Mittelham, die sich im Duell mit gegen Shan Xiaona, beide ebenfalls aus dem Gastgeberland, mit 4:1 durchsetzte.

Der Finaleinzug war ein sehr emotionaler Moment für Polcanova. Sie habe gehofft, dass sie die vorletzte Runde überstehe, denn bei EM und Top 16 sei bisher immer spätestens im Semifinale Endstation gewesen. "Es ist sehr schön, jetzt im Finale zu sein. Ich werde alles versuchen, ich möchte gewinnen", sagte Polcanova. "Es bedeutet mir sehr viel. Für ein kleines Mädchen aus Moldawien, das im Keller trainiert hat, keine Förderungen hatte. Dank dass ich dann nach Österreich kam, kann ich jetzt in so einem großen Finale stehen. Ich hoffe, dass mein Vater von oben zuschaut und stolz auf mich ist."

Fünfter Satz muss nach Blitzführung entscheiden

Nach nur 13 Minuten war Polcanova mit 2:0-Sätzen in Führung gelegen. Winter holte Durchgang drei, nahm den Schwung mit, gab eine 3:1-Führung aber aus der Hand. Polcanova zog auf 7:4 davon, der Satz blieb umkämpft, wurde letztlich aber eine Beute der ÖTTV-Spielerin. Im fünften Satz holte Polcanova einen großen Rückstand fast auf, aber eben nicht ganz. Dafür gab sie in Satz sechs einen Vorsprung aus der Hand, Winter hatte von 1:3 auf 3:3 ausgeglichen. Im Entscheidungssatz vergab Polcanova nach 10:8 zwei Matchbälle, nutzte in einer Nervenschlacht aber ihren dritten.

"Ich glaube, sie ist am Anfang nicht so gut ins Spiel gekommen, weil ich einen unangenehmen Stil und sie ein Problem mit meinem Spin hatte. Sie hat so eine Bombe Vorhand, meine Taktik war, sie auf der Rückhand zu halten. Sie ist dann besser ins Spiel gekommen, und mir ist fast das Gleiche passiert wie im Mixed-Doppel, dass ich ein bisschen eingeschlafen bin. Beim 3:1, 4:0 habe ich über den Sieg nachgedacht, das war der Fehler", erzählte Polcanova. Sie sei böse auf sich gewesen, habe sich gesagt, sie könne fünf Punkte nicht so verhauen. "Ich bin froh, dass ich weitergekämpft habe und nicht zufrieden war mit Bronze."

Polcanova kämpft auch im Einzel um Gold
© GEPA
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Sie habe sich auch nicht aus der Konzentration bringen lassen, dass der Großteil des Publikums für Winter schrie. Vielmehr saugte auch sie die Stimmung auf. "Das Gefühl war wunderbar, es ist schön, vor so einer großen Menge zu spielen."

Dritte Medaille für Polcanova fix

Polcanova hatte zuvor bei den Kontinentaltitelkämpfen mit der Rumänin Bernadette Szocs den Doppeltitel gewonnen und im Mixed mit ihrem Landsmann Robert Gardos Bronze erobert. "Das war mein 14. Spiel in einer Woche, ich bin schon so müde. Jeden Tag in der Früh, wenn ich aufstehe, sage ich mir, komm schon, einmal noch, du schaffst es. Es wird immer schwieriger, aber der Wille ist groß."

Das ÖTTV-Team schrieb in München mit vier Medaillen an, im Männerbereich hatte das Doppel Robert Gardos/Daniel Habesohn Silber gewonnen. Für Polcanova sind es schon jetzt ihre erfolgreichsten Europameisterschaften. Auch 2018 in Alicante hatte Europas aktuelle Nummer vier drei EM-Medaillen erreicht, Bronze im Einzel sowie Silber in Doppel und Mixed.

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