Milram wird der Geldhahn zugedreht. Rohregger muss sich neues Team suchen.
Das Rad-Team Milram steht vor dem Aus. Teamchef Gerry van Gerwen erhielt von Noch-Sponsor Nordmilch die Nachricht, dass Ende dieser Saison definitiv der Geldhahn zugedreht wird. "Sie haben wiederholt: 'Wir machen kein weiteres Sponsoring'", sagte der Niederländer am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Zugleich gab van Gerwen zu, dass er in den Gesprächen mit anderen Interessenten bisher nicht über "Ansatzpunkte" hinausgekommen sei.
Sollte - wie erwartet wird - die Sponsorensuche erfolglos bleiben, würde Deutschland 13 Jahre nach den Hoch-Zeiten des Jan-Ullrich-Booms über kein ProTour-Team mehr verfügen. Vor zwei Jahren hatte sich das Team Gerolsteiner mangels eines neuen Sponsors aufgelöst, Peter Wrolich wechselte damals zu Milram, wo auch der Tiroler Thomas Rohregger einen Vertrag erhielt. Während Wrolich mit 36 Jahren ein Karriereende nicht ausschließt, hat der zehn Jahre jüngere Tiroler seine besten Jahre noch vor sich.
Kampfansage von van Gerwen
Das sich abzeichnende Ende des
Milram-Teams fünf Jahre nach seiner Gründung stürzt den deutschen
Profi-Radsport in die Zweitklassigkeit. Im kommenden Jahr könnte nur noch
Newcomer NetApp, für den heuer auch der Salzburger Daniel Schorn fährt, mit
einer ProContinental-Lizenz die deutschen Farben vertreten.
Van Gerwen will aber noch nicht aufgeben. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich 2011 keine Mannschaft habe", wiederholte er trotzig. Dies sage ihm sein "Bauchgefühl". Sein ehemaliger Kollege Hans Holczer (Gerolsteiner) kann nachempfinden, wie sich van Gerwen fühlen muss. Dass diesem gelingt, was ihm versagt blieb, glaubt der einstige Gerolsteiner-Teamchef nicht. "Im Moment überwiegt weiter die Angst vor möglichen Zwischenfällen - sprich: Doping. Diese Angst würgt alles ab." Holczer, dessen Team von den Dopingaffären seiner Stars Bernhard Kohl, Stefan Schumacher und Davide Rebellin betroffen war, liebäugelt selbst mit einer Rückkehr in den Radsport.
