Juod-EM

Schirnhofer verliert Kampf um Bronze

Teilen

Der 23-Jährige verpasste die vierte Medaille für Österreich.

Österreich hat die vierte Medaille bei den Judo-Europameisterschaften in Wien verpasst, Max Schirnhofer darf sich mit Platz fünf aber über das beste Ergebnis seiner Karriere freuen. Der 23-Jährige unterlag am Samstag in der Gewichtsklasse bis 90 kg im Kampf um Bronze dem Griechen Ilias Iliadis, der sein großes Vorbild ist, nach 3:40 Minuten mit Ippon. Für die drei Medaillen des heimischen Verbandes hatten Ludwig Paischer (bis 60 kg) und Sabrina Filzmoser (bis 57 kg) jeweils mit Silber sowie Andreas Mitterfellner (bis 66 kg) mit Bronze gesorgt.

Putin kommt zu spät
Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin, der Träger des schwarzen Gürtels und Ehrenpräsident der Europäischen Judo-Union (EJU) ist, hatte als Ehrengast den Auftritt von Schirnhofer knapp verpasst und war erst zum Finalkampf dieser Gewichtsklasse in das Dusika-Stadion gekommen. Aber 2.500 Zuschauer sorgten mit euphorischer Stimmung dafür, dass sich Schirnhofer, der eines der größten Talente im heimischen Judosport ist, wie ein Sieger fühlen durfte.

"Es ist erst meine zweite EM, mit einem fünften Platz kann man leben. Es ist das beste Ergebnis meiner Karriere und ich bin total zufrieden. Und sollte auch zufrieden sein", sagte Schirnhofer. Er sei keiner mit Medaillenchancen gewesen, habe aber gewusst, dass ihm alles aufgehen könne, wenn er einen guten Tag habe.

19-Jähriger stoppt Schirnhofer
Schirnhofer hatte nach einem Freilos in der ersten Runde den Belgier Christophe van Dijck in einem kräfteraubenden Duell mit einer Waza-ari- und einer Yuko-Wertung besiegt. Im Kampf um den Poolsieg setzte sich der Athlet der Judo Union Flachgau gegen Karolis Bauza (LTU) mit Ippon durch, musste sich jedoch anschließend als leichter Favorit im Semifinale dem erst 19-jährigen Marcus Nyman geschlagen geben. Im Medaillenkampf wartete auf den Österreicher der Grieche Ilias Iliadis, der 2004 in Athen Olympiasieger der Kategorie bis 81 kg wurde.

Iliadis heißt eigentlich Djardjil Swiadauri und kommt aus Georgien, er übersiedelte als hoch talentierter Judoka mit Aussicht auf ein materiell besseres Leben per Adoption nach Griechenland. Er brachte das Kunststück zuwege, für Olympia 2008 in Peking Quotenplätze in zwei verschiedenen Gewichtsklassen zu holen und damit auch seinem Bruder zu den Sommerspielen zu verhelfen. "Er war so stark, dass er auch in der 100er-Kategorie in der Quali antrat. Er ist mein großes Vorbild, es war für mich eine Ehre, gegen ihn zu kämpfen. Es hat Spaß gemacht", erklärte Schirnhofer.

"Wäre mehr drinnen gewesen"
Der Tag hatte für Schirnhofer gut begonnen, denn der vermeintliche Auftaktgegner David Alarza aus Spanien strauchelte in Runde eins. "Der Belgier war dann machbar, es ist dahingegangen und ich war in einem Flow drinnen. Dann hab ich den Bauza geschlagen, der die U23-EM gewonnen hat, das war wie in einem Traum", sagte Schirnhofer, der sich dann dem Schweden Nyman, der später den Titel holte, beugen musste. "Da wäre mehr drinnen gewesen. Ich habe einen Fehler gemacht, den hat er ausgenutzt. So ist das im Judo. Aber er ist ein Superkämpfer, er hatte sich das verdient."

Schirnhofer, der bisher in seiner Karriere ein Weltcupturnier gewonnen hat (Super-A Rotterdam 2008) sowie in der U23 einen fünften WM-Platz (2006 Santo Domingo) und zwei EM-Medaillen (Silber 2008 Zagreb, Bronze 2009 Antalya) zu Buche stehen hat, hofft nun, dass er möglichst viele Turniere in der im Mai beginnenden Olympia-Qualifikation kämpfen darf.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.