Der Österreicher gewann Bergankunft bei 17. Vuelta-Etappe
Stefan Denifl hat am Mittwoch die 17. Etappe der Spanienrundfahrt für sich entschieden und damit nach Lukas Pöstlberger beim Giro d'Italia sensationell für den zweiten österreichischen Etappensieg bei einer Grand Tour 2017 gesorgt. Der 29-jährige Tiroler distanzierte auf der 7,2 km langen Schlusssteigung zum Alto de Los Machucos mit bis zu 28 Prozent steilen Rampen Alberto Contador um 28 Sekunden.
Denifl widmete den "größten Sieg meiner Karriere" seiner Familie - kurz nach der Österreich-Rundfahrt war er Vater eines Sohnes geworden. "Ich kann es nicht glauben. Ich hatte super Beine, das habe ich schnell gemerkt. Ich habe die ganze Vuelta auf diesen Tag gewartet. Es ist unglaublich, auch für das Team, das bei der ersten großen Tour gleich einen Sieg feiert. Der Anstieg kam mir perfekt entgegen", erklärte der Stubaier.
In der Gesamtwertung büßte Chris Froome 42 Sekunden seines Vorsprungs ein. Der britische Sky-Profi liegt "nur" noch 1:16 Minuten vor dem Italiener Vincenzo Nibali und 2:13 vor Wilco Kelderman aus den Niederlanden.
Ausreißergruppe
Denifl, der in der Gesamtwertung keine Rolle spielt, befand sich lange Zeit in einer sechsköpfigen Ausreißergruppe, die sich bis zu neun Minuten Vorsprung erarbeitete. Im Finish sicherte sich der Aqua-Blue-Profi zunächst die vorletzte Bergwertung des Tages - ein Anstieg der ersten Kategorie rund 17 Kilometer vor Schluss - ehe er den entscheidenden Angriff gegen seinen Fluchtgefährten Daniel Moreno (Movistar) lancierte.
Sein Sieg ist der erste Erfolg eines Österreichers bei der Vuelta seit 82 Jahren. Max Bulla gewann bei der Premiere 1935 ebenfalls eine Etappe. Der Spanier Contador, der in seinem letzten Rennen aus der Gruppe um Froome erfolgreich attackiert hatte, kam Denifl nur noch bis auf 28 Sekunden nahe.
Nach seinem ebenfalls überraschenden Sieg bei der Österreich-Rundfahrt im Juli war es der nächste große Erfolg für Denifl, der zugleich den ersten Sieg bei einer der drei großen Rundfahrten für das irische Team Aqua Blue (2. Division) einfuhr.
Weniger erfreulich verlief der Tag für den Topfavoriten. Froome, der am Vortag das Zeitfahren noch in souveräner Manier gewonnen hatte, büßte einiges von der Aura des Unbesiegbaren ein. Der 32-Jährige konnte das Tempo der Konkurrenz am Schlussanstieg nicht mitgehen. Er kam als 14. mit 1:46 Minuten Rückstand auf den Tagessieger ins Ziel.
Die Chancen für Froomes Konkurrenz werden vor der Ankunft in Madrid am Sonntag freilich immer weniger. Am Samstag gibt es hinauf zum Alto de l'Angliru wohl die letzte realistische Chance auf nennenswerte Verbesserungen im Gesamtklassement. Der 1.557 Meter hohe Angliru zählt zu einem der schwierigsten Anstiege Europas. Die 12,2 Kilometer lange Steigung ist gespickt mit bis zu 23,5 Prozent steilen Passagen.