Scharfe Kritik

'Roger & Rafa denken nur an sich'

Teilen

Novak & Haas in Australian-Open-Quali weiter - Scharfe Kritik in Luftqualitätsfrage gegen Tennis-Stars.

Zwei von gesamt vier angetretenen österreichischen Tennisspielern haben in der Qualifikation der Australian Open die Auftakthürde genommen. Am Mittwoch gewann der topgesetzte Niederösterreicher Dennis Novak gegen Dennis Brown (GER) 6:3,6:2 sowie die Oberösterreicherin Barbara Haas (32) gegen Kristina Kuvova (SVK) 2:6,6:4,6:4. Der Steirer Sebastian Ofner unterlag Brayden Schnur (CAN-3) 6:2,3:6,4:6.

Bereits am Dienstag hatte die Vorarlbergerin Julia Grabher gegen die US-Amerikanerin Francesca Di Lorenzo (14) 3:6,2:6 verloren. Damit ist Haas Österreichs einzige Hoffnung, um im Damen-Hauptbewerb vertreten zu sein. Die 23-Jährige trifft nun auf die 28-jährige, in der Weltrangliste etwas hinter ihr liegende Niederländerin Lesley Pattinama Kerkhove. Novaks nächster Gegner wird erst ermittelt, da die Partie Roberto Ortega-Olmedo (ESP) gegen Filip Horansky (SVK) bei 6:4,1:3 vertagt wurde.

Ofner-Bezwinger schießt gegen Top-Stars

Der Spielbetrieb hatte wegen der starken Luftbelastung aufgrund der weiter wütenden Buschfeuer verspätet begonnen. Ofner-Bezwinger Schnur äußerte dabei Kritik an Stars wie Rafael Nadal und Roger Federer, da diese nicht vehement auf die Problematik der Bedingungen hinwiesen. "Es muss von den Topspielern kommen - Roger and Rafa sind da ein bisschen egoistisch, indem sie nur an sich und ihre Karrieren denken. Sie denken nicht an den Sport an sich und daran, was gut dafür ist."

'Roger & Rafa denken nur an sich'
© Getty
× 'Roger & Rafa denken nur an sich'

Federer & Nadal zeigten Anteilnahme

Der Franzose Nicolas Mahut postete ein Foto von sich mit einer Maske über Mund und Nase mit der Textzeile "Bereit für meine erste Runde". Der Kanadier Vasek Pospisil wiederum meinte, dass es Zeit für eine Spieler-Gewerkschaft sei. "Es wird langsam absurd", ließ er wissen.

Abseits der Australian Open musste die Deutsche Angelique Kerber im Adelaide-Achtelfinale wegen einer Verletzung im unteren Rückenbereich aufgeben. Ob ihr Antreten in Melbourne gefährdet ist, war vorerst noch offen.

Tennis-Stars sammelten für Opfer

Während Schur fehlenden Einsatz für seinesgleichen bei den Top-Stars vermisste, ist das soziale Engagement von Federer und Nadal wohl unbestritten. Mit der Exhibition "Rally for Relief" sammelten Tennis-Stars am Mittwochabend in der wegen Regens geschlossenen Rod-Laver-Arena in Melbourne weiter Geld für die Opfer der verheerenden Buschfeuer in Australien. Zuvor waren bereits 2,8 Millionen australische Dollar (1,74 Mio. Euro) von der globalen Tennis-Community gespendet worden.

Roger Federer bestritt im zweiten Teil der rund zweieinhalbstündigen Veranstaltung einen Showkampf gegen den Australier Nick Kyrgios über einen Gewinnsatz, den der Schweizer im Tiebreak mit 8:6 für sich entschied. "Es ging heute aber nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern darum, Geld zu sammeln und den Leuten zu zeigen, dass man weiterhin nach Australien reisen kann", betonte der Schweizer.

Es sei hart und traurig gewesen, die Ereignisse in den Nachrichten zu verfolgen, so der 38-Jährige, der seit mehr als zwei Jahrzehnten jährlich nach "Down Under" reist. "Ich bin glücklich, wenn ich mit meiner Zeit und meinem Geld helfen kann." Zusammen mit Rafael Nadal spendete Federer 250.000 australische Dollar (rund 155.000 Euro), am Ende des Events belief sich der Spendenstand auf knapp fünf Millionen australische Dollar (3,1 Mio. Euro).

Feuerwehrleute zu Exhibition eingeladen

Vor Federer und Kyrgios, dem Initianten der seit Saisonbeginn unter den Spielern laufenden Spendenaktion, hatten Nadal und weitere Stars der Szene wie Serena Williams oder die Vorjahressieger Naomi Osaka und Novak Djokovic einen Teamwettkampf im Fast4-Format bestritten. Zu Gast unter den knapp 15.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena waren neben Betroffenen auch Feuerwehrleute, die in den vergangenen Wochen im ganzen Land gegen das Flammen-Inferno angekämpft hatten.

Auch am Mittwoch war die Luftqualität in Melbourne in der Region schlecht. Eine Verschiebung des Turniers scheint derzeit ausgeschlossen. "Nach den aktuellen Informationen ist die Wettervorhersage gut", sagte Turnierdirektor Craig Tiley und betonte: "Wir erwarten keine Verzögerungen, und wir haben zusätzliche Maßnahmen getroffen, um sicherzustellen, dass die Australian Open wie geplant ablaufen können."

Am Mittwochnachmittag kam der herbeigesehnte Regen, der dafür sorgte, dass manche Partien auf Donnerstag verlegt werden mussten. Zeitweise regnete und stürmte es so heftig, dass der Flughafen von Melbourne vorübergehend geschlossen werden musste. Auch für Donnerstag ist Regen angekündigt, ehe es am Wochenende wieder schöner und wärmer werden sollte. Die Luftqualität in der Stadt dürfte dadurch aber wieder sinken.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.