"Ergebnis war zweitrangig"

Thiem nach Comeback-Pleite: "Noch viel eingerostet"

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Dominic Thiem scheitert bei seinem Comeback am Argentinier Pedro Cachin. So schätzt unser Tennis-Star seine Niederlage ein ... 

280 Tage nach seiner Handgelenksverletzung auf Mallorca hat Dominic Thiem am Dienstag in Marbella sein lang erwartetes Comeback gegeben. Der 28-jährige Ex-US-Open-Sieger, der beim ATP-Challenger in Spanien topgesetzt ist, unterlag dem nur auf Platz 228 liegenden Argentinier Pedro Cachin nach 81 Minuten mit 3:6,4:6. Thiem fehlt ganz offensichtlich Matchpraxis und doch gibt es auch Grund zur Zuversicht, denn das Vertrauen in sein Handgelenk ist wieder vorhanden.

Das ist wohl die wichtigste Nachricht für Thiem und seine Fans. "Alles gut. Die Fitness ist top da, nur es gibt die Fitness, die man sich im Gym, auf der Laufbahn erarbeitet und dann gibt es die Platz-Fitness. Wenn man weiß, wo man hinlaufen muss, wenn man weiß, dass man sich sofort wieder in die Mitte zurückbewegen muss. Die kann man nirgends trainieren", sagte Thiem im ORF-TV-Interview in Marbella. Der Österreicher, der für keine Pressekonferenz zur Verfügung stand, sieht große Steigerungen bei sich, aber die fehlende Matchpraxis macht sich freilich bemerkbar. "Das Ergebnis war zweitranging, es ist noch sehr viel eingerostet."

"Es ist noch null Fluss drinnen"

"Wie es ausschaut, wie ich im Training spiele, ist alles okay, aber es ist alles null automatisch. Ich denke noch bei jedem Schlag nach, wo muss ich den hin spielen, wo muss ich mich danach positionieren. Da ist null Fluss drinnen", erläuterte Thiem nach dem Aus. Diesen Fluss könne man ein wenig in Trainingssätzen bekommen. "Aber die letzten Prozent, die dann extrem wichtig sind, bekommt man nur im Match."

Da helfe ihm auch Lob für seine mehrfach gelungene Rückhand longline wenig. "Die war sehr gut, aber das ist nicht der Schlag, mit dem ich Matches gewinne. Die Vorhand richtet noch viel zu wenig Schaden an, aber es ist völlig normal." Die gute Erkenntnis ist viel Luft nach oben. Allein in den vergangenen drei, vier Trainingstagen habe er eine gute Steigerung gehabt. "Beim Match lässt man immer ein paar Prozent in der Umkleidekabine. Von dem her war das okay."

Sein erster Challenger-Auftritt nach vielen Jahren habe sich nicht so angefühlt. "Das Turnier war sowieso sowohl von der Besetzung als auch vom ganzen Rundherum wie ein ATP-Turnier, nicht wie ein Challenger. Es war auch für mich wirklich toll, dass ich wieder mit Zuschauern zurückgekommen bin. Es war eine coole Stimmung." Ein weiterer Motivationsschub für Thiem. "Jetzt heißt es jeden Tag arbeiten, dass sich das verbessert und ich hoffentlich so viel wie möglich Matchpraxis bekomme in den nächsten Wochen."

Thiem hatte zuvor teilweise Schläge wie in alten Zeiten gezeigt, zog diese auch voll durch, doch es fehlte ihm an Konstanz. Der Marbella-Trip ist für ihn damit früher zu Ende als geplant. Sein nächster Turniereinsatz soll kommende Woche wieder zurück auf der ATP Tour erfolgen und zwar beim ATP-250-Turnier in Marrakesch. "Ich weiß, dass dies ein langsamer Prozess werden wird, wieder auf Toplevel zurückzukehren, aber ich bin bereit, hart zu arbeiten und demütig zu beginnen", hatte Thiem schon im Vorfeld gemeint. 

 

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