Gegen Cleveland

Bitter: Pöltl verlor Overtime-Thriller

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Pöltl mit vier Punkten und sechs Rebounds bei unnötiger Heimniederlage.

Die Toronto Raptors haben ihr Auftaktmatch in der zweiten Play-off-Runde der National Basketball Association (NBA) unglücklich verloren: Der Club des Wieners Jakob Pöltl unterlag am Dienstagabend (Ortszeit) im Heimspiel Vizemeister Cleveland Cavaliers erst nach Verlängerung 112:113 und liegt damit in der "best of seven"-Serie 0:1 zurück. Matchwinner für die Gäste war einmal mehr LeBron James.

Der "King" traf zwar nur zwölf seiner 30 Würfe aus dem Feld und lediglich einen von sieben Dreierversuchen, legte aber trotzdem mit 26 Punkten, 11 Rebounds und 13 Assists das bereits 21. Play-off-Triple-Double seiner Karriere auf. "Ich war heute nicht in Bestform, habe viele offene Dreier nicht getroffen", gestand James nach dem Match, das die Raptors eigentlich nie und nimmer verlieren hätten dürfen.

Pöltl kam 16:48 Minuten zum Einsatz und bezeichnete seine Leistung als "ziemlich durchschnittlich". Der 2,13 m große Center verbuchte vier Punkte und sechs Rebounds. "Im Endeffekt hatten wir viele Chancen, das Spiel für uns zu entscheiden, aber am Ende wollte der letzte Wurf einfach nicht reinfallen", lautete der treffende Kommentar des 22-Jährigen im Gespräch mit der APA. "Wir hätten das Match aber schon zuvor entscheiden müssen und es gar nicht zu diesem Punkt kommen lassen dürfen, wo es am Ende auf den letzten Wurf ankommt."

Cavaliers stecken nicht auf

In der Tat, denn Toronto dominierte das erste Viertel mit 33:19. All-Star DeMar DeRozan spielte dabei die vollen zwölf Minuten und erzielte elf seiner 22 Punkte. Da Starting Center Jonas Valanciunas (je 21 Punkte und Rebounds) früh zwei Fouls beging, kam Pöltl bereits in der siebenten Minute auf den Court und begann mit zwei verwerteten Freiwürfen und drei Defensiv-Rebounds stark.

Die "zweite Fünf" von Toronto, der sogenannte Bench Mob mit Österreichs NBA-Pionier, Pascal Siakam, C.J. Miles, Fred VanFleet und Delon Wright, begann dann im zweiten Viertel und hielt die 14-Punkte-Führung bis zum 40:26 (16.). Danach fanden die Gäste aus Ohio aber besser ins Spiel und arbeiteten sich kurz vor der Halbzeit sogar bis auf einen Zähler heran (58:57), ehe DeRozan noch den 60:57-Pausenstand fixierte.

Im dritten Abschnitt führte Toronto kurzzeitig wieder mit 13 Zählern (80:67/31.), doch die Cavaliers kämpften sich erneut zurück. So ging es mit einem 87:82 für die Raptors ins letzte Viertel, in dem die ersten 3:54 Minuten wieder der komplette Bench Mob der Gastgeber auf dem Parkett stand und diese Fünf-Punkte-Führung erfolgreich verteidigte. Pöltl verwertete in dieser Phase zwei weitere Freiwürfe, hatte aber bei seinen drei Abschlussversuchen unter dem Korb Pech - keiner fand das Ziel.

Cavs-Coach: "Haben Sieg gestohlen"

In der "Crunch Time" stand James im Mittelpunkt. Zuerst foulte der 33-jährige Serge Ibaka beim Dreierversuch. Der Power Forward der Raptors verwertete alle drei Freiwürfe und sorgte damit für die 105:101-Führung. James machte diesen Fehler aber umgehend wett, indem er mit zwei erfolgreichen Abschlüssen den Ausgleich erzielte. In den finalen Sekunden ließ Toronto dann gleich drei Chancen auf den Sieg aus.

Deshalb bekamen die 19.954 Zuschauer im ausverkauften Air Canada Centre noch eine fünfminütige Verlängerung, in der ein Dreier von Kyle Korver für die erstmalige Führung der "Cavs" sorgte. Tristan Thompson stellte schließlich sogar auf 113:107 für die Gäste und führte damit die Vorentscheidung herbei.

"Angesichts der Umstände haben wir diesen Sieg definitiv gestohlen", erklärte Cleveland-Coach Tyronn Lue. "Wir haben sicher nicht unser bestes Spiel gezeigt, aber es trotzdem geschafft, ein gutes Team wie Toronto in der eigenen Halle zu schlagen." Es war die bereits siebente Play-off-Niederlage in Serie für Toronto gegen den Angstgegner aus Ohio, der die Kanadier im Vorjahr mit 4:0 in der Serie abgefertigt hatte.

"Wir haben drei Chancen ausgelassen, das Match mit einem Tip-In zu entscheiden", wusste Raptors-Cheftrainer Dwane Casey, dass man diesen Negativlauf beenden hätte müssen. "Wir waren das bessere Team, haben aber im Finish unsere Würfe nicht getroffen. Es waren Kleinigkeiten, die entschieden haben, so ist das auf diesem Niveau in dieser Phase der Meisterschaft."

Pöltl sah es ähnlich: "Wir hatten einige gute Würfe, die wir oft treffen. Im Endeffekt müssen wir jetzt mit dieser Niederlage leben. Wir haben vieles richtig gemacht, aber es waren auch einige Fehler dabei. Diese müssen wir am Donnerstag ausbessern", betonte der Wiener und richtete den Blick bereits auf die zweite Partie (Freitag, 0.00 Uhr MESZ): "Jetzt geht es darum, Spiel zwei am Donnerstag zu gewinnen und dann nach Cleveland zu fahren und uns den Heimvorteil zurückzuholen."

Starkes Curry-Comeback

Im zweiten Spiel des Tages feierten die Golden State Warriors einen 121:116-Sieg über die New Orleans Pelicans und damit den bereits 14. Play-off-Heimerfolg en suite. Im Mittelpunkt stand dabei das Comeback von Stephen Curry nach einer Knieverletzung, durch die der Top-Guard fünfeinhalb Wochen ausgefallen war.

Der 30-jährige Kapitän des Titelverteidigers aus Oakland kam von der Bank und glänzte in 27:14 Minuten Einsatzzeit mit 28 Punkten und sieben Rebounds. Auch aus der Distanz zeigte sich "Chef Curry" gewohnt sicher und verwertete fünf von zehn Dreierversuchen. Topscorer der "Dubs" war Kevin Durant mit 29 Punkten, für die Pelicans erzielte All-Star Anthony Davis 25 Zähler und holte 15 Rebounds.

Play-off-Ergebnisse der National Basketball Association (NBA) vom Dienstag, 2. Runde (Conference-Halbfinale/"best of seven"):

Eastern Conference: Toronto Raptors (Jakob Pöltl mit vier Punkten und sechs Rebounds in 16:48 Minuten) - Cleveland Cavaliers 112:113 n.V. - Stand in der Serie: 0:1

Western Conference: Golden State Warriors - New Orleans Pelicans 121:116 - Stand in der Serie: 2:0

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