Basketball

NBA-Riese Pöltl: "Boston und Denver werden sich Titel ausmachen"

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Jakob Pöltl wird nach seiner Finger-Operation auch in den letzten zwei Saisonspielen der Toronto Raptors in der Nacht auf Samstag und Sonntagabend jeweils in Miami nicht mehr zum Einsatz kommen.  

Zuletzt lief der Wiener, der zuvor schon wegen einer Sprunggelenksverletzung gefehlt hatte, am 4. März auf. Der 28-Jährige beendet seine achte NBA-Saison somit mit 50 Einsätzen (die wenigsten in seiner bisherigen Karriere), 11,1 Punkten, 8,6 Rebounds, 1,5 Blocks und 65,6 Prozent Feldwurfquote in 26,4 Minuten. In den Kategorien Rebounds und Blocks führt der Center sein Team an, die Treffsicherheit aus dem Feld ist die zweitbeste in der ganzen Liga. Die Kanadier halten derzeit bei 25 Siegen und 55 Niederlagen und haben damit Rang zwölf in der Eastern Conference fix.

Frage: Jakob, wie geht es dir mit der Verletzung?

Pöltl: Grundsätzlich gut, aber natürlich ist es ein bisschen frustrierend, dass ich heuer lange Zeit auf der Bank verbringen musste und nicht spielen und trainieren konnte. Wenn es beim Team nicht so gut läuft, ist es noch einmal schwieriger zuzuschauen. Der Heilungsverlauf selbst ist positiv, es ist noch nicht bei hundert Prozent, aber ich kann die Hand und den Finger mehr und mehr verwenden und die Mobilität wird auch immer besser.

Frage: War es deine bislang turbulenteste Saison?

Pöltl: Auf jeden Fall! Selbst bin ich nicht getradet worden, aber sonst war in dieser Saison alles dabei. Zu Beginn ein neuer Head Coach und ein neuer Staff mit einem komplett neuen System, viele neue Mitspieler. Dann ist es mal besser, mal schlechter gelaufen. Die Trades haben alles auf den Kopf gestellt, wir mussten mit der Gruppe mehrmals alles neu erarbeiten. Es kamen viele Verletzungen dazu, darunter auch meine zwei. Es war also wirklich eine komische, turbulente Saison.

Frage: Für die Raptors hat sich die Zielsetzung während der Saison verschoben, war es sportlich enttäuschend?

Pöltl: Sportlich war es natürlich eine enttäuschende Saison. Das alte Projekt ist offiziell zu Ende gegangen, jetzt kann man sich voll auf das nächste Ziel konzentrieren, sich mit einer neuen Generation an jungen Raptors-Spielern nach oben arbeiten. Das Team wird nun um Scottie Barnes statt zuvor um Pascal Siakam und Co. aufgebaut. Das gibt uns eine klare Perspektive, von der uns vorher nachgesagt wurde, dass es sie nicht so eindeutig gegeben hat. Mit jungen Spielern wachsen ist nicht leicht, aber wir haben viele Leute, die schon gezeigt haben, dass sie „winning basketball“ spielen können, und wenn wir es richtig umsetzen, kann es auch relativ schnell nach oben gehen.

Frage: Was nimmst du für dich persönlich mit?

Pöltl: Für mich persönlich ist die Saison bis auf die Verletzungen sportlich ok verlaufen. Es gab Aufs und Abs. Wenn es nicht so gut gelaufen ist, hatte ich das Gefühl, dass das ein bisschen außerhalb meiner Kontrolle gelegen ist. Ich konnte viele neue Erfahrungen mit dem Coaching-Staff und den Teamkollegen sammeln. Alles in allem war es eine Saison, die man hinter sich bringt, aber aus der man mit dem Blick in die Zukunft auch einiges mitnehmen kann.

Frage: Die Liga verläuft spannend. Welche Teams haben dich überrascht, was ist dein Meister-Tipp?

Pöltl: Der Westen ist allgemein sehr interessant. Dass Oklahoma City stark sein würde, war ein bisschen vorhersehbar, aber dass sie so schnell an der Spitze mitmischen, hat mich doch etwas überrascht. Ähnlich ist es bei den Timberwolves. Das sind beides sehr gute Teams, bei denen es Spaß macht zuzusehen. Dass Lakers und Warriors über das Play-in gehen müssen, zeigt, dass einige jüngere Teams schon vorbeigezogen sind. Diese Duelle Jung gegen Alt werden in den Playoffs interessant zu beobachten sein. Ich kann mir vorstellen, dass sich Boston und Denver den Titel ausmachen werden, beide Teams haben am meisten Talent und Erfahrung. Die Celtics sind in der zweiten Saisonhälfte sehr dominant und in der Tabelle davongezogen, ich würde sie leicht favorisieren.

Frage: Was sind deine Pläne für die nächsten Wochen, wann fliegst du heim?

Pöltl: Ich werde nach der Saison noch ein paar Wochen in Kanada und in den USA verbringen und zirka Mitte Mai nach Österreich kommen.

Frage: Die dritte Auflage des Jakob Pöltl Camps (30.5. bis 2.6.) war innerhalb weniger Tage fast ausgebucht, was sagst du dazu?

Pöltl: Es ist wie immer sehr cool, dass das Camp so populär ist, es ist ja auch in der Vergangenheit sehr gut angekommen. Es hat mir große Freude bereitet, dass das Feedback nach den Camps so positiv war, und der jetzige Andrang ist nochmals eine Bestätigung. Ich freue mich schon sehr darauf!

  

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