Week 17 im Überblick

Thriller-Finale um NFL-Play-offs: Jetzt beginnen die Rechenspiele

Teilen

Am vorletzten Spieltag der NFL endeten die Play-off-Hoffnungen von sieben weiteren Teams. Elf Mannschaften haben ihr Play-off-Ticket schon fix in der Tasche, weitere elf hoffen am letzten Spieltag noch um die verbleibenden fünf Plätze.

Schiedsrichter-Wirbel in Detroit, ein degradierter Superstar, Schockzustand in Philadelphia, Jubel in Baltimore und San Francisco. Auch der vorletzte Spieltag der NFL sorgt für jede Menge Gesprächsstoff.

Am 17. Spieltag sind einige Entscheidungen gefallen. Die 49ers und Ravens sind von der Spitze der AFC und NFC nicht mehr von der Spitze zu verdrängen. Und durch ein weiteres Debakel der Carolina Panthers steht auch das schlechteste Team der Saison fest, das wiederum freut die Chicago Bears, obwohl trotz einem Sieg die Mini-Chance auf ein Play-off-Ticket geplatzt ist. Denn der Nummer-1-Pick im NFL Draft 2024 aus Carolina geht nach einem Trade im Vorjahr in die Windy City erhalten.

AFC North: Steelers haben es nicht in der eigenen Hand

Ein 30:23-Sieg der Pittsburgh Steelers löst gemischte Gefühle aus. Obwohl man damit ein weiteres Jahr unter Cheftrainer Mike Tomlinemehr Siege, als Niederlagen feiert, hat man das Schicksal nicht in der eigenen Hand. Die Steelers müssen am letzten Spieltag gegen die Baltimore Ravens gewinnen und zeitgleich auf einen Sieg der Miami Dolphins gegen die Buffalo Bills hoffen, ansonsten endet die Saison früher als erwünscht.

TJ Watt Pittsburgh Steelers

Steelers-Star T.J. Watt hofft noch auf einen Play-off-Platz.

© Getty
× TJ Watt Pittsburgh Steelers

Zumindest eine Sache lässt die Steelers hoffen: Die Ravens fixierten mit einer 56:19-Machtdemonstration gegen die Dolphins Platz 1 in der AFC. Damit hat man in der ersten Play-off-Runde spielfrei und kann seine Stars auch am letzten Spieltag schonen. Noch dazu hat Quarterback Lamar Jackson mit seiner Leistung den Gewinn des MvP-Award (bester Spieler des Jahres) praktisch schon in der Tasche.

In der härtesten Division dieses Jahr steht auch schon ein zweites Team fix in den Play-offs: Die Cleveland Browns sicherten sich ihr Ticket mit einem groß aufspielenden Altmeister Joe Flacco bei einem 37:20-Sieg gegen sein Ex-Team die New York Jets. Flacco hat mit 13 Passing-Touchdowns bei den Browns in fünf Spielen übrigens schon mehr erzielt als die Jets in der gesamten Spielzeit. Die Hoffnung der Cincinnati Bengals endete mit einem dramatischen 17:25 gegen den amtierenden Meister, den Kansas City Chiefs. Da brannten bei manchen Spielern nach einer harten Saison auch die Sicherungen durch.

AFC East: Für die Bills heißt es siegen oder fliegen

Ein 27:21-Sieg gegen die New England Patriots hat die Rechenspiele für die Buffalo Bills vereinfacht. Gewinnt man nächste Woche in der Nacht von Sonntag auf Montag den Liga-Kracher gegen die Miami Dolphins steht man als zweitbestes Team der AFC in den Play-offs, verliert man gegen den Erzrivalen, ist die Saison zu Ende.

Die Dolphins stehen zwar bereits fix im Play-off, wollen aber zum ersten Mal seit 2008 die Gruppe gewinnen. Nach der Klatsche gegen die Ravens wollen Tua Tagovaiola zum Ende der Regular Season noch einmal zeigen, was sie können.

Die Patriots und Jets haben schon länger keine Aufstiegschancen mehr. Beide sehnen das Saisonende herbei, am letzten Spieltag gibt es allerdings noch ein direktes Duell, wo man sich versöhnlich in den Urlaub verabschieden will.

AFC South: Alles ist möglich

Drei von vier Teams im Süden der AFC können am letzten Spieltag den Play-off-Aufstieg klarmachen. Die Jacksonville Jaguars, Indianapolis Colts, mit Österreichs NFL-Pionier Bernhard Raimann, und Houston Texans müssen dafür einfach nur gewinnen.

Die Jaguars haben im Finish noch einmal richtig Selbstvertrauen getankt. Nach dem 26:0 gegen die Carolina Panthers kann man am letzten Spieltag gegen die Tennessee Titans die Conference auf Platz 1 abschließen. Im Fall einer Niederlage beginnt allerdings das große Zittern.

Anders ist die Ausgangslage bei den Indianapolis Colts und Houston Texans im direkten Duell. Die Colts zitterten sich zu einem 23:20-Sieg gegen die Las Vegas Raiders mit einem Sieg ist zumindest der Wild-Card-Platz sicher. Genau gleich ist die Ausgangslage bei den Houston Texans: Beim 26:3 gegen die Titans kehrte Jungstar C.J. Stroud nach einer Gehirnerschütterung zurück und führte das Team zurück auf die Erfolgsspur. Seine Traum-Saison soll nächsten Sonntag mit dem Aufstieg gekrönt werden.

C. J. Stroud Houston Texans

C.J. Stroud führte die Texans bei seinem Comeback zum Sieg.

© Getty
× C. J. Stroud Houston Texans

AFC West: Chiefs zittern sich durch das Jahr

Die Chiefs können nach dem Erfolg gegen Angstgegner Cincinnati durchatmen. Zum achten Mal in Serie heißt es: Im Westen nichts Neues. Auch der dritte Platz in der AFC ist Patrick Mahomes & Co. schon sicher. Dennoch herrscht beim amtierenden Meister keine Feierlaune. Die Receiver sorgen für Kopfzerbrechen: Denn heuer ließen die Passempfänger schon 40 Bälle fallen, die fangbar waren. So wird es schwer mit der Titelverteidigung.

Noch mehr kriselt es bei den Denver Broncos. Unter der Woche kam die Schock-Meldung, dass Coach Sean Payton Superstar Russel Wilson für die letzten zwei Spiele des Jahres auf die Bank setzen wird. Stattdessen durfte Jarrett Stidham das Team beim 16:9-Sieg gegen die Los Angeles Chargers aufs Feld führen. Doch trotz des Erfolges gegen die bereits ausgeschiedenen Chargers blieb die Hoffnung auf die Play-offs nicht am Leben,

Doch wie geht es weiter in Denver? Sollte Wilson nach Saisonende entlassen werden, wäre das eine Bankrotterklärung. Insgesamt würde man für die nächsten Jahre mit satten 85 Millionen Dollar abgestraft, die von der Gehaltsgrenze abgezogen werden. Damit wären Payton die Hände gebunden beim Versuch eine schlagfertige Truppe aufzustellen. Doch das Band zwischen dem Trainer und seinem Superstar dürfte zerschnitten sein. Anders ist die Situation in Las Vegas. Trotz der Niederlage dürfte Interims-Coach Antonio Pierce gute Chancen haben ab nächster Saison als Cheftrainer in die Sin City zurückzukehren.

NFC North: Rechenspiele in Minnesota

Die Minnesota Vikings verloren das Schicksalsspiel gegen die Green Bay Packers im Kampf um die Play-offs klar mit 33:10. Vor dem letzten Spieltag ist die Ausgangslage klar. Den Packers reicht ein Sieg für den Aufstieg, den Vikings hilft nur ein Wunder. Denn ohne dem verletzten Star-Quarterback Kirk Cousins müssen die Vikinger gegen die Detroit Lions gewinnen und zugleich auf einen Sieg der Atlanta Falcons gegen New Orleans, sowie der Arizona Cardinals bei den Seattle Seahawks hoffen.

Kirk Cousins

Der verletzte Quarterback Kirk Cousins heizte in Minnesota die Stimmung erfolglos an.

© Getty
× Kirk Cousins

Doch die Lions werden mit viel Wut im Bauch antreten. Bei der 19:20-Niederlage gegen die Dallas Cowboys sorgten die Schiedsrichter für jede Menge Wirbel. Ein Touchdown wurde den Löwen aberkannt, weil laut den Offiziellen der Spieler nicht berechtigt war, den Ball in der Endzone zu fangen. Doch die Videos beweisen ganz klar, dass er sich bei den Schiedsrichtern für den Sonderfall angemeldet hatte. Noch dazu soll Cheftrainer Dan Campbell vor dem Spiel den Schiedsrichtern ganz klar erklärt haben, wie dieser Spielzug aussehen würde.

Gelaufen ist die Saison für die Chicago Bears. Trotz einer 37:17-Gala gegen die Atlanta Falcons haben die Bären keine Chance mehr ihre Saison zu verlängern.

NFC East: Eagles geht die Luft aus

Das Duell um den Sieg in der NFC East wird erst am letzten Spieltag entschieden. Die Dallas Cowboys haben nach dem Sieg gegen die Lions wieder die Nase vorne. Dabei hätten die Philadelphia Eagles vor dem 17. Spieltag alles in der eigenen Hand gehabt. Doch die Achterbahnfahrt des Vorjahresfinalisten geht weiter. Gegen die Arizona Cardinals setzte es eine überraschende 31:35-Pleite, damit müsste man am letzten Spieltag auf einen Umfaller der Texaner hoffen, um doch noch eine Chance auf den Heimvorteil in den Play-offs zu haben. Ein Umstand, der mittlerweile auch die eigenen Fans zur Verzweiflung bringt.

Die Washington Commanders, die sich den San Francisco 49ers 10:27 geschlagen geben mussten, und die New York Giants (25:26 gegen die Los Angeles Rams) können sich mittlerweile schon auf die nächste Saison vorbereiten.

NFC South: Spannung bis zum Schluss

Auch im Süden der NFC haben am letzten Spieltag noch drei Teams Chancen auf die Play-offs. In der Pole Position liegen die Tampa Bay Buccaneers, die trotz der klaren 13:23-Niederlage gegen die New Orleans Saints einfach nur gegen die Carolina Panthers gewinnen müssen und somit als Division-Sieger ein Heimspiel in den Play-offs ausrichten kann. Bei einer Niederlage wäre die Saison allerdings vorbei

Tampa Bay Buccaneers New Orleans Saints

Die New Orleans Saints hatten die Tampa Bay Buccaneers fest im Griff.

© Getty
× Tampa Bay Buccaneers New Orleans Saints

Die Saints hingegen haben noch die Chance über den Division-Sieg oder über ein Wild-Card-Ticket den Sprung in die Post Season zu schaffen. Grundvoraussetzung ist allerdings ein Sieg im Hass-Duell gegen die Atlanta Falcons, die nach der Niederlage gegen die Bears nicht unbedingt viel Selbstvertrauen mitbringen. Allerdings brauchen die Saints auf jeden Fall Schützenhilfe. Der Gruppensieg geht an die Saints, wenn Tampa zeitgleich verliert. Bei einem Sieg der Bucs müssten die einerseits die Packers gegen Chicago verlieren, andererseits dürften auch die Seahawks bei den Cardinals nicht gewinnen.

Die Falcons hingegen müssen im Falle eines Sieges gegen New Orleans auf eine Tampa-Niederlage hoffen.

NFC West: Rams zurück im Konzert der Großen

Erstmals seit dem Super-Bowl-Sieg vor drei Jahren sind die Los Angeles Rams wieder im NFL-Play-off. Der Sieg gegen die Giants bestätigt die unglaubliche Aufholjagd der Kalifornier. Seit der Bye-Week vor sieben Wochen gewannen die Rams nicht weniger als sechs Spiele. Damit ist der Platz im Play-off sicher.

Los Angeles Rams

Die Los Angeles Rams sind zurück im NFL-Play-off.

© Getty
× Los Angeles Rams

Der Division-Sieg war aber nicht mehr in Reichweite. Den haben die San Francisco 49ers schon längst in der Tasche. Nach dem ungefährdeten Sieg gegen Washington fixierten die Goldgräber aber auch den Triumph in der NFC, womit man nur noch eine weite Reise in der Saison vor sich hat: Das einzige Auswärtsspiel für Christian McCaffrey & Co. wäre der Super Bowl in Las Vegas am 11. Februar. Besonderen Grund zur Freude hatte dabei Brock Purdy. Der junge Spielmacher warf in der Saison für 4.279 Yards, das ist noch keinem Quarterback in der Vereinsgeschichte gelungen.

Die Arizona Cardinals können nach der Sensation gegen die Philadelphia Eagles auch noch der Party-Crasher für die Seattle Seahawks werden. Im abschließenden Vogel-Duell kann Arizona mit einem Sieg die Play-off-Hoffnungen der Seahawks zerstören.

Thema der Woche: Warten auf den Black Mondey

Nächsten Montag beginnt das große Köpferollen in der NFL. Traditionell fallen die ersten Entscheidungen für die nächste Saison bereits einen Tag nach dem letzten Spieltag. Erfolgloses Abschneiden oder eine Neuorientierung der Mannschaften, die das Play-off verpasst haben gehören zum täglichen Geschäft in der NFL. Mit den Carolina Panthers, Las Vegas Raiders und Los Angeles Chargers haben schon während der Saison reinen Tisch gemacht. Doch das große Köpferollen beginnt jetzt erst. Dabei kann es auch zu einigen überraschenden Entscheidungen kommen. Ein Überblick über die heißen Stühle an der Seitenlinie vor dem letzten Spieltag:

  • Bill Belichick (New England Patriots): 6 Super-Bowl-Titel und 266 Siege mit ein und demselben Team. Der Kult-Coach hat nahezu alle Rekorde mit den Patriots gebrochen. Doch nach zwei erfolglosen Spielzeiten in Folge dürfte eine Ära zu Ende gehen. Doch der 71-Jährige hat noch lange nicht genug. Insgesamt feierte er in seiner NFL-Karriere 302 Siege, ein großes Ziel hat er noch: Der ewige Rekord von Don Shula (328 Siege) soll noch fallen. Mit welchem Team er dieses Vorhaben umsetzen will, steht noch in den Sternen. 
  • Mike Tomlin (Pittsburgh Steelers): Seit 2007 betreut der 51-Jährige den sechsfachen Super-Bowl-Sieger. Noch nie hat er ein Jahr mit einer negativen Bilanz beendet. Auch heuer verbuchen die Steelers wieder mehr Siege als Niederlagen, dennoch steht dem Rekordmeister ein Umbruch bevor, die Besitzer könnten dabei auch auf der Position des Head Coach eine Veränderung vornehmen wollen.
  • Pete Carroll (Seattle Seahawks): Geht eine weitere Ära zu Ende? Obwohl die Seahawks jährlich um die Play-offs mitspielen, fehlt die Konstanz im Norden der USA. Die Besitzer sollen hinter den Kulissen einen Kurswechsel bereits angedacht haben.
  • Mike McCarthy (Dallas Cowboys): Ein Trainerstuhl der am Montag garantiert noch nicht geräumt wird, steht in Texas. Dennoch ist die Zukunft von McCarthy ungewiss. Sehr viel hängt vom Erfolg in den Play-offs ab. Da konnte der 60-Jährige erst einen Sieg mit Dallas feiern, zu wenig für die Ansprüche der Cowboys-Verantwortlichen.
  • Mike Eberfluss (Chicago Bears): Nach einem Horror-Saisonstart haben die Bären spät auf die Erfolgsspur zurückgefunden. Dennoch verpasst man erneut die Play-offs. Mit dem ersten Pick im Draft und aussichtsreichen Quarterback-Talenten könnte man einen neuerlichen Restart andenken.
  • Mike Vrabel (Tennessee Titans): Nach einer durchwachsenen Saison steht auch bei den Titans ein Umbruch bevor. Noch dazu wird Vrabel als heißester Kandidat auf das Erbe von Bill Belichick bei den Patriots gehandelt.
  • Robert Saleh (New York Jets): Die Saison des Teams aus dem Big Apple endete im Grunde bereits am ersten Spieltag als sich Superstar-Neuzugang Aaron Rodgers schwer verletzte. Dennoch steht der Trainer in der Kritik. Zum zweiten Mal in Folge verpassen die Jets unter seiner Führung die Play-offs. Er könnte allerdings noch ein Jahr Schonfrist erhalten.
  • Ron Rivera (Washington Commanders): Es soll einfach nicht sein. Auch Rivera konnte die Hauptstädter nicht wieder in Form bringen. Nach zwei Jahren könnte seine Ära wieder enden.
  • Arthur Smith (Atlanta Falcons): Die NFC South war noch nie so leicht zu gewinnen, wie heuer. Doch alle Teams strauchelten. Die Geduld bei den Falcons mit Head Coach Arthur Smith könnte auch deshalb enden, weil er mit Quarterback-Talent Desmond Ridder nicht auf einer Wellenlänge ist.
  • Dennis Allen (New Orleans Saints): Auch ein dritter Trainerwechsel in der NFC South könnte bevorstehen. Die Saints haben vor der Saison viel investiert um mit Dennis Allen zurück ins Play-off zu kommen. Doch einen Spieltag vor Schluss sieht es so aus, als bräuchte man ein kleines Football-Wunder. Das Ende von Offensiv-Coordinator Pete Carmichael ist so gut wie besiegelt, doch auch Allen könnte am Montag verabschiedet werden.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.