Eishockey

Ex-Teamchef Kennedy erlag Krebsleiden

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Der Kanadier war einer der erfolgreichsten ÖEHV-Teamchefs der Geschichte.

Das österreichische Eishockey trauert um einen seiner erfolgreichsten Trainer und Teamchefs. Der Kanadier Ron Kennedy ist Donnerstagfrüh im Alter von 56 Jahren (geb. 7. Mai 1953) einer Krebserkrankung erlegen. Kennedy hat mit dem Villacher SV drei Meistertitel geholt (1993, 1999, 2002), als Teamchef von 1996 bis 2002 führte er die ÖEHV-Nationalmannschaft 1997 zurück in die A-Gruppe und schaffte fünfmal den Klassenerhalt mit Rang zehn 1999 in Norwegen als beste Platzierung.

"Mit Ron Kennedy verliert das österreichische Eishockey einen der professionellsten Trainer, der je in Österreich gearbeitet hat. Von sich selbst und seinen Spielern forderte er täglich das Maximum an Einsatz und Leistung. Wir verlieren nicht nur einen Freund und Trainer, sondern auch ein Vorbild für das österreichische Eishockey", erklärte der österreichische Eishockey-Verband.

Schwere Erkrankungen
Kennedy, der 2000 eine Villacherin (Rici) geheiratet hat, hatte in den vergangenen drei Jahren mit schweren Erkrankungen zu kämpfen. Im Dezember 2006 war bei einer Untersuchung beim damaligen Trainer von ERC Ingolstadt ein Geschwulst im Kopf festgestellt worden, das operativ entfernt wurde. Kennedy kehrte aber an die Bande zurück und übernahm im Jänner 2008 die Innsbrucker Haie.

Kurz nach Weihnachten 2008 allerdings legte der Kanadier sein Amt zurück und gab bekannt, dass der Krebs wieder akut geworden ist. "Ich habe gedacht, alles im Griff zu haben, aber Krebs hat man ein Leben lang. Es schaut derzeit nicht positiv aus, aber ich werde kämpfen", hatte er damals erklärt. Am Donnerstag hat er diesen Kampf verloren.

Von Islanders gedraftet
Kennedy war als Spieler 1973 von den New York Islanders gedraftet worden, in die NHL schaffte es der Stürmer aber nicht. In den 80-er Jahren kam er erstmals nach Österreich und spielte von 1982 bis 1984 in Innsbruck. Nach seiner aktiven Karriere kehrte er zunächst nach Amerika zurück und übernahm die Medicine Hat Tigers in der WHL (1988-1990), in der er auch Trainer des Jahres wurde.

1992 kam Kennedy als Trainer nach Stationen in den Niederlanden und Deutschland zurück nach Österreich, er übernahm den VSV und führte die Villacher Adler in zwei Perioden (1992-1994 und 1998-2002) zu drei Meistertitel. Dazwischen war er als Assistant-Coach der New York Islanders in der Saison 1994/95 auch für NHL-Spieler verantwortlich, in Europa trainierte der Kanadier später auch Clubs in Deutschland (Hannover, Eisbären Berlin, Ingolstadt) und Italien (Bozen).

Erfolgreicher Teamchef
Zusätzlich zu seinem Engagement in Hannover übernahm Kennedy 1996 auch das österreichische Nationalteam von Ken Tyler, dessen Teamchef-Assistent er 1994 war. Die ÖEHV-Auswahl war ausgerechnet bei der Heim-WM 1995 in Wien abgestiegen, der auch international hoch angesehene Kennedy führte die Österreicher zurück in die Elite, zu fünf A-Weltmeisterschaften und zwei Olympischen Turnieren.

Und zu zwei großen Sensationen: Bei der WM 2000 in St. Petersburg wurde Finnland ein 3:3-Remis abgerungen, bei der WM 2001 in Deutschland gab es gegen die USA sogar einen 3:0-Sieg, den ersten Erfolg gegen eine Mannschaft der "Großen Sechs" nach 54 Jahren. Unter Kennedy stieg das rot-weiß-rote Nationalteam nie ab.

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